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Liebeserwachen in Virgin River

Liebeserwachen in Virgin River

Titel: Liebeserwachen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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überhaupt in die Nähe meiner Gartenveranda zu lassen.“
    Er lief um den Wagen herum zur Fahrerseite. „Ich hätte Ihnen mehr Sinn für Humor zugetraut. Kommen Sie schon, entspannen Sie sich. Steigen Sie ein.“
    Nach ihrer Erfahrung mit dem Thema „sexuelle Belästigung“ hatte sie wahrscheinlich allen Grund, etwas empfindlich auf derartige Avancen zu regieren. Aber sie beruhigte sich damit, dass Colin sie wohl kaum verklagen konnte, ebenso wenig wie sie ihn. Warum also war sie so nervös …?
    Und sie wurde zunehmend nervöser, auch wenn sie alles daran setzte, es sich nicht anmerken zu lassen und nicht ständig auf seinen Körper zu starren. Er war ein großer, gut aussehender Mann, und wenn er so grinste und sie spielerisch aufzog, merkte sie, wie ihre Knie zitterten. Sie fühlte sich wie ein Mädchen, und das war gar kein so schlechtes Gefühl.
    Also kletterte sie in den Jeep. „Ich könnte Ihnen das Gärtnern beibringen …“
    „Und ich könnte Ihnen das Malen beibringen, doch letztlich würde mich das nicht zum Gärtner machen und Sie nicht zur Malerin.“
    „Ich glaube, da könnten Sie recht haben“, räumte sie ein. „Aber ich wünschte wirklich, ich könnte das, was Sie tun. Dieser Adler war ausgezeichnet.“
    Während er durch die Bäume fuhr, warf er ihr einen Blick zu. „Wirklich? Dann kann ich Ihnen ja, wenn Sie ganz lieb sind, vielleicht auch noch den Bären, den Fuchs, den Berglöwen und das Reh zeigen. Und noch ein paar andere, die ich ohne Fotovorlage gemalt habe.“ Er parkte direkt neben dem Haus.
    Sie sprang aus dem Wagen und ging die Verandatreppe hinauf. „Wieso muss ich mir das verdienen, indem ich lieb bin? Wollen Sie nicht mal ein bisschen angeben?“
    „Es ist besser, wenn Sie darum bitten“, erwiderte er mit tiefer Stimme. „Es ist immer besser, wenn Sie darum bitten.“
    Jillian war klar, dass das eine sexuelle Anspielung war, ließ sich allerdings nicht anmerken, dass sie es bemerkt hatte. Sie überquerte die Veranda, betrat die Küche und wusch sich die Hände. Dann steuerte sie den Kühlschrank an und fing an, Sachen herauszuholen. Einen Teller mit italienischen Würsten, ein Plastiktöpfchen mit Zwiebeln und Peperoni, einen Beutel Brötchen. „Wurst und Peperoni?“, fragte sie ihn.
    „Im Ernst? Das klingt fantastisch. Und man sehe und staune! Möbel!“ Er setzte sich auf einen Hocker an ihre Kücheninsel.
    Die Würste packte sie zusammen mit den Peperoni einfach in die Mikrowelle. „Ich wollte es nicht übertreiben.“ Sie musste selbst lächeln.
    „Keine Sorge“, beruhigte er sie lachend. „Man kann Ihnen nicht vorwerfen, Sie hätten es mit der Dekoration übertrieben.“ Er beobachtete, wie sie nach Tellern griff, die Brötchen der Länge nach aufschnitt, die heißen Würste aus der Mikrowelle holte, dann Brötchen zum Aufwärmen hineinlegte und die Sandwiches schmierte. Zuletzt stellte sie noch zwei Cola-Dosen auf die Arbeitsplatte und nahm ihm gegenüber auf einem Stuhl Platz. „Was machen wir denn, wenn Denny doch noch zum Lunch auftaucht?“, wollte er wissen.
    „Keine Sorge. Ich habe noch Fleischwurst und Käse.“ Sie biss in ihr Sandwich.
    „Also, wie kommt ein junges Mädchen wie Sie dazu, den Ehrgeiz zu entwickeln, so etwas aufzuziehen?“, fragte er. „Und dann auch noch in so großem Stil?“
    Jillian kaute und schluckte. „Erst einmal, ich bin kein junges Mädchen mehr. Zweiunddreißig ist ein sehr respektables Alter und gar nicht so viel jünger als Sie.“
    „Aha, verstehe. Sie fühlen sich beleidigt, wenn man Sie als Mädchen bezeichnet?“
    „Nicht wirklich, solange wir uns einig sind, dass ich erwachsen bin.“
    „Das sind Sie auf jeden Fall“, erwiderte er lachend. „Und woher stammt Ihr Ehrgeiz? Und die Zuversicht, die dazugehört?“
    „Ursprünglich? Den werde ich wahrscheinlich von meiner Urgroßmutter geerbt haben. Meiner Nana.“ Sie legte ihr Sandwich auf den Teller. „Nana hatte eine Tochter, ein Einzelkind. Mein Urgroßvater war schon ein älterer Mann, als sie geheiratet hatten, und er ist gestorben, bevor diese Tochter erwachsen wurde. Und diese Tochter, also meine Großmutter, bekam einen unehelichen Sohn, was in den Fünfzigerjahren noch immer ein großer Skandal war – und überaus peinlich.“ Sie biss noch einmal von dem Sandwich ab. „Nun“, fuhr sie fort und wischte sich den Mund ab, „meine Großmutter war sehr jung und ließ den kleinen Kerl bei Nana, um den Mann zu suchen, den Vater ihres Babys. Nana hat

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