Liebes Glück - Ein Ashley Stockingdale Roman (German Edition)
ob das Haus womöglich Trockenfäule hätte.
„Er ist da!“, höre ich Brea verkünden. Mein Herz fängt wieder an zu schlagen. „Geh in die Kirche, bevor er dich sieht!“ Ich drängle mich in das Brautzimmer der Kirche, unfähig, das breite Lächeln von meinem Gesicht zu verbannen. Er ist hier. Ich werde wirklich heiraten! Ich werde wirklich an das andere Ende des Landes ziehen. Und Rhett wird der Einzige sein, der mir tagsüber Gesellschaft leistet. Heute werde ich zu Mrs. Ashley Novak. Ich werde den Posten des Chefsyndikus für den Posten des Chefhaushaltsmanagers eintauschen. Wie seltsam das nach Elaine Novak klingt. Die Ironie des Ganzen ist mir nicht entgangen.
Ich nehme meinen Strauß in die Hand und rieche am Heidekraut, um mich daran zu erinnern, dass Träume am Ende doch wahr werden. Ich lasse meinen Blick auch zu den Tulpen schweifen, die mich an meine ewig währende Liebe zu Kevin erinnern. Es gibt hier keine Hortensien oder Pfingstrosen, die Emily so gern gesehen hätte. Das hier ist mein Traum. Mein Tag. Meine Zukunft.
Nach einer gefühlten Ewigkeit und viel Gedränge um mich herum erklingt die Musik und mein Vater stellt sich neben mich. Kay und Brea halten ihre Daumen hoch. „Es ist Zeit!“, sagt Kay. „Hört euch das genau an: Das ist der Hochzeitsmarsch für Ashley Stockingdale.“
„Unser Baby heiratet!“, sagt Brea.
„Wir haben’s geschafft!“, sagt Mei Ling zu meiner Mutter.
Die Brautjungfern sind alle mit ihrem Kleid zufrieden, von dem ich hoffe, dass sie es irgendwann einmal wieder tragen werden. Aber das sagen alle Bräute und niemand zieht das Kleid jemals wieder an. Üblicherweise wirft das Kleid nach der Hochzeit nur unangenehme Fragen auf: Warum war ich noch mal mit diesem Mädchen befreundet? Kenne ich überhaupt diejenige, die mich in dieses pinkfarbene Satin gesteckt hat? Aber ich freue mich darüber, sagen zu dürfen, dass sie allesamt gut aussehen. Alle drei Kleider haben einen geraden Halsausschnitt quer über das Schlüsselbein und ein Korsett, das die Taille umarmt. Es ist schwarz – weil ich das Formelle an der Farbe so sehr schätze – und lässt meine ohnehin schon abgemagerte Brautjungferntruppe noch schlanker aussehen. An der Taille ist es eng zusammengeschnürt und geht dann explosionsartig über in einen Tellerrock im Stil der klassischen 40er-Jahre. All das besteht aus wundervoller Schantungseide, die gut zu meinem Kleid passt. Mit ihren schwarzen High Heels sehen sie einfach unglaublich aus! Aber was noch viel wichtiger ist: Sie sind unglaublich. Ich würde heute nicht hier stehen, wenn es auch nur eine von ihnen nicht gäbe.
Kay und Brea stellen sich zu den beiden Single-Ärzten – Kevins Trauzeugen. Er hatte irgendwann mal versucht, mich mit dem einen zusammenzubringen. Der andere ist James, Kevins bester Freund seit der Kindheit, der noch immer in Atlanta lebt. Offensichtlich bevorzugen Ärzte die Gesellschaft anderer Ärzte. Mei Ling wird sich zu Dave gesellen, und Miles ist mein Ringträger. In meiner Familie gibt es keine Blumenmädchen. Daran müssen wir arbeiten.
Mein Dad zappelt in seinem „Affenanzug“ herum und erweckt den Eindruck, jetzt liebend gern ein Bier trinken zu wollen. Er hebt meinen Schleier und küsst mich auf die Wange. „Du bist eine wunderschöne Braut. Aber du warst auch schon ein wunderschönes Single-Mädchen. Ich werde mein Mädchen bei uns zu Hause vermissen. Du warst immer zur Stelle für mein Halbzeitbier.“ Er versucht zwar, witzig zu sein, aber ich entdecke Tränen in seinen Augen. Ich weiß, dass er nie gedacht hätte, diesen Tag doch noch miterleben zu dürfen.
Dad mag Kevin. Kevin versteht etwas von Sport, der universellen Männersprache, mit der viele der Männer im Silicon Valley nichts anfangen können. Wie zum Beispiel Seth. Mein Dad konnte noch nie einem Mann sein Vertrauen schenken, der seine Liebe zu Football nicht teilt. „Das ist einfach nicht richtig so“, sagt Dad dann immer. „Es entspricht nicht der Natur eines Mannes, kein Lieblingsfootballteam zu haben.“
„Mei Ling ist sogar eine noch bessere Tochter“, bemerke ich im Spaß. „Sie wird deinen Krug sogar kalt stellen.“
„Nein, Ashley.“ Dads Augen funkeln. „Ich weiß, dass wir nicht viel miteinander reden, aber der Grund dafür ist, dass ich annehme, dass du ohnehin weißt, was ich denke. Du weißt, dass ich dich liebe und dass ich nicht stolzer auf dich sein könnte. Was gibt es dem noch hinzuzufügen?“ Er zuckt mit den
Weitere Kostenlose Bücher