Liebeserwachen in Virgin River
angeboten, allerdings hatte ich zwei Maklern gegenüber mal erwähnt, dass ich beabsichtige, es irgendwann zu verkaufen; voraussichtlich, wenn sich diese gotterbärmliche Wirtschaftslage etwas erholt hätte. Doch der Immobilienmarkt in dieser Gegend, Jillian … das läuft nicht so wie anderswo. Die meisten von uns wohnen irgendwo weit draußen, abgelegen wie dieses Anwesen hier, und da ist es eher sinnlos, ein Schild aufzustellen, denn das sieht eh keiner. Aber es kann passieren, dass ein Makler aus San Francisco oder L. A. bei einem der hiesigen Makler anfragt, ob es etwas gibt, das als Sommerhaus geeignet ist, oder ein Grundstück mit Meeresblick oder auch eine Jagdhütte.“
„Und …?“, drängte sie, denn sie konnte die Spannung nicht mehr ertragen.
„Ein Ehepaar aus der Bay Area, das sich aus seinen großen Unternehmen zurückziehen will, nachdem die Kinder erwachsen sind … Sie suchen etwas mit einem entsprechend riesigen Grundstück und wollen ein Bed and Breakfast eröffnen, allerdings nur ein paar Monate im Jahr, weil sie noch Zeit genug haben wollen, um sich zu entspannen, sich von der Familie besuchen zu lassen oder zu verreisen. Sie suchen etwas, wo sie ein paar Gäste unterbringen können und vielleicht auch die Möglichkeit haben, Feiern wie Hochzeiten und so weiter auszurichten. Er liebt die Gartenarbeit. Sie kocht für ihr Leben gern. Der Makler in Fortuna hat dieses Haus erwähnt, und von außen haben sie es sich bereits angesehen. Ich nehme an, du hast sie nicht bemerkt. Nun möchten sie es gern von innen besichtigen, und wenn es ihnen gefällt, werden sie ein Angebot machen.“
„Aber Jack …“
„Ich habe ihnen bereits gesagt, dass es vor September nicht zur Verfügung steht. Das kommt ihnen ganz gelegen, denn so hätten sie die Wintermonate, damit sie sich einrichten, ein paar Werbeanzeigen für ihre Pension entwerfen, ihre Kinder und Enkelkinder über die Feiertage einladen und selbst verreisen können. Vielleicht schaffe ich es sogar, sie bis Oktober zu vertrösten, falls du die Zeit benötigst.“ Er nickte ihr zu. „Wir sind Freunde und Nachbarn, Jillian. Ich werde dich nicht vertreiben. Aber vergiss bitte nicht … Ich bin dem Fonds verpflichtet, und das Haus ist ein Teil davon …“
Sie schwieg eine ganze Weile, dann sagte Jillian: „Selbstverständlich. Aber hast du schon einen Preis festgesetzt? Hat sich überhaupt schon mal jemand geäußert, wie der Preis aussehen könnte?“
Er schüttelte den Kopf. „Es wird Zeit, es mal schätzen zu lassen. Bei der fantastischen Arbeit, die Paul hier geleistet hat, wird es sicher einen guten Preis bringen. Wahrscheinlich etwas mehr als eine Million.“
Fast hätte sie laut gelacht, beließ es aber bei einem Lächeln. „Ihr müsst unbedingt herausfinden, wie ihr das Ganze von hier nach San Jose transportieren könnt. Ich erzähl dir lieber gar nicht erst, wie viel man dort dafür kriegen könnte. Sonst wirst du nur gierig.“ Jillians kleines Haus ohne Garten war für dreihundertfünfzig weggegangen, und das trotz schlechter Wirtschaftslage. Dabei hatte sie zwar kein Geld verloren, aber viel gewonnen hatte sie auch nicht.
„Ich weiß“, erwiderte er. „Aber ich muss mich einfach fragen, wer in Virgin River in einem solchen Bed and Breakfast absteigen würde. Jäger mit Sicherheit nicht. Die werden sich bei Luke oder in irgendeiner Hütte mit Außentoilette wohlerfühlen. Da können sie Lärm machen, Zigarren rauchen, was ihnen die holde Gattin zu Hause nicht erlaubt, um vier Uhr morgens auf die Jagd gehen … Wer will denn schon im Sommer in einem solchen Ort Urlaub machen, wenn es nichts zu jagen gibt? Und wenn du vom Angeln kommst, musst du dir die nassen Sachen auf der Veranda ausziehen und deinen Fisch im Hof säubern, damit die kleine Pension nicht ganz schmutzig wird.“
Jillian bedachte ihn mit einem geduldigen Lächeln. „Jack, du warst wohl in letzter Zeit nicht mehr in Ferndale, stimmt’s?“
„ Du etwa?“
„Hier gibt es viele Bed and Breakfasts, die ganz gut laufen, vor allem in Ferndale. Die Leute kommen, um zu entspannen. Sie wollen die Landschaft genießen, die Geschäfte, den Ozean, die Redwoods. Es gibt Leute, die gern wandern oder auch nur mit einem Buch auf einer Veranda sitzen, umgeben von schönen Bäumen und Blumen. Eine lange Warteliste haben sie vielleicht noch nicht, doch sie kommen gut zurecht. Glaube mir.“
„Jedenfalls war ich es dir schuldig, dich vorzuwarnen. Und ich muss dich auch
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