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Liebesbisse

Liebesbisse

Titel: Liebesbisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Castillon
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Das erinnert mich an die Vergangenheit. Du musst nett zu mir sein. Du hast es versprochen. Ich werde es dir nicht auch noch erklären – du weißt, woher das kommt. Wenn ich den Mülleimer rausbringe, zerkratze ich meinen Nagellack. Man könnte meinen, das Problem berühre dich nicht. Ich habe eine Stunde gebraucht, um ihn aufzutragen, und ich habe keine Lust, alles wieder zunichtezumachen. Auch wenn du es nicht begreifst. Wie immer. Übrigens, ich habe da mal eine Frage: Was meinst du, für wen ich meine Hände pflege? Ich frage mich, warum ich das immer noch tue, du siehst es ohnehin nicht. Seit ich hier lebe, siehst du mich nicht mehr. Als würdest du dir die Zunge verbrennen, wenn du mir ein Kompliment machst. Du hast nicht mal den Farbton meines neuen Lacks bemerkt – Perlmutt. Nicht rosa, nicht lachsfarben, eher mit einem leichten Stich ins Bläuliche. Er heißt Honolulu, lustig, nicht? Gefällt er dir? Das nächste Mal gehe ich zur Maniküre, und da wirst du den Preisunterschied dann schon sehen. Ich weiß nicht, wieso ich überhaupt so sparsam mit dem Haushaltsgeld umgehe. Ich sollte mich lieber aufführen wie eine Megäre und es für allen möglichen Unsinn ausgeben. Nur Frauen ohne Skrupel werden belohnt. Früher hast du gewusst, wie du meine Gunst gewinnen kannst.
    Währenddessen sagst du, es sei dir lästig, den Mülleimer rauszubringen. Sei nicht so störrisch, das geht mir auf die Nerven. Ich habe diese Streitereien um nichts und wieder nichts satt. Tu, was ich dir sage, und alles ist in Ordnung. Ach – dreh das Fleisch um, sonst brennt es an. Das ist eben so, ich kann nichts dafür. Wenn man das Essen auf dem Herd vergisst, brennt es an. Das weiß man doch. Sei ein bisschen vorsichtiger. Rinderkoteletts – ist dir das klar? Du bist wirklich mit dem Silberlöffel im Mund geboren. Du hast vor nichts Respekt, nie, nicht mal vor deiner Frau. Ich habe gehört, wie du zu dem Kleinen gesagt hast, du hättest keine Zeit, mit ihm zu spielen. Findest du das nett? Ist es, weil ich seine Mutter bin? Und dann schimpfst du auch noch. Was glaubst du eigentlich, wo du hier bist? Hast du an die Kartoffeln gedacht? Sollen wir sie etwa roh essen, mit Erde dran? Ich habe sie gekauft, also hättest du sie schälen können, ohne dass ich dich darum bitte. Ich habe genug. Denk an unseren Plan. Vergiss nicht, was wir ausgemacht haben. Wenn ich will, kann ich dich immer noch anzeigen. Nur weil wir verheiratet sind, ist es noch lange nicht zu spät, Klage einzureichen.
    Ich mache dich darauf aufmerksam, dass der Kleine weint. Ich bin wohl kaum die Einzige, die es hört. Oder bist du taub? Beruhige ihn, gib ihm Wasser, Zucker, Brot, irgendwas, bring ihn zum Schweigen, bevor wir essen. Da hat er sich ja einen tollen Zeitpunkt ausgesucht, um zu brüllen! Ihr zwei passt wunderbar zusammen.
    Alles klar? Schläft er? Was, du weißt es nicht? Schläft er, oder schläft er nicht? Das sieht man doch! Hat er die Augen offen oder geschlossen? Auf diesen Trick muss man erst einmal kommen. Brauchst du einen Türspion, um zu wissen, was er in seinem Kämmerchen treibt? Geh rein und sieh nach. Man könnte meinen, du bekommst Angst, sobald eine Tür aufgeht.
     
    Ich habe den Herd ausgeschaltet. Immer muss ich alles machen, ich habe es satt. Denk an die Kartoffeln. So wie die Dinge stehen, weiß ich nicht, ob sie zu Mittag fertig sind. Ich würde nun gern in Ruhe meine Serie anschauen. Schluss jetzt mit diesem Tamtam. Sei still! Der Film fängt an. Immer musst du quasseln, wenn ich mich entspannen will. Du kannst beim Mittagessen mit mir sprechen, das muss warten können. Wenn du herummäkeln willst, geh zur Arbeit und mach Überstunden. Hier hast du zu gehorchen!
    Der Kleine flennt. Geh zu ihm, verdammt, geh hin, oder ich werde sauer. Ich habe zu tun, ich sehe mir den Film an. Du schaffst das schon. Ist mir egal, wie du es machst. Erzähl ihm eine Geschichte oder lies ihm etwas vor, wenn dir nichts Besseres einfällt.
     
    Komm zu Tisch. Das tut gut, ein ruhiges Essen, bevor er aufwacht. Schade, dass man für ein paar Minuten Ruhe so kämpfen muss. Ich weiß nicht, woher du den Kopfsalat hast, aber er ist welk. Hast du ihn gegenüber dem Gefängnis gekauft? Na klar! Ich habe dir doch gesagt, du sollst bei diesen Halsabschneidern nichts Frisches kaufen. Kannst du nicht runtergehen zum Platz? Ist das denn zu viel verlangt? Wenn du gleich mit dem Kleinen rausgehst, kannst du Petersilie mitbringen, dann hast du etwas zu tun. Aber nicht von

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