Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen
Bruteier im ersten Jahr. Bei hochrassigen Altgänsen sind es 12 bis 20 Bruteier. Etwas steigern lässt sich der Brutei-Ertrag, indem man der Gans das komplette erste Gelege fortnimmt und die Eier in einer Brutmaschine erbrütet. Dann legt sie häufig nach einer Ruhepause, die sie nach ihrer Brutleistung benötigt, erneut – ebenso wie auch die Wildgänse nach dem Verlust ihres ersten Geleges noch einmal legen und brüten. Bei Junggänsen des Vorjahres sollte man es aus gesundheitlichen Gründen aber zunächst bei einem Gelege belassen. Am besten lässt man die jungen Tiere ohnehin erst im zweiten Jahr brüten, dann haben sie die nötige körperliche Reife dazu.
Pommerngänse sind äußerst fürsorgliche Eltern und kümmern sich mit Hingabe um ihren Nachwuchs. Es gibt wohl nichts Beeindruckenderes, als den sehr engen Familienverband und den Zusammenhalt der Pommerngänsefamilien sowie die natürliche Aufzucht ihrer Gössel mitzuerleben. Wer sich nach einem ereignisreichen Tag eine kleine Auszeit bei seinen Gänsen gönnt, findet hier einen positiven Pol der Harmonie und Entspannung.
Über „meine“ Pommerngänse:
Pommerngänse sind ausgeglichene und relativ ruhige Tiere, die sich einen ebensolchen Halter wünschen. Sie hassen nichts mehr als Hektik und reagieren darauf völlig kopflos oder gar aggressiv. Also immer schön langsam mit den Pommern! Dann werden sie zutraulich und anhänglich. Als Paar oder in einer Ehe zu dritt (ein Ganter mit zwei Gänsen) gehalten, machen sie ihr eigenes Ding und fallen nicht weiter auf. Bei besonderen Ereignissen oder einem Streit innerhalb der Gruppe können sie jedoch schon einmal laut werden. Das legt sich aber rasch, wenn wieder alles im grünen Bereich ist. Aufgrund ihrer zugänglichen und unkomplizierten Art ist diese Rasse sehr beliebt. Pommernganter sind im Übrigen sehr fürsorgliche Väter, die auch problemlos fremde Gössel adoptieren.
Diepholzer Gänse
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Diese Rasse entstand in einem Landstrich, der für die Gänse nur karges Futter bot – in der hannoverschen Grafschaft Diepholz. Dort wurde sie in den Achtzigerjahren des 19. Jahrhunderts aus leichten einheimischen Landgänseschlägen und den robusten Emdener Gänsen gezüchtet, mit dem Ziel, eine dem Gebiet angepasste Gans zu erschaffen. Diepholzer Gänse können problemlos den ganzen Sommer über mit den mageren Wiesen und Weideflächen ihrer Heimat ohne jede Beifütterung auskommen, sofern diese groß genug sind. Da sie zur Deckung ihres Nahrungsbedarfs oftmals weitläufige Weiden nutzen mussten, war eine hohe Mobilität der Tiere notwendig. Aus diesem Grund konnten sich in der Zucht nur leichtere, bewegliche Typen durchsetzen. Die Ganter wiegen circa 7 Kilogramm, die Gänse 5,5 bis 6 Kilogramm.
Diepholzer Gänse sind robust und eignen sich gut für die Weidehaltung. (Foto: Michael von Lüttwitz)
Zuchtwart Eckhard Pfalzgraf über die Diepholzer Gänse:
Sie sind lebhafte, wachsame und kontaktfreudige Tiere, die bei entsprechendem Umgang sehr zutraulich werden. Der Kauf von Jungtieren ist anzuraten, weil hier der Halter ihre Prägung auf ihn in die gewünschten Bahnen lenken kann. Ihre „Redefreude“ ist nicht allzu ausgeprägt. Wenn die Gänse genügend Grünland haben, worauf sie fleißig und ungestört Gras zupfen können, hört man sie oft den ganzen Tag nicht. Da Liebhaber in der Regel sowieso nur ein Zuchtpaar halten, dürfte es dahingehend, wenn man nicht einen besonders empfindlichen Nachbarn hat, keine Probleme geben.
Leichte und bewegliche Typen sind bei den Diepholzern gefragt. (Foto: Michael von Lüttwitz)
Obwohl diese Vögel genügsam sind, handelt es sich trotzdem um eine sehr leistungsfähige, frühreife und fruchtbare Gänserasse. Diepholzer sind gute Brutgänse. Die Legezeit beginnt bei einem Großteil der Tiere bereits im September. Wenn die Gössel künstlich aufgezogen werden, folgt nach der ersten Legeperiode im Winter eine zweite. Die Eier dieses Geleges sind aber, aufgrund der kalten Witterung, erfahrungsgemäß größtenteils unbefruchtet, weshalb man die Eiablage in dieser Zeit nicht mit einem zu reichhaltigen Futterangebot forcieren und auch von einer künstlichen Bebrütung absehen sollte. Für die Aufzucht von Gösseln herrschen im Winter sehr ungünstige Bedingungen. Im Frühjahr folgt noch ein drittes Gelege mit etwa acht bis zwölf Eiern. Nur das ist für Hobbyzüchter interessant. Die daraus schlüpfenden Gössel wachsen in den Sommer hinein und werden der Gans zur
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