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Liebesnöter

Liebesnöter

Titel: Liebesnöter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaby Hauptmann
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Du …« Bevor er weiterreden konnte, war Ella mit einem Satz aufgesprungen und hechtete auf Steffi zu. Ein Schuss streifte ihren Oberarm, den zweiten hörte, aber spürte sie nicht, dann war es plötzlich hell, Männer strömten in den Raum. »Hands up, police«, war das Einzige, das Ella noch hörte, bevor sie Steffi unter sich begrub. Steffi wehrte sich, und wieder löste sich ein Schuss, aber Ella kannte kein Halten mehr, sie kämpfte um die Waffe und schlug Steffi dabei rechts und links ins Gesicht. »Und dir habe ich vertraut, dabei hast du mich nur benutzt. Benutzt und manipuliert!« Unter Tränen schlug sie weiter. »Und Inka, Inka, das warst du!« Wieder ging ein Schuss los, dann griff jemand nach Steffis Waffe, und Ella wurde an den Schultern hochgerissen.
    Ella nahm nichts wahr, nur Steffi, die sie mit hasserfüllten Augen ansah.
    »Warum?« Am liebsten hätte sie nach ihr getreten.
    »Sie hat ihn mir weggenommen! Und ich wollte ihn für mich allein haben. Das hatte ich auch, bis du gekommen bist!« Steffi spuckte nach ihr. »Ich hoffe, du verreckst wie deine Schwester!«
    Ella war schlagartig ernüchtert. Sie spürte, wie sich die Hände an ihren Schultern lockerten, während eine Polizeiwaffe auf Steffi gerichtet war.
    »Du kannst einem leidtun«, sagte sie und drehte sich weg. Und da erkannte sie erst, wer sie weggezogen hatte: Roger.
    »Roger?«
    Sie fühlte sich matt und erschlagen und zu keiner weiteren Emotion fähig. »Wie kommst du denn hierher?«
    Roger schüttelte den Kopf. »Deine Nachricht hat mich alarmiert, ich hatte Todesangst um dich und habe sofort Filip Engström angerufen, den Kommissar. Siri kannte den Taxifahrer, die Taxizentrale gab uns die Adresse, und der Rest war einfach.«
    Jetzt erkannte Ella den Kommissar neben dem Polizisten, der Steffi gerade Handschellen anlegte.
    »Ist das möglich?«, fragte sie.
    »Alles ist möglich«, gab Roger zur Antwort und nahm sie in den Arm. »Ich bin nur froh, dass wir rechtzeitig gekommen sind.«
    Sie blieben kurz eng umschlungen stehen, schließlich löste sich Ella von ihm und drehte sich zu Moritz um, der jetzt im vollen Licht der starken Polizeitaschenlampen stand. »Und du, Moritz, du hast dich all die Jahre umsonst versteckt.«
    Moritz schaute an ihr vorbei zu Steffi, die noch am Boden kauerte. »Es war meine eigene Feigheit«, sagte er schließlich.
    Ella ging zu ihm hin und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Und ich habe dich all die Jahre gehasst.«
    Er strich ihr die Haare zurück. »Mit Recht!«
    »Aber Inka. Weshalb hat sie nie gegen Steffi rebelliert?«
    »Vielleicht hast du es nur nie zugelassen?«
    »Jetzt geht das Gesülze los!« Steffi stand taumelnd auf, die Arme auf dem Rücken, von dem Polizisten festgehalten. »Ich hätte gleich schießen und nicht so viel reden sollen, dann wäre ich jetzt ein glücklicher Mensch. So aber lasse ich euch zurück und weiß ganz genau, was passiert!«
    »O Gott«, sagte Ella. »Steffi, du bist krank!«
    Ella schaute kopfschüttelnd zu, wie Steffi unter Verwünschungen abgeführt wurde. Roger strich über ihren Oberarm.
    »Du blutest!«
    Der Kommissar nickte. »Das habe ich schon bemerkt. Darf ich mal sehen?«
    Ella spürte erst jetzt den Schmerz. Bisher war es nur ein leichtes Ziehen gewesen, jetzt fing es an zu brennen. Filip Engström zog den Riss in ihrer Kleidung etwas auseinander, und Roger leuchtete die Stelle aus. »Streifschuss, Fleischwunde«, sagte er schließlich. »Muss gleich versorgt werden, ist aber nicht wirklich schlimm.« Er zwinkerte ihr zu. »Dann war es doch wohl gut, dass wir uns kennengelernt haben.« Ella nickte.
    »Und jetzt?«, fragte sie Moritz. »Was wirst du machen?«
    »Jetzt rufe ich sofort Inger an und bitte sie um Entschuldigung. Und wenn sie mich noch will, werde ich zu ihr ziehen. Diesmal ohne eine Last auf der Seele.«
    »Gibt es ab jetzt auch fröhlichere Bilder?«
    Er lachte bitter. »Ja, das waren vierzehn Jahre Schuld.« Er sah sie an, und jetzt erkannte Ella in ihm den Jungen von einst. »Das habe ich dir zu verdanken. Deiner Hartnäckigkeit! Danke!«
    »Sag auch Margareta und ihrer Schwester Bescheid, die suchen dich.«
    Er grinste. »Du scheinst mehr über mein Leben zu wissen als ich selbst!«
    Ella sah ihm in die Augen. »Es war dein Portrait in Frankfurt, das mich aufgerüttelt hat. Dein Mund, deine Augen, dein Blick. Gerade jetzt erkenne ich das alles wieder in deinem Gesicht.« Sie strich ihm kurz über die Wange. »Weißt du, wer das Bild

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