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Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Titel: Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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meinte sie und ging zum CD-Spieler. Gleich darauf schallte der Sound von Hans’ Lieblingsband durch das Bauernhaus. Die Stones: »Sympathy for the devil«. Womöglich der denkbar unpassendste Musiktitel bei einem Todesfall. Aber Hans hätte sicher seine Heidenfreude an uns gehabt, wie wir in der Bauernstube unsere Trauer abtanzten. Lauthals sangen wir mit und fielen uns am Ende des Lieds völlig außer Atem in die Arme. Wir waren Hans so nah. Und er uns.
    Papa war froh, dass ich da war und Julia bei all den vielen Dingen, die getan werden mussten, unterstützte. Doch er bot mir nicht an, wieder nach Hause zu kommen. Vielleicht war es auch besser so.

Kapitel 24
    Karl hatte kein Hühnchen mehr mit mir gerupft. Seit den aufregenden Erlebnissen im Krankenhaus hatte ich nichts mehr von ihm gehört. Scheinbar interessierte es ihn gar nicht, wie es mir ging. Und meinem Daumen. Und überhaupt. Dafür rief mich zwei Tage später Doktor Fischer an und erkundigte sich nach mir. Nachdem er sich noch ein paarmal aufrichtig entschuldigt hatte, lud er mich zum Essen ein. Ich lehnte dankend ab. Zum einen wegen des Todesfalls, aber vor allem auch, weil es inzwischen genug Männer in meinem Leben gab, die selbiges gehörig durcheinanderbrachten. Ich wollte mich außerdem jetzt auf meine Arbeit konzentrieren und mit der Liebe vorerst nur noch rein theoretisch in meinem Ratgeber zu tun haben. Doch das war einfacher gesagt als getan. Michi meldete sich mehrmals am Tag und wollte mich unbedingt sehen. Ich hatte jedoch kein Verlangen danach und fühlte mich vom untergründig vorwurfsvollen Ton in seinen Nachrichten gedrängt. So vertröstete ich ihn weiter, nahm mein Buch als Ausrede, was er zähneknirschend akzeptierte.
    Auch Ernesto war wieder zurück aus Barcelona. Er konnte es kaum erwarten, gemeinsam etwas zu unternehmen. Zuerst wollte ich auch ihm absagen, aber ich hatte die Woche über täglich mehr als zwölf Stunden gearbeitet, und so gönnte ich mir fürs Wochenende eine Auszeit. Wir verabredeten uns für Samstag zu einem Picknick an einen kleinen Badeweiher. Doch vorher stand noch etwas anderes an: Claudia und ich wollten endlich unseren mehrmals verschobenen Mädelabend nachholen und uns dabei »Duellanten am Herd« anschauen, das heute ausgestrahlt wurde. Ich würde Claudias Lieblingsgericht zubereiten, Schweinelendchen mit der Spezialsoße nach dem Rezept meiner Oma Elfi. Dazu selbst gemachte Spätzle und Radieschensalat.
    Mit einem großen Einkaufskorb voller Lebensmittel und drei Flaschen Pinot Grigio kam ich vom Einkaufen nach Hause.
    Die Küche in Matthias’ Haus war zwar nicht sonderlich groß, aber sehr funktional eingerichtet. Es gab alles an Küchengeräten, was man sich nur vorstellen konnte. Ich freute mich, heute endlich einmal wieder für jemand anderen zu kochen. Gut gelaunt stellte ich das Radio an und verfolgte gespannt das Interview mit einer alleinerziehenden Mutter von sechs Kindern, die sich in einen Witwer mit vier Kindern verliebt hatte. Nun freute sie sich auf ein künftiges Leben mit riesiger Patchworkfamilie auf dem Bauernhof ihres neuen Partners. Ich seufzte. Ob ich es jemals schaffen würde, auch eigene Kinder zu bekommen? Ich holte Eisi aus dem Schlafzimmer und stellte ihn auf das Küchenregal. Da ich ihn heute seiner rechtmäßigen Besitzerin zurückgeben würde, waren es die letzten gemeinsamen Stunden mit dem kleinen Mann.
    Ich schlug gerade die Eier für die Spätzle auf, da klingelte es an der Haustüre. Wer war das denn? Claudia erwartete ich frühestens in einer Stunde. Ob sie sich mit der Zeit vertan hatte? Ich wischte meine Hände ab und ging zur Haustür. Und staunte nicht schlecht. Sabine stand da und zischte mich sofort an.
    »Ich weiß, dass er da ist!«
    Da sie sicherlich nicht wegen Eisi gekommen war, konnte sie nur Michi meinen.
    »Ist er nicht! Einen schönen Tag noch, Sabine.« Ich wollte die Tür wieder schließen, da drängte sie sich schon herein.
    »Hey, halt!«, versuchte ich, sie zu stoppen, aber sie suchte bereits Matthias’ Haus nach Michi ab. Ich folgte ihr empört.
    »Ich wusste es doch!«, rief sie aus, als sie den Esstisch im Wohnzimmer sah, den ich bereits für zwei Personen gedeckt hatte. »Also? Wo ist er?«
    »Hör mal, Sabine, es geht dich zwar nichts an, aber ich erwarte gleich meine Freundin zum Essen«, erklärte ich verärgert.
    »Freundin? Du denkst wohl, ich lass mich so einfach verarschen? Nicht mit mir!«, giftete sie und hielt mir drohend ihren

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