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Liebeserwachen in Virgin River

Liebeserwachen in Virgin River

Titel: Liebeserwachen in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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erzählt, sie sei ihm nachgejagt und nie wieder zurückgekehrt. Vielleicht ist ihr etwas passiert, vielleicht ist sie auch einfach nur weggelaufen. Deshalb hat meine Nana ihren Enkel allein großgezogen, und als wäre die arme Frau unter einem unglücklichen Stern geboren, geschah dann auch noch dieser Unfall, bei dem unser Vater ums Leben kam und unsere Mutter zur Invalidin wurde. Nana hat uns alle bei sich aufgenommen, meine gelähmte Mutter, Kelly und mich mit fünf und sechs Jahren. Damals war sie schon eine alte Frau.“ Jillian schüttelte den Kopf. „Ich habe keine Ahnung, wie sie das geschafft hat. Aber sie war erstaunlich. Egal, wie schwierig alles war, sie hatte immer eine absolut positive Einstellung. Und tapfer? Mein Gott, sie war schlichtweg ohne jede Furcht! Gut möglich, dass sie die klügste Frau war, die mir je begegnet ist, doch sie selbst hat sich nie für klug gehalten. Ohne eine besondere Schulbildung zu haben, hat sie fünf Sprachen gesprochen! Und da sie wahrhaftig kein Geld hatte, hat sie uns immer ganz schön zum Lernen angetrieben, denn sie wollte, dass wir Stipendien ergattern und etwas aus uns machen.“ Den nächsten Bissen kaute Jillian langsam, schluckte und fügte hinzu: „Was wir auch taten.“
    Colin hatte sein Essen eine Weile unberührt liegen lassen, während er hingerissen zuhörte. In seiner Kindheit hatte es gleichfalls einige Herausforderungen gegeben. Auch sie hatten nie viel Geld besessen; der Garten seiner Mutter hatte für den Lebensunterhalt der Familie eine große Rolle gespielt; mit einem Teilstipendium hatten sie eine katholische Schule besucht, und es war seinen Eltern unmöglich gewesen, fünf Söhne aufs College zu schicken. Allerdings waren die Probleme seiner Kindheit nichts im Vergleich zu ihren!
    Er versuchte, keine Reaktion zu zeigen und biss von seinem Sandwich ab. „Sie haben sich also ein Stipendium erkämpft?“
    „Ja. Kelly hatte es schwerer. Sie wollte unbedingt Köchin werden und eine entsprechende Ausbildung machen. Es war so gut wie ausgeschlossen, für ein kulinarisches Institut eine finanzielle Unterstützung zu erhalten, schon gar nicht im Ausland. Dennoch haben wir es geschafft. Bei mir hat alles ziemlich gut geklappt, und ich war kaum mit meinem Marketing-Abschluss in der Tasche aus dem College und auf der Suche nach Arbeit, als dieser Mann auf mich zukam, der damit beschäftigt war eine Firma zu gründen. Ein Softwarehersteller. Er war auf mich über das Collegeprogramm ‚Who’s Who‘ aufmerksam geworden, denn ich hatte mein Studium richtig gut abgeschlossen. Aber meine Kenntnisse über die Herstellung von Software hätten damals zwischen die beiden Brötchenscheiben hier gepasst.“ Sie zeigte ihm das, was von ihrem Sandwich noch übrig war. „Er hat mir einen Job angeboten. Schlechte Bezahlung, um überhaupt starten zu können, dazu wahnsinnige Arbeitszeiten, ein paar sinnvolle Vergünstigungen, doch falls wir erfolgreich sein würden, Aktien und Zulagen. Ich hatte ihm gesagt, dass ich nichts von seinem Geschäft verstehe, woraufhin er nur meinte: ‚Recherchieren Sie. Lernen Sie.‘ Und das habe ich getan. Er hatte bereits ein paar andere Firmen an den Start gebracht, und bevor ich den Job annahm, wusste ich alles über ihn, was ich je über ihn wissen konnte. Sogar sein Geburtsgewicht kannte ich! Harry Benedict. Ich liebe diesen Mann. Er hat mir nicht nur eine Chance gegeben, er hat mir auch alles beigebracht, mir dann freie Hand gelassen und mir erlaubt, dazu beizutragen, dieses Unternehmen von Grund auf bis zum aktenkundig erfolgreichsten Börsengang zu führen. Zehn Jahre war ich dabei, bis es an der Zeit für einen Wechsel war, Zeit, etwas anderes anzufangen.“ Sie lächelte ihn an. „Ich habe mich freistellen lassen, weil ich entspannen wollte und Raum zum Nachdenken brauchte. Aber dann habe ich meine Hände in diese Erde gesteckt, mich an meine Nana erinnert und – ups …!“ Sie zuckte mit den Schultern. „Ich bin wieder im Garten. Und Entspannung ist das Letzte, was ich jetzt möchte.“
    „Und Sie sind glücklich?“
    Sie lachte. „Ich habe mich bei BSS, Harry und der expandierenden Firma nicht unglücklich gefühlt, doch das hier ist besser … was mich überrascht.“
    „Sie haben also das Gärtnern von Ihrer Urgroßmutter gelernt?“
    „Ja. Auf die gute alte Art. Ihr kleiner Garten. Jetzt ziehe ich meine Lehren aus dem Internet.“ Mit einer Armbewegung deutete sie auf ihr „Büro“, bestehend aus Sessel,

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