Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)
und einer mächtigen Fenstertür, die scheinbar bis zum Himmel reicht. Auf jeder Ebene befindet sich eine Holzverkleidung, die in einem frischen Weiß gestrichen ist. All das gibt mir das Gefühl, mich in einem herrschaftlichen englischen Anwesen zu befinden.
„Es ist unglaublich.“
„Dieses Anwesen ist über 900 Quadratmeter groß. Wir können uns glücklich schätzen, wenn unser gesamtes Grundstück jemals diese Ausmaße erreicht.“
„Ich habe verstanden. Ich würde all diese Badezimmer sowieso nicht schrubben wollen.“
„Hier gibt es achteinhalb davon. Der Chirurg ist ziemlich stolz darauf.“
„Halt die Klappe!“
„Ich scherze nicht.“
„Du müsstest noch nicht einmal ins Sportstudio gehen, Kevin. Du könntest einfach den ganzen Tag von einem Badezimmer zum nächsten rennen und hättest dadurch die Kondition eines Marathonläufers. Ein Schluck Wasser, und auf die Plätze, fertig, los!“
„Du machst mich manchmal wirklich nervös.“
Kevin führt mich in das Wohnzimmer, das bis zum Überdruss mit hellblauen Einrichtungsgegenständen dekoriert ist: hellblaue Sofas, hellblaue Wände, hellblaue Meeresgemälde. Geld ist eben kein Garant für guten Geschmack.
Ich setze mich auf die hellblaue Polsterbank und decke alles um mich herum auf theatralische Weise mit meinem Kleid ab. „Ich sollte nie wiedah etwas im selben Fahbschema dekorieren“, sage ich und lege meinen Handrücken auf die Augenbraue.
Kevin kniet nieder und nimmt meine Hand.
„Was tust du da?“, frage ich.
„Ich will den Ring meiner Großmutter zurück.“ Er sieht den Ring an und dann mich. „Erlaubst du?“
In mir steigt die gleiche Übelkeit auf, die einen überkommt, wenn man nach einer Achterbahnfahrt unten ankommt. „Sicher“, sage ich, als ich ihn vom Finger abstreife. Ich verstehe das nicht! Mein Magen ist in Aufruhr, als ich den Ring von meinem Finger abziehe. Ein weiterer Mann, der seinen Umzugswagen belädt, um mir zu entkommen. Okay, das ist nicht ganz fair. Seth hat nichts weiter mitgenommen als seine Videospielsammlung und ein paar Kakihosen.
Kevin bemerkt meine Unruhe und lächelt sanft. „Ashley, ich habe dich hierher gebracht, um dir zu sagen, dass ich dich davontragen will, wenn du mich lässt.“ Plötzlich zaubert Kevin einen brandneuen Ring hervor. Der Diamant ist fantastisch. Er funkelt und im Licht offenbart er ein Spektrum an Regenbogenfarben.
Ich klatsche aufgeregt in die Hände. „Ooh, oohh, ist der für mich? Ich liebe Geschenke! Ganz besonders liebe ich diamantenbesetzte Geschenke! Siehst du?“ Ich streiche mir die Haare zurück. „Ich trage deine Ohrringe.“
„Ashley Stockingdale, meine Großmutter war die gemeinste Frau, die ich jemals gekannt habe. Dein erster Verlobungsring hatte ihr gehört und ich kann ihn dich nicht mehr guten Gewissens tragen lassen. Ich möchte einen Neuanfang ohne die Vorgeschichte meiner Familie, die an deinem Finger und an unserer Ehe haftet. Ja, meine Eltern sind immer noch zusammen, aber nur weil sich keiner von beiden das Versagen eingestehen kann, das mit einer Scheidung einhergehen würde. Lass uns unsere eigene Geschichte beginnen, hier und jetzt. Ich heirate dich und lasse mich damit von meiner Familie scheiden.“
„Ich bekomme einen neuen Ring?“ Ich versuche, nicht allzu erwartungsvoll zu klingen. Trotz allem habe ich den alten Ring geliebt. Aber wenn ich diesen hier sehe? Meine Güte, ich bin ja nicht annähernd so loyal, wie ich gedacht hatte.
„Wenn du mich heiratest, dann bekommst du ihn.“ Er nimmt den Ring wieder an sich.
„Warte mal. Ich darf dich heiraten und bekomme einen neuen Ring? Irgendetwas stimmt hier doch nicht.“ Wenn er sich so großzügig gibt, dann kann ich vielleicht beide behalten. Böse, böse Ashley!
„Ashley, wenn ich in meinen Knien Arthritis bekomme …“
„Okay, okay. Nur eine Frage. Philadelphia?“
„Ich würde es mir selbst übel nehmen, wenn ich hier bliebe. Ich könnte es womöglich sogar dir übel nehmen. Das ist die reine Wahrheit.“
„Ich kann nicht jetzt sofort zusagen. Es ist einfach nicht richtig, eine Antwort zu erwarten, während man einen Diamanten dieser Größe vor meiner Nase erstrahlen lässt. Es könnte temporäre Erblindung zur Folge haben, und was würde dann aus mir werden? Was wäre, wenn ich es dir übel nehmen würde, dass wir nach Philadelphia ziehen und ich meine Arbeit aufgeben muss?“
Kevin steht auf und hilft mir von der Couch hoch. „Eine berechtigte Frage. Ich gebe
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