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Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Titel: Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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eigentlich geschehen war.
    Noch einmal an diesem Abend servierte ich das Essen im Wohnzimmer. Im Fernsehen lief bereits die Kochshow. Matthias ließ sich die Schweinelendchen schmecken, während ich gebannt das Geschehen auf dem Bildschirm verfolgte. Sosehr ich das Dirndl beim Kochen verflucht hatte, musste ich insgeheim zugeben, dass es mir tatsächlich gar nicht schlecht stand.
    »Du bist echt eine tolle Köchin, Lene. Diese Soße ist unglaublich lecker«, lobte Matthias mein Essen.
    »Hmmm. Danke.« Ich hörte kaum zu, sondern beobachtete, wie Karl sich in einem Augenblick, in dem ich mit dem Rücken zu ihm das Blitz-Schweiners im Backofen kontrollierte, mit frechem Grinsen mein Weißbier stibitzte. So ein hinterlistiger Kerl! Und die Moderatorin hatte es genau gesehen und ihm auch noch zugezwinkert.
    »Das Rezept für dein Blitz-Schweiners gehört unbedingt in den Ratgeber. Und das für diese Soße hier auch«, schlug Matthias vor.
    Das musste ich mir noch überlegen, denn die Soße war ein Familienrezept. Viele Leute hatten schon danach gefragt, aber bisher hatte ich es noch nicht weitergegeben, auch wenn ich gar nicht sagen könnte, warum. Ich schaute wieder zum Fernseher. Als die Szene mit dem Gurkenschäler kam, kniff ich kurz die Augen zusammen. Ich wollte es gar nicht sehen.
    »Wie geht es denn deinem Daumen?«, erkundigte Matthias sich.
    »Der ist wie neu.« Ich streckte ihm den Finger hin, der inzwischen fast völlig verheilt war. Doktor Fischer hatte seine Sache wirklich gut gemacht.
    Viel zu schnell, wie ich fand, war die Sendung vorbei. Im Studio war mir alles viel länger vorgekommen. Ob Karl immer noch ärgerlich war wegen dieser Misshandlungsgeschichte? Ich fand, dass er mir daraus wirklich keinen Vorwurf machen konnte. Schließlich war ich völlig unfreiwillig unter Drogen gestanden, als der Arzt mich darauf angesprochen hatte. Und das mit dem Polizisten hatte sich bestimmt auch schnell geklärt.
    Matthias trug seinen Teller in die Küche und setzte sich dann aufs Sofa. Er beobachtete mich.
    Ich sah ihn an.
    »Findest du auch, dass ich mich Männern gegenüber unmöglich benehme?«, fragte ich ihn plötzlich. Das Gespräch mit Claudia ging mir nicht aus dem Kopf.
    »Ja.« So eine deutliche Antwort hätte es jetzt auch nicht gebraucht!
    »Aber das ist nicht weiter schlimm«, ergänzte er und lächelte.
    Mit einem Mal schossen mir Tränen in die Augen.
    »Was mach ich denn verkehrt?«, fragte ich mit erstickter Stimme. Claudias Vorwürfe hatten mich mehr getroffen, als ich dachte. Aber was tat ich denn eigentlich so Schlimmes?
    Matthias stand auf, zog mich hoch und nahm mich in den Arm.
    »Gar nichts machst du falsch. Du bist eben Lene«, sagte er sanft und streichelte über meinen Rücken. Soso. Ich war also Lene. Was wollte er mir damit sagen? Besser nicht nachfragen, Lene, warnte mich meine innere Stimme.
    Keine Ahnung, wie lange wir so in dieser engen Umarmung standen. Meine Wange lag an seiner Brust, und ich spürte das beruhigende Pochen seines Herzens. Ich atmete seinen Duft ein, eine Mischung aus sinnlicher Männlichkeit und seinem Rasierwasser, das mir inzwischen so vertraut war und das ich außer bei ihm noch bei niemandem sonst wahrgenommen hatte. Oder doch! Einmal war mir dieser spezielle Duft doch in die Nase gestiegen. Doch ich kam nicht darauf, bei wem.
    Auf jeden Fall fühlte es sich gut an, wenn er mich so hielt.
    »Die letzte Zeit war alles ein wenig viel für dich. Komm. Ich bringe dich ins Bett.«
    Wahrscheinlich hatte er recht. Die ganze Aufregung der letzten Zeit, Hans’ Tod, die endgültige Erkenntnis, dass ich Michi nicht mehr liebte, und die Auseinandersetzung heute zuerst mit Sabine und dann in verschärfter Form mit Claudia hatten mich erschöpft. Ich brauchte Schlaf. Morgen würde es mir bestimmt wieder besser gehen.
    Gähnend folgte ich Matthias ins Schlafzimmer. Er holte mir ein Nachthemd aus dem Schrank und schickte mich damit ins Badezimmer. Als ich nach ein paar Minuten wieder herauskam, hatte er die Decke aufgeschüttelt und einladend für mich aufgeschlagen.
    Ich sah das große leere Bett vor mir und sehnte mich danach, in dieser Nacht nicht alleine darin schlafen zu müssen. Wenn wenigstens Fritzi da wäre! Schon letzte Nacht war ich versucht gewesen, auf unseren Hof zu fahren und den Kater zu holen. Doch Fritzi bekam immer Panikattacken, wenn er im Transportkorb eingesperrt war. Das wollte ich dem kleinen Kerl dann doch nicht antun. Nur weil ich nicht schlafen

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