Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)
kitschigen Fashion-Show haben; sie würde mir immer neue Kleider zum Anprobieren holen und wir würden kichern wie kleine Mädchen, während wir uns glitzernde Tiaras aufsetzen. Aber Brea ist beschäftigt, untergetaucht in einem Meer voller Windeln und Babybäuerchen, während Emily so entsetzlich viel Zeit hat. Das soll mal einer kapieren. Außerdem wollte Kevin unbedingt, dass ich endlich seine Schwester kennenlerne. Sie hat zu Hause nicht viele Freunde; ach, ist das nicht eine Überraschung?
„Ashley! Entschuldige, ich bin spät dran.“ Ich höre Breas Stimme und möchte zu ihr stürmen und ihr die Füße küssen. Sie schaut kurz auf mein Kleid und ich sehe, wie sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht andeutet. „Es ist traumhaft! Aber ich glaube, dass es noch ein paar Schleifen auf den Ärmeln vertragen könnte. Es kündigt dich irgendwie nicht genug an. Lass mich noch mal in den Regalen nachsehen.“
„Halt! Ich gehe“, schreit Emily und verschwindet wutentbrannt.
Brea und ich können uns vor Lachen kaum halten. „Sieh dir meine Schleife an.“ Ich drehe mich um, damit sie nicht nur sehen kann, dass meine Schleppe mit Satin-Schleifen übersät ist, sondern auch, dass die eine, ganz besonders prominent platzierte Schleife auf meinem Hintern, einen Durchmesser von mindestens 30 Zentimetern hat. „Bin ich heiß, oder was? Nenn mir einen Mann, der mir widerstehen könnte.“
„Du musst eins von den pinkfarbenen aus Satin anprobieren. Hast du die vielen fuchsiafarbenen an dem Ausverkaufsstand gesehen?“
Endlich jemand, der mich versteht.
„Arme Emily, sie hat genug ertragen müssen. Ich glaube, es ist Zeit, dass wir es richtig angehen.“ Außerdem fange ich an, Hannah, die Verkäuferin, zu verärgern. Ich habe einfach meine Fünf-Protest-Minuten gebraucht. Aber jetzt ist alles wieder in Ordnung. Was habe ich mir nur dabei gedacht, als ich mich für meine Schwägerin als Hochzeitskoordinatorin entschieden habe? Wer bin ich denn, dass ich überhaupt einen Koordinator brauche? Jessica Simpson?
Hannah, die Verkäuferin, ist aus meiner Gemeinde und ganz liebreizend, aber auch sie hat ihre Grenzen. Ich würde dieses Kleid allein deswegen schon gerne kaufen, um es aus seiner Misere zu befreien, genau wie Charlie Brown den Weihnachtsbaum.
„Der Laden wird es sowieso nicht loswerden, selbst im Ausverkauf. Du tust ihm einen Gefallen, wenn du es überhaupt anprobierst.“ Brea rümpft die Nase beim Anblick des Kleids. „Wahrscheinlich haben sie es umsonst bekommen, von einem Designer, der irgendwann im Leben mal so etwas wie erfolgreich gewesen ist. Weiß Emily eigentlich, dass du das Vera-Wang-Kleid schon bestellt hast und wir nur hier sind, um Kleider für die Brautjungfern auszusuchen?“
Ts. „Mach mir ruhig ein schlechtes Gewissen. Ich hatte den perfekten Tag, bis du mich daran erinnern musstest, erwachsen zu werden. Alter ist relativ, weißt du.“
„Du bist schrecklich und du wirst für immer mit dieser Frau leben müssen. Du heiratest schließlich ihren Bruder und wirst ein Teil ihrer Familie. Die Hochzeit ist dein geringstes Problem. Du solltest lieber an deine ersten Falten denken, oder – Gott bewahre! –Dehnungsstreifen, und wie sie sich darum reißen werden, dir Visitenkarten von Schönheitschirurgen zuzustecken. Mein Güte, in der Familie deines Verlobten sehen alle aus wie lebendige Werbeanzeigen für Extrem-Lifting. “
„Emily fährt noch dieses Wochenende zurück nach Atlanta!“ Ich führe ein kleines Freudentänzchen auf. „Ab jetzt bin ich ganz brav. Ich habe mir nur ein bisschen die Zeit vertrieben, bis du kommen konntest.“ Ich schlüpfe aus diesem Etwas, dieser Geschmacklosigkeit, die sich als Hochzeitskleid verkleidet hat, wenn man mal ehrlich sein will.
Kevin, mein Verlobter, ist bei den Reichen im Süden aufgewachsen. Sein Vater ist ein berühmter Chirurg und geht den Verpflichtungen nach, die einer vornehmen Familie angemessen sind. Deswegen lebt Kevin jetzt auch in Kalifornien. Er versucht, um diesen Lifestyle einen großen Bogen zu machen und sich auf seine große Leidenschaft zu konzentrieren: die Medizin. Aber langsam fange ich an zu glauben, dass Atlanta doch nicht so weit entfernt ist, wie ich immer dachte.
Emily betritt die übergroße Umkleidekabine mit einer Menge langweiliger Kleider, die allesamt sagen: Ich bin zwar elegant, aber ich habe keine eigene Meinung und obendrein eine Sehschwäche. Nun, ich bin Realistin und ich habe die Hochzeitsfotos meiner Mutter
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