Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen
lagern (Schwitzwasser).
Candidose (Soor)
Candida albicans, einen Hefepilz, findet man auf den Schleimhäuten aller Lebewesen. Er ist auch in unserer Umwelt weit verbreitet. Bei geschwächten und kranken Tieren dringt der Erreger in die Schleimhaut ein und vermehrt sich dort rasant.
Krankheitsbild Schnabelhöhle: Vielfach fällt ein unangenehmer, saurer Geruch aus dem Schnabel auf. Auf der Schleimhaut von Schnabel und Rachen findet man kleine, runde, weiße oder weißgelbliche Bläschen, die bei fortschreitendem Befall zu schmierigen, grauweißen bis braungrauen Belägen führen. Bei chronischem Verlauf sitzen um die Coanenspalte sowie an den Zungenrändern feste bräunliche Krusten, die bereits einen Großteil der Papillen zerstört haben. Bei dem Versuch, sie zu entfernen, treten Blutungen ein, da der Pilz bereits tief in die Schleimhaut eingedrungen ist und sie zerstört hat. Der Hefepilz kann aber auch innere Organe besiedeln, in seltenen Fällen auch den Legeapparat (Legeorgane) der Gans.
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Auslauf und Stall sollten sauber sein, damit sich dort keine schädlichen Pilze und/oder Parasiten ausbreiten können. (Foto: Marion Bohn-Förder)
Krankheitsbild Legeapparat: Hell- bis dunkelgelbliche, schmierige Beläge auf den Bruteiern sprechen für eine Candidose. In fortgeschrittenem Stadium kommt es zu nekrotischen Veränderungen im Legeapparat. Dann findet man festere, weißgelbliche Absonderungen im Kot. Oft kommt es aufgrund der geschädigten Schleimhäute zu Sekundärinfektionen. Eine Candidose kann auch für eine akute Legenot verantwortlich sein.
Candidose beim Ganter: Beim männlichen Tier führt sie oftmals zu einer Entzündung am Penis. Der Ganter befruchtet schlecht oder überhaupt nicht. Unbehandelt bilden sich zunehmend nekrotische Veränderungen an Phallus und Kloake. Häufig kommt es zu einem Penisvorfall und somit zum Absterben des Begattungsorgans.
Behandlung: Im Anfangsstadium kann eine Therapie mit dem Antimykotikum Nystatin (Moronal®) versucht werden. Wichtig ist, dass beide Tiere des Zuchtstamms behandelt werden. Die Verabreichung eines Präparates wie Liviferm® oder Bird-Bene-Bac® zur Stabilisierung der Darmflora ist sinnvoll. Bei fortgeschrittenem, chronischem Krankheitsverlauf besteht selten Aussicht auf eine vollständige und dauerhafte Genesung des Tiers.
Vorbeugung: Für optimale Umweltverhältnisse und stets sauberes Badewasser sorgen. Auf strenge Auslaufhygiene achten, besonders während der Fortpflanzungszeit. Ganter nicht in Matschtümpeln treten (befruchten) lassen. Vollwertige Fütterung und gute Futterqualität müssen stets gewährleistet sein. Antibiotika dürfen nicht wahl- und planlos und nur nach tierärztlicher Verordnung und Anweisung verabreicht werden, da diese Erreger abtötende Maßnahme auch das übrige Abwehrsystem schwächt und sich der Pilz dadurch noch leichter vermehrt. Bei einer Gabe von Antibiotika über einen längeren Zeitraum sollte diese vitaminzehrende Maßnahme durch einen entsprechenden Ausgleich mit Multivitaminpräparaten kompensiert werden.
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Erkrankungen durch Parasiten
Kokzidiose
Kokzidiose ist eine durch Kokzidien (parasitäre einzellige Sporentierchen) verursachte Geflügelkrankheit und befällt Gänse vorwiegend im Alter von etwa zwei Monaten durch Infektion in einem verseuchten Auslauf, wird aber auch durch beispielsweise Fliegen, Wildvögel, Mäuse, Ratten übertragen. Diese seuchenhaft auftretende Erkrankung befällt den Darm, aber auch die Nieren.
Die Darmparasiten zerstören die Zellen der Darmschleimhaut, was eine erhebliche Störung der Nahrungsresorption zur Folge hat. Der geschädigte Darm ist gleichzeitig besonders empfänglich für andere Krankheitserreger.
Krankheitsbild Darmkokzidiose: Die Tiere werden matt, schwach und haben Durchfall. Der Kot ist oft weißgelb, er ist zudem käsig und oftmals blutig. Die Futteraufnahme geht zurück, die Tiere magern infolgedessen stark ab.
Krankheitsbild Nierenkokzidiose: Diese Krankheit tritt bei Gösseln im Alter von drei Wochen bis drei Monaten akut auf und verursacht hohe Verluste, während bei älteren Tieren, die als Ausscheider infrage kommen, meist ein chronischer Verlauf zu beobachten ist. Im akuten Verlauf sind Durchfall und die Ausscheidung eines weißlichen Kots Anzeichen für eine Nierenschädigung. Hinzu kommen Apathie, verminderte Futteraufnahme, Abmagerung sowie erhöhte Wasseraufnahme und Gleichgewichtsstörungen. Die Tiere fallen nach vorn oder taumeln wie
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