Liebesfee auf Abwegen (Luzifer & Liebesfee) (German Edition)
Luzifer.
„Nein“,
widersprach Lila, „das ist ganz wunderbar. Es bedeutet, dass mein Zauber
funktioniert und ich meine Aufgabe erledigt habe.“
„Nun
ja.“ Luzifer verzog das Gesicht. Er hätte auch gleich ahnen können, dass ihre
Aufgabe darin bestand, zwei Personen zu einem Liebespaar zu machen. Was taten
Liebesfeen auch sonst?
„Ist
dir eigentlich nie in den Sinn gekommen, dass es viel mehr Spaß macht, sich
einfach so zu vergnügen? Ohne Zauberpulver und dem Streben nach der einen,
wahren Liebe?“ Er betrachtete sie von der Seite, erntete jedoch nichts als
einen verständnislosen Blick.
„Wovon
sprichst du? Wer würde sich denn nicht wünschen, den Zauber einer Liebesfee zu
empfangen? Manche Menschen sehnen sich geradezu schmerzlich danach.“
Luzifer
legte einen Arm um ihre Taille und zog sie so dicht zu sich heran, dass seine
Nasenspitze beinahe gegen ihren großen Busen stieß.
„Komm
mit mir und ich zeige dir, was ich meine.“
Lila
hatte keine Widerworte. Sie folgte ihm wie selbstverständlich durch den Flur in
einen Nebenraum. Als hätte sie die ganze Zeit nur darauf gewartet, dass er sie
auf diese Weise entführte.
Der
Raum war leer und dunkel. Mit einem Fingerschnipsen von Luzifer flammte
Kerzenlicht auf und tauchte alles in einen sanften Schein. Auf der einen Wandseite
stand ein Bett mit einer weinroten Tagesdecke und einer Vielzahl an Rüschen
besetzten Kissen. Es wirkte beinahe schon kitschig. Genau das, was Lila
hoffentlich gefiel. Er beobachtete ihre Reaktion, sah, wie sie sich mit den
Händen an die Brust fasste und seufzte.
„Ach,
wie romantisch“, sagte sie. „Lui, ich habe dich ja vollkommen unterschätzt.
Hast du das alles für die beiden gemacht? Damit sie ihre neu gewonnene Liebe
vom ersten Moment an genießen können?“
„Welche
beiden?“ Luzifer war verwirrt.
„Unser
neues Liebespärchen.“ Jetzt stützte sie die Hände in die Hüften und ihre Miene
nahm einen leicht verärgerten Zug an.
Anscheinend
sprach sie von Felicitas und Bob. Das bedeutete, dass sie nicht einmal auf die
Idee gekommen war, dass Luzifer eventuell versuchte, sie zu verführen. Die
angestaute Lust in seinen Lenden verpuffte augenblicklich. Auf diese Weise
machte es selbst einem Teufel keinen Spaß.
„Warte
hier“, seufzte er. „Ich werde dein Liebespärchen holen.“
Er
drängte sie in Richtung Bett und brachte sie dazu, sich auf der Kante
abzusetzen. Ehe er jedoch von ihr abließ, streichelte er einmal über ihre Wange
und flüsterte einen Bannspruch. Dieser würde sie müde mache und sie davon
träumen lassen, was sie soeben verpasst hatte.
*
Lila
blinzelte benommen. Sie wusste nicht mehr, was sie hier wollte oder was Luzifer
gerade zu ihr gesagt hatte. Er war nun fort und sie saß alleine auf dem Bett
mit den vielen Rüschenkissen. Es fühlte sich weich und bequem an. Der Gedanke,
sich einfach auszustrecken und ein wenig zu schlafen, überkam sie. Hinzu
gesellte sich eine bleierne Müdigkeit, so drängend, dass sie ihr nicht länger
widerstehen konnte. Sie gähnte einmal herzhaft und ließ sich schließlich zurück
sinken. Sie kuschelte sich in die angenehm weiche Decke. Die Augen waren ihr
längst zugefallen und ehe sie sich dagegen wehren konnte, war sie
eingeschlafen.
Dunkelheit
umfing sie. Sie wanderte in eine tiefe Leere hinein. Eine federleichte
Schwärze, auf der sie sich tänzelnd bewegen konnte, wie auf Wolken.
Plötzlich
ein Schnipsen. Es dröhnte in ihren Ohren, hallte von allen Seiten wider. Der
Schein von Abertausenden Kerzen flammte auf. Wenige Schritte von ihr entfernt,
lag ein weißes Bärenfell auf dem dunklen Boden, und darauf ein
splitterfasernackter Mann, der ihr ein süffisantes Lächeln schenkte.
Es
war Luzifer.
Lila
verschluckte sich vor Schreck beinahe. Wie konnte das sein? Was hatte dort auf
einmal ein nackter Luzifer zu suchen?
Bevor
sie eine Antwort auf diese Fragen finden konnte, lag sie auch schon in seinen
Armen. Sie hatte keine Ahnung, wie sie dorthin gekommen war. Sie spürte nur
seine heiße Haut auf der ihren.
Entsetzt
stellte sie fest, dass sie ebenfalls keinerlei Kleidungsstück an sich trug. Wie
war das denn passiert? Hitze schoss ihr in die Wangen. Das konnte nicht sein! Das
konnte sie nicht tun. Niemals. Und schon gar nicht mit einem Teufel, mit
Luzifer persönlich.
Ächzend
versuchte sie sich aus seiner Umarmung zu lösen, doch er wollte sie nicht
lassen. Er presste sie an sich, küsste sie in die Halsbeuge, knabberte an
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