Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)

Braut jetzt küssen.“
    Ich kichere, als Kevin auf meine Lippen zielt. Ich bin eine verheiratete Frau! Es hat nur zweiunddreißig Jahre gebraucht, drei jämmerliche Freunde und ein vollkommenes Fehlen an Vertrauen meinerseits. Kevin dreht mich herum und endlich erblicke ich die Menge.
    „Lasst die Spiele beginnen.“ Kevin zwinkert mir zu und umklammert meinen Arm als wir den eleganten Gang hinunterschreiten, umgeben von farbenprächtigen Glasmalereien. Wenn ich gewusst hätte, dass ich nicht einmal bemerken würde, wo ich mich befinde, hätte ich keine so große Angst wegen des Veranstaltungsortes gehabt.
    Ich gleite an Kevins Mutter und Schwester vorbei. Elaine und Emily klatschen zwar höflich, aber ich fürchte, dass ihre wahren Gefühle ihnen auf den Gesichtern geschrieben stehen. Ich bin nicht die Braut ihrer Träume und sie denken, dass Kevin definitiv etwas Besseres verdient hätte. Hey, wahrscheinlich stimmt das sogar. Aber lest es mir von den Lippen ab, Leute. Jetzt gehört er mir! Kevins Vater macht einen resignierten Eindruck. Nur der Gedanke daran, dass wir eine Anzahlung für das Haus akzeptiert haben, das wir uns selbst ausgesucht haben, scheint ihn zu beruhigen. Trotzdem ist er verstimmt, weil wir das hässliche Haus verschmäht haben, das er ausgesucht hatte. Versöhnung, denke ich. Das ist jetzt mein Ziel, das durch die Verteilung auf zwei verschiedene Staaten erleichtert wird.
    Im hinteren Teil der Kirche sehe ich Seth und eine hochschwangere Arin. Die Schwangerschaft sieht man sogar in ihrem Gesicht. Er lächelt mich an und ich lächle zurück. Er freut sich für mich und ich mich für ihn. Erst das Baby hat ihn dazu veranlasst, zu handeln, und gelobt sei der Herr dafür. Er wird nicht allein bleiben. Ich sehe auch Sam neben ihnen sitzen. Und ich bin froh, dass meine Ehe mit nur zwei Personen beginnt. Opfer im Namen der Liebe sind eine Sache. Aber als ich Seth ansehe, erinnere ich mich daran, dass endgültige Selbstaufgabe eine ganz andere ist.
    Matt Callaway sitzt in der letzten Reihe und rutscht unbehaglich hin und her, während er darauf wartet, dass Kay ihre Brautjungfernpflichten beendet. Sie gehen jetzt ernsthaft miteinander aus. Und obwohl ich das nicht gutheißen kann, kann ich auch nichts dagegen tun. Fürs Erste ist mir dabei eher unwohl. Aber ich kann das Universum nicht unter meine Kontrolle zwingen. Glücklicherweise übernimmt diesen Job jemand, der dafür besser qualifiziert ist als ich.
    Kevin und ich lächeln uns wissend an. „Wir haben es getan“, sagt er.
    Ich werfe einen Blick auf den funkelnden Diamanten an meiner linken Hand. Wir haben es tatsächlich getan. Verwirrung ist ein Teil der göttlichen Absicht, den Menschen aus seiner Wohlfühlzone hinauszubewegen. Eine Wohlfühlzone, die ihre Daseinsberechtigung eingebüßt hat. Gottes Wege sind niemals einfach, aber bei Weitem die aufregendsten.
    Kevin bleibt im hinteren Teil der Kirche stehen und sieht mich durchdringend an. „Ashley Wilkes Stockingdale? Ich meine, Novak! Lass uns den Eisstand stürmen!“ Er zieht mich hinter sich her und wir rennen aus dem Kirchenfoyer, nur um kurz darauf von einem beunruhigenden Anblick aufgehalten zu werden – oder eben dem Fehlen eines Anblicks. „Wo ist die Limousine?“
    „Ach, du meine Güte! Ich habe ihm den Weg zur Empfangshalle beschrieben und sagte, dass wir gegen fünf fertig sein würden.“
    Kevin fängt an, laut zu lachen. „Wir haben also keine Möglichkeit, zu unserem eigenen Empfang zu gelangen?“
    Jetzt erst sehe ich Emily mit ihrer Coach-Mappe auf uns zueilen. „Ich habe mir schon gedacht, dass so etwas passieren könnte. Die Handynummer des Chauffeurs steht hier drin.“ Emily reicht mir in einer seltenen Geste von – kann es denn wirklich sein? – Freundlichkeit die Ledermappe. „Willkommen in der Familie, Ashley. Du bist jetzt eine echte Novak.“
    Bei ihren Worten drücke ich die Mappe fest an meine Brust und muss erst mal schlucken. „Ich freue mich, hier zu sein, Emily.“
    Kevin wählt die Nummer und der Fahrer versichert ihm, gleich um die Ecke zu sein. Ich blicke voller Bewunderung in Kevins erstaunlich grüne Augen und betrachte sein schönes Gesicht, während er spricht. Ashley Wilkes Stockingdale Novak ist verheiratet! Ein Begründer weniger. Oh ja, mit diesem Ring bin ich eine Verpflichtung eingegangen – nicht gegenüber einer Institution, sondern gegenüber einem Mann, der aussieht wie Hugh Jackman an einem seiner guten Tage. Ist Gott nicht