Liebesfee im Weihnachtsrausch (Luzifer & Liebesfee) (German Edition)
Briefumschlag hervor, dessen Vorderseite über und über mit
goldenen Sternen beklebt war.
„Das
ist für dich. Von Lila.“ Arabella zwinkerte ihm zu. Danach vollführte sie einen
kleinen Hüpfer und verschwand mit einem „Poff“ in einer rosa Wolke. Ein
Glitzerregen fiel auf die Stelle nieder, an der die Fee gerade noch gestanden
hatte.
Luzifer
besah den Umschlag von allen Seiten. Weder sein Name noch der von Lila war
darauf zu finden, und auch sonst kein Hinweis auf den Inhalt. Da half wohl alles
nichts, er musste den Brief öffnen. Er hielt ihn mit weit ausgestreckten Armen
von sich und öffnete ihn mit zusammen gekniffenen Augen. Im Inneren des
Umschlags erspürte er ein dünnes Blatt Papier, einmal gefaltet. Luzifer
glättete es, ließ die nunmehr leere Hülle zu Boden fallen und wähnte sich
endlich sicher, dass nichts Seltsames mehr mit dem Brief geschehen konnte. Also
öffnete er die Augen.
In
diesem Moment wirbelte der Umschlag vom Boden hinauf in die Luft. Goldene
Funken sprühten aus dem Papier heraus, erfassten Luzifer gleich eines heftigen
Windstoßes. Der Flitter blieb in einer feinen Schicht an seinem gesamten Körper
haften. Genervt spuckte er aus, was ihm in seinen offen stehenden Mund geflogen
war.
„Ich
hätte es wissen müssen“, schimpfte er sich selbst und schüttelte den Zettel
aus, als könnte der etwas dafür.
Die
Schrift auf dem Papier war ebenfalls in Gold. Lila schrieb etwas von einer
„privaten Adventsfeier“, auf die sie sich schon sehr freuen würde. Sie wartete
voller Sehnsucht auf ihn, allerdings nicht im Feenreich, sondern in der
Unterwelt.
Luzifer
ließ die Arme sinken. Das bedeutete, dass Lila ihn aus seinem Reich gelotst
hatte, um sich dort einzuschleichen und wohlmöglich irgendetwas Dummes anzustellen.
Er hörte sämtliche innere Alarmglocken gleichzeitig losschrillen. Blieb nur zu
hoffen, dass Zalu seinen Job erledigt und keine Seele in die Hölle eingelassen
hatte.
*
An
der Höllenpforte angekommen, bemerkte Luzifer zunächst nichts Ungewöhnliches.
Die schwarzen Felswände wirkten bedrohlich wie eh und je. Alles war
verschlossen. Die Abwehrsysteme funktionieren, wie Luzifer nach einem kurzen
Check zufrieden feststellte. Nur von Zalu fehlte jede Spur. Auch sonst
herrschte eine eigenartige Ruhe. Keine Schreie gequälter Seelen schallten ihm
entgegen. Keine Geräusche von brodelnder Lava. Nicht einmal das Knistern eines
winzigen Feuerscheins war zu hören.
„Eigenartig“,
sinnierte Luzifer. Ihm schwante nichts Gutes.
Er
ging weiter, schaute sich dabei ganz genau um, bis er schließlich an den Toren
zu seinem persönlichen Reich ankam.
Luzifer
erstarrte.
Hier
musste er nicht erst suchen, um zu erkennen, dass etwas nicht stimmte. Der
Eingang war geschmückt mit einem riesengroßen Kranz aus Tannenzweigen. Daran
hingen glitzernde Sterne, rote Kugeln und Zuckerstangen. Es war grässlich. Es
gehörte einfach nicht dorthin. Für einen kurzen Moment war Luzifer versucht,
den Kranz herunter zu reißen, auf den Boden zu werfen und wie verrückt darauf
herum zu trampeln.
Natürlich
tat er das nicht.
Dieser
Weihnachtsschmuck war ein untrügliches Zeichen dafür, dass sich Lila in seinem
Reich aufhielt und auf ihn wartete. Luzifer fühlte eine leichte Panik in sich
aufsteigen, als er darüber nachdachte, was ihn auf der anderen Seite der Tore
erwartete. Das herauszufinden, kostete ihn ein enormes Maß an
Überwindungskraft. Beim Eintreten kniff er die Augen zusammen und machte ein
paar Schritte vorwärts. Doch das verschonte ihn nicht von dem Duft nach
Lebkuchen und Tannennadeln oder den sanften Klängen weihnachtlicher
Harfenmusik.
„Lui,
da bist du ja endlich“, hörte er Lilas Stimme.
Er
konnte sich immer noch nicht überwinden, die Augen zu öffnen.
Ein
Sirren, ein Rauschen, dann spürte er plötzlich Lila vor sich stehen. Ihr Atem
legte sich auf seine Haut. In seinen Lenden begann es zu pochen. Es erinnerte
ihn daran, was sein eigentliches Ziel gewesen war.
Er
blinzelte.
Aber
erst als Lila ihn unvermittelt auf die Wange küsste, riss er schließlich die
Augen auf. Nicht vor Schreck, sondern vielmehr vor Verzückung, denn ihre Lippen
waren so wunderbar weich.
Sie
trug ein rotes Minikleid mit weißem Plüschkragen. Dazu hatte sie eine passende
Mütze aufgesetzt.
„Was
ist nur los mit dir, Lui? Freust du dich denn gar nicht, mich zu sehen?“
„Natürlich
freue ich mich“, entgegnete Luzifer sogleich, auch wenn es ihn wirklich nervte,
dass
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