Liebenswerte Langhälse - über den artgerechten Umgang mit Gänsen
Wunden ihre Eier ablegen und damit eine Blutvergiftung auslösen können, sind ebenfalls zu bekämpfen.
Krankheitsbilder: Ein geringgradiger Befall mit Federlingen wird meist übersehen. Stärkerer Befall führt zu starkem Juckreiz und bei Massenbefall kann es zu Hautveränderungen und krustösen Ekzemen kommen.
Unruhe, Schreckhaftigkeit, Abgeschlagenheit und eine starke Abmagerung weisen auf einen Befall mit Roten Vogelmilben hin. Die Tiere möchten abends nicht in ihren Stall gehen. Die Vogelmilbe kann auch Menschen befallen und bei ihnen ebenfalls stark juckende Hautveränderungen hervorrufen.
Mit Räudemilben befallene Gänse sind unruhig, leiden unter Juckreiz und scheuern ihren Kopf an festen Gegenständen. Die Haut im Kopfbereich weist kalkartige Borken auf. Das lückenhafte Gefieder befindet sich ständig in der Mauser.
Lidödeme, Verkleben der Lidränder sowie Schwellungen um den Schnabelbereich sind typisch für einen Zeckenbefall. Das Allgemeinbefinden sowie die Nahrungsaufnahme sind gestört. Bei stärkerem Befall magern die Tiere ab, werden schwach und zeigen teilweise Flügel- und Beinschwäche. Todesfälle kommen vor.
Behandlung: Geeignete Mittel zur Bekämpfung von Ektoparasiten gibt es beim Tierarzt. Damit können sowohl befallene Tiere als auch der Stall behandelt werden. Zecken werden vor der Behandlung vorsichtig mit einer Zeckenzange entfernt. Bei Räudemilben weicht man zunächst die Borken mit einer Kernseifenlösung auf und entfernt sie schonend.
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Für Gänse mit Gelenkproblemen ist Schwimmen die ideale Bewegungstherapie. (Foto: Dr. Richard Maurer)
Gelenkgicht
Diese Stoffwechselkrankheit, man bezeichnet sie auch als Harnsäurevergiftung, verläuft schleichend und chronisch. Gerade gut genährte Gänse älteren Semesters erkranken häufig daran. Aufgrund ihres Körpergewichts sind bei ihnen die stärker beanspruchten und durchbluteten Beingelenke betroffen.
Krankheitsbild: Eingeschränkte Beweglichkeit, vermehrtes Liegen, Knacken beim Bewegen der Gelenke. Bei akuten Schmerzschüben beißen sich die Vögel oft verzweifelt in die betroffenen Gelenke. Der ansonsten dünnfilmige weißliche Harnsäureüberzug auf den Kotwürstchen wird bei Gicht vermehrt ausgeschieden und hat eine cremige Konsistenz.
Behandlung: Nicht möglich, da die Krankheit meist zu spät erkannt wird. Wer sein Tier nicht verlieren möchte, sollte es fortan bedarfsgerecht füttern und es, wenn immer möglich, ins Wasser setzen. Schwimmen ist optimal. Es erhält die Beinmuskulatur und verhindert ein Versteifen der Gelenke. Von Schmerzmitteln sollten Sie Abstand nehmen, da sie von Gänsen schlecht vertragen werden. Bei zu starker Kälte muss der Vogel im Stall bleiben. Hier ist für eine wärmende Einstreu zu sorgen.
Wenn eine Gans jedoch nur noch liegt und gar nicht mehr auf die Beine kommt, leidet das Tier sehr und sollte erlöst werden.
Vorbeugung: Bedarfsgerechte Fütterung und Wasserversorgung. Dazu gehört eine ausgewogene Ration mit essenziellen Aminosäuren sowie eine ausreichende Versorgung mit Vitamin A. Fertigfuttermittel sollten nach Ablauf des Haltbarkeitsdatums nicht mehr verfüttert werden, da sich die beigemischten Vitamine zersetzen und enthaltene Futterfette ranzig werden können. Überfütterung ist streng zu vermeiden.
Vergiftungen
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Gänse sind sehr geschmacksempfindlich, daher treten Vergiftungen nur selten auf. Wenn doch, besteht häufig keine Aussicht auf Heilung. Eigenartigerweise gibt es eine Pflanze, die Gänsesterbe (Erysimum crepidifolium), die die sonst sehr heiklen Gänse sehr gern fressen, obwohl sie bei ihnen sofort tödlich wirkt. Diese Pflanze, in manchen Gegenden auch als Sterbekraut, Hederich oder Schöterich bekannt, muss, sofern auf dem Auslauf vorhanden, sofort einzeln ausgerottet werden. Auch Raps, Rüben und Ackersenf sind für Gänse toxisch.
Außerdem sind (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) giftig: Tollkirschen (Atropa belladonna), Schierling (Conium maculatum), Goldregen, Schwarzer Nachtschatten (Solanum nigrum), Bilsenkraut (Hyoscyamus niger), Maiglöckchen. Kartoffelkeime dürfen nicht in den Gänseschnabel geraten.
Durch Pflanzen hervorgerufene Vergiftungen äußern sich häufig durch Unruhe, Schwanken, Zittern, Atemnot, Krampfanfälle und Lähmungserscheinungen und enden meist mit dem Tod des Tiers.
Auch Vergiftungen mit Rattengift sind leider nicht selten. Wird die Aufnahme eines Giftköders bemerkt, muss so schnell wie möglich Vitamin K1 vom
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