Liebesparadies im Alpenschnee
Weihnachtskuchen.
Philippe platzte fast vor Glück. „Ich würde gerne jeden Tag eine Schlittenfahrt machen. Du auch, Mommy?“
Sie küsste seine Wange und wich Raouls Blick aus, der sie überallhin zu verfolgen schien. „So etwas Schönes ist für jeden Tag viel zu schade.“
„Los, Philippe, komm mit“, rief Albert. „Wir wollen Tischtennis spielen. Männer gegen Frauen, hat Papa gesagt.“
Das Spielzimmer unter dem Dach war ein Paradies für Kinder. Bernhard hatte alles schon vorbereitet. „Albert? Du spielst gegen Lise. Philippe spielt gegen Fleur. Und ich werde eure Mutter besiegen.“ Alle lachten. „Raoul spielt gegen Crystal, und dann wechseln wir die Partner. Möge der beste Mann gewinnen!“
„Papa! Du bist unfair“, riefen die Mädchen.
Nach einer Stunde harten Kampfes hatten die Männer gewonnen.
„Das ist gemein“, beschwerte sich Fleur.
Crystal nahm sie in den Arm. „Gönn ihnen diesen Sieg. Wir werden sie bei einem anderen Spiel schlagen. Wie wär’s mit Gummitwist?“
Fleurs Miene hellte sich auf. Sie holte ein gelbes Hüpfgummi hervor, erklärte die Regeln. Wieder traten sie in zwei Mannschaften gegeneinander an, Jungen gegen Mädchen. Die Mädchen bogen sich vor Lachen, wenn ihr Vater und Raoul tollpatschig herumhüpften, auf das Gummi traten und dabei hinfielen. Zum Schluss triumphierten sie. Die Mädchen hatten gewonnen.
Crystal lachte noch immer, als Raoul sich vom Fußboden erhob. Seine Augen strahlten. Auch ihm hatte das Spielen Spaß gemacht. In den letzten Tagen hatten sie viel miteinander erlebt. Das hinterließ Spuren. Sie empfand wieder die gleiche Freundschaft für ihn wie früher, als Suzanne noch lebte. Und doch war es irgendwie ganz anders.
Sie schnappte sich ihren Sohn und umarmte ihn. „Gib mir einen Abschiedskuss, Schatz. Ich fahre jetzt zu deinen Großeltern. Wir sehen uns morgen nach dem Frühstück.“
„Gute Nacht, Mommy.“ Er schlang die Arme um sie und drückte sie ganz fest. Philippe war glücklich, und sein Glück sprang auch auf sie über.
Sie umarmte auch alle anderen Kinder und bedankte sich bei Vivige und Bernard für die schönen Stunden. „Morgen hole ich die Kinder am Vormittag ab und nehme sie mit zum Skifahren.“
Philippe zupfte sie am Ärmel. „Stimmt das?“, fragte er leise.
Sie beugte sich zu ihm hinunter. „Ja.“
„Ich dachte, du magst nicht mehr Ski fahren, Mommy.“
„Doch, ich fahre sehr gern Ski.“
„Ich auch.“
„Das freut mich.“ Sie strich ihm über die Wange. „Aber es wundert mich auch. Als Grandpa mit dir fahren wollte, wolltest du nicht.“
Ihr Sohn sah sie mit großen blauen Augen an. „Ich wollte mit dir Ski fahren, Mommy.“
„Ach, mein Liebling.“ Sie zog ihn an sich. So viele Missverständnisse hatten ihm und ihr das Herz schwer gemacht.
Über die Schulter des Jungen hinweg sah sie, wie Raoul sie beobachtete. Glitzerten seine Augen, oder spiegelte sich nur das Licht darin?
Mit ihm zusammen brach sie auf, weil er sie nach Hause fahren wollte. Unterwegs erfreute sie sich an den geschmückten Straßen und der erwartungsvollen Atmosphäre des Ortes. Weihnachten stand vor der Tür.
Dies war ein erlebnisreicher Tag gewesen. Ihr kam es vor, als habe sie alle nur möglichen Gefühle durchlebt, Angst und Traurigkeit, Erleichterung, Aufregung und unendliche Freude. Alle Erlebnisse waren mit Raoul verbunden, und sie war froh über die vielen Stunden, die sie mit ihm verbracht hatte.
Jules und Arlette waren noch nicht zu Bett gegangen. Während Raoul die Glöckchen wieder im Keller verstaute, erzählte sie ihnen von der Schlittenfahrt und dem ausgelassenen Nachmittag bei Vivige und Bernard.
Ihr Schwiegervater schaute sie liebevoll an. „Du strahlst wieder, Crystal. Das sehe ich gern.“
„Es war ein herrlicher Tag, Jules. Du siehst auch richtig erholt aus. Fühlst du dich besser?“
„Mais oui, ma fille.“
Arlette lächelte zufrieden. „Mit jedem Tag geht es bergauf. Es tut ihm gut, die ganze Familie um sich zu haben. Wir haben darüber gesprochen, nach Weihnachten ein Familienfoto machen zu lassen, auf dem wir alle mit drauf sind. Jeder bekommt einen Abzug. Was hältst du davon?“
„Das ist eine gute Idee und für Philippe und mich eine schöne Erinnerung.“
„Ihr sprecht von Erinnerungen?“ Raoul hatte den Raum betreten und schaute sie durchdringend an. „Noch ist Crystal hier, und alles ist Gegenwart“, sagte er in leichtem Ton. Doch sie wusste, wie ernst es ihm war. Es fiel ihm
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