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Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Titel: Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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mir kommen würde.
    »Glaubst du tatsächlich, ich würde in so einem Outfit herumlaufen, wenn er käme?«, fragte ich sie ernsthaft.
    Sie schaute mich von oben bis unten an und schien mich erst jetzt richtig wahrzunehmen. Ich trug eine alte ausgewaschene Jeans und ein gemütliches, alles andere als sexy wirkendes T-Shirt. Ungeschminkt und die Haare zu einem lockeren Pferdeschwanz gebunden, entsprach ich sicher nicht Michis Kriterien für ein lauschiges Date.
    Langsam breitete sich ein Grinsen über Sabines Gesicht aus, und endlich glaubte sie mir.
    Ich begleitete sie zur Haustür und ermunterte sie kumpelhaft, doch ihr braunes Naturhaar herauswachsen zu lassen, das sicherlich mit einem anderen Haarschnitt sehr hübsch aussah. Und ich gab ihr noch großherzig mit auf den Weg, dass Michi auf natürlich manikürte Fingernägel stand. Daraufhin schaute sie mich böse an. Ziemlich böse. Anstatt mir für diesen wertvollen Hinweis dankbar zu sein, blaffte sie mich zum Abschied an, sie würde sich gewiss nicht wegen eines Typen ändern, auch wenn sie ihn noch so liebte. Wenn er sie nicht so wollte, wie sie war, dann müsse er es eben bleiben lassen. Eine sehr gesunde Einstellung. In dieser Beziehung hatte sie mir eindeutig etwas voraus. Zumindest bis jetzt.
    Nachdem sie endlich weg war, musste ich mich sputen. Ich kam mir vor wie in der Kochsendung, als ich unter Zeitdruck die Schweinelendchen zubereitete. Eisi schaute mir von oben herab zu, und sein kritischer Blick galt sicherlich der Unordnung, die ich beim Kochen wieder einmal innerhalb kürzester Zeit zustande gebracht hatte.
    »Du brauchst mich gar nicht so vorwurfsvoll anschauen, Eisi. So was nennt man kochkreatives Chaos.« Durfte eine dreißigjährige Frau wirklich so verrückt sein und mit einer kleinen Plastikfigur reden? Ja. Ich durfte das! Ich seufzte. Er würde mir wirklich fehlen.
    Ich schmeckte gerade die Soße mit einem letzten Hauch Curry ab, als es erneut klingelte. Claudia kam und brachte eine Flasche Prosecco mit. Die Getränke würden uns jedenfalls heute nicht ausgehen. Auch Claudia hatte sich nicht sonderlich in Schale geworfen, sondern trug ein einfaches hellgrünes Shirt-Kleid.
    »Ich freue mich, dass du da bist«, begrüßte ich sie und umarmte sie kurz.
    »Hallo Lene.«
    Irgendwie war sie immer noch ein wenig distanziert und die sonstige Herzlichkeit à la Claudia kaum spürbar. Ich musste heute unbedingt herausfinden, was mit ihr los war. Denn dass etwas nicht mit ihr stimmte, war offensichtlich. Während ich das Essen servierte, schenkte sie uns ein.
    »Stell dir vor, wer heute da war«, begann ich.
    »Wer? Der Oberbürgermeister? Oder ein Filmproduzent, der dein Leben auf die Leinwand bringen möchte?« Sie fragte das in so trockenem Ton, dass ich nicht wusste, wie sie das meinte.
    »Ach komm, weil das jemand sehen möchte … Nein. Sabine war da«, stellte ich richtig, und dann erzählte ich ihr die Geschichte von eben.
    »Ach, dann habe ich mich doch nicht getäuscht«, meinte Claudia.
    »Wieso?«, fragte ich und nahm einen Schluck Wein.
    »Ich sah sie draußen hinter einem geparkten Lieferwagen stehen und wunderte mich schon, was sie hier zu suchen hat.«
    Ich musste lachen. Offenbar hatte sie mir vorhin doch nicht geglaubt.
    »So lustig finde ich das gar nicht.« Claudia sah mich mit einem seltsamen Blick an, den ich nicht deuten konnte.
    »Was meinst du damit? Ich lache doch nur, weil …«, setzte ich an, doch meine Freundin unterbrach mich.
    »Wenn sie ihn liebt, ist sie natürlich misstrauisch. Schließlich habt ihr euch auf dem Fest geküsst, und du hast dich wieder mit ihm eingelassen.« Ihr Ton war schneidend. Hallo? Was war denn jetzt los?
    »Entschuldige bitte, Claudia, aber ich habe mich nicht wieder mit ihm eingelassen. Wir waren einmal essen, ansonsten war nichts. Das habe ich dir doch alles erzählt«, erklärte ich bemüht ruhig.
    »Aber für Sabine, und nicht nur für sie, sah es anders aus«, sagte sie in vorwurfsvollem Ton.
    »Kann ich vielleicht was dafür, dass er mir ständig hinterhertelefoniert?«, fragte ich, inzwischen etwas ärgerlich auf Claudia. Nicht nur weil sie in so einem seltsamen Ton mit mir sprach, sondern weil sie in dem guten Essen herumstocherte, als ob es irgendein billiges Dosengulasch wäre. Dabei hatte ich mir wirklich sehr viel Mühe gemacht und fand, dass es ausgezeichnet schmeckte. Bis eben. Langsam verging mir nämlich der Appetit.
    »Natürlich. Die Lene kann ja nichts dafür, wenn die

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