LiebesLeben (German Edition)
gekommen war, die Hände träumerisch auf ihren Bauch legte, sich vorstellte, wie es wohl sein würde, ein Baby in sich zu spüren.
Aber da war es definitiv zu spät für ihn‚ um vernünftig zu sein.
Jetzt saß sie also im Wartezimmer des Gynäkologen und rutsche auf ihrem Stuhl hin und her. Was, wenn sie diese eine Chance nicht wahrgenommen hatte? Wenn sie doch nicht schwanger war und ihre Periode einfach ohne Grund ausblieb? Zum zweiten Mal würde selbst er nicht auf ihre lasziven Verführungsversuche hereinfallen.
Als sie schließlich an die Reihe kam und dem Arzt gegenübersaß, war sie davon überzeugt, dass sie niemals ein eigenes Kind in den Armen halten würde. Völlig niedergeschlagen ließ sie sich untersuchen. So ein Blödsinn aber auch. Was sie sich eingebildet hatte! Beim ersten Mal klappte es nie!
„Herzlichen Glückwunsch, sie sind schwanger.“ Undeutlich wurstelten sich diese Worte durch ihre depressiven Gedanken. Quatsch! Sie hatte sich bestimmt verhört.
„Na, sie sind wohl nicht sehr erfreut.“ Der Arzt schaute sie prüfend an.
Langsam kapierte sie das eben gehörte. „Soll das etwas heißen, dass ich ein Kind beko mme???“
Der Doc schien an ihrem Verstand zu zweifeln. „Wenn man schwanger ist, so bekommt man in der Regel ein Kind, ja, das könnte man so sagen. Aber, aber, so schlimm ist das doch auch nicht … bitte nicht weinen …“, begütigend tätschelte er ihren Arm, während sie Rotz und Wasser heulte.
„Danke“, mit diesen Worten fiel sie dem inzwischen wahrscheinlich an ihrem Geisteszustand zweifelnden Arzt um den Hals. „Ich habe ihren Zustand nur festgestellt, weiter kann ich nichts dazu“, meinte er trocken.
„Ja, Herr Doktor, aber ich habe nicht damit gerechnet und ich freue mich so sehr!“ versuchte sie zu erklären.
„Ist schon gut“, der Arzt schien froh zu sein, die seltsame Patientin erst mal los zu werden. „Gehen sie nach Hause, reden sie mit ihrem Mann und wir sehen uns in einer Woche wieder.“
Nachdenklich verließ sie die Praxis. Hatte sie ein schlechtes Gewissen? Schließlich würde sie ihn vor vollendete Tatsachen stellen! Pustekuchen, kein schlechtes Gewissen, nicht einmal ansatzweise. Nur dies unglaubliche Glücksgefühl. Sie würde ein Baby bekommen!!! Vorsichtig streichelte sie ihren Bauch, während sie versonnen vor sich hinlächelte.
Ein Pärchen, das ihr entgegen kam, lächelte zurück, ganz ohne Grund.
Zu Hause angekommen fiel sie ihrem bereits wartenden Mann um den Hals. Der schaute sie prüfend an und seufzte tief. „Ich habe es mir fast gedacht“, sagte er dumpf. „Du kriegst wirklich ein Kind!“
Dann schwieg er eine lange Zeit, während sie sich an die Essenszubereitung machte. Schlie ßlich kam er zu ihr in die Küche und nahm sie in den Arm.
„Das hätte ich gleich wissen müssen, wenn du etwas wirklich willst, dann kriegst du es i mmer!“
Sie lächelte ihn an. „Eben!“
Tagträume
Selbst für dänische Verhältnisse war es heute kalt. Der Wind brauste und heulte um das Ferienhaus, der Regen prasselte aufs Dach und vor die Fensterscheiben. Nur gut, dass es den kleinen Kanonenofen gab, der eine mollige Wärme verbreitete.
Franziska betrachtete den Holzvorrat, der niemals bis zum Abend reichen würde. Seufzend wandte sie sich wieder ihrem Laptop zu. Sie würde sich um neues Holz kümmern, wenn es gar nicht anders ging. Jetzt wollte sie sich wirklich zusammenreißen und weiter an ihrem Buch arbeiten. Sie nickte den beiden Dackeln zu, die zusammengerollt vor dem Ofen lagen und sie zuweilen schläfrig musterten.
„Ihr zwei habt es gut! Euch sitzt kein Verleger im Nacken!“
Wie zur Bestätigung hob das Weibchen kurz den Kopf, gähnte ausgiebig, um gleich wieder einz uschlafen.
Franziska versuchte sich zu konzentrieren, aber ihre Gedanken schweiften schon wieder ab. Irgendwie war das hier die klassische Szene für einen Liebesroman:
‚Sehnsuchtsvolle, bildschöne Schriftstellerin, allein in arktischer Ödnis, draußen tobt der Polarsturm. Sie ist verzweifelt, denn ihre Holzvorräte gehen zu Ende. Sie wird jämmerlich erfrieren und mit ihr die zwei treuen Schlittenhunde. Doch plötzlich naht die Rettung, denn ein gutaussehender, blauäugiger Naturbursche klopft an ihre Tür. Er hat sich im Schneesturm verlaufen und ist dem Kerzenschimmer, der aus ihrem Fensterchen leuchtet, gefolgt. Die Beiden schauen sich tief in die Augen und entdecken die Liebe im Blick des Anderen. Sie sinken sich in die
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