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Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Titel: Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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Freundinnen sein können, ohne dass du damit ein Problem hast?«, fragte ich sie hoffnungsvoll. Ich wollte sie nicht schon wieder verlieren, bevor ich sie richtig kennengelernt hatte.
    Sie ließ sich mit einer Antwort Zeit.
    »Es wird nicht einfach werden, weil ich …«
    Ich legte ihr einen Finger auf die Lippen. »Pssst. Sag es nicht.« Ich wollte es nicht hören.
    »Lass mir ein wenig Zeit, Lene«, bat sie. »Ich muss dich erst … na ja, aus meinem Herzen bringen.« Sie lächelte traurig.
    Verdammt. Sie hatte sich in mich verliebt. Das wollte ich nicht. Anne war so eine wunderbare Frau und hatte es auf jeden Fall verdient, glücklich zu sein. Warum konnte ich sie nicht einfach auch lieben? Aber so einfach war die Sache mit der Liebe nicht. Egal ob man heterosexuell war oder auf einen Menschen des eigenen Geschlechts stand. Bis sich endlich mal zwei Menschen zusammenfanden, die sich gegenseitig genug liebten, eine Partnerschaft einzugehen, konnte jede Menge Wasser die Donau hinabfließen. Anne und ich vereinbarten, uns eine Weile nicht mehr zu treffen. Danach wollten wir sehen, ob eine unkomplizierte Freundschaft möglich war. Insgeheim hoffte ich, dass sie sich bald in eine andere Frau verlieben würde. Dann wäre das Problem gelöst.
    Ein paar Tage vor der Buchpräsentation fragte Ernesto mich, ob ich Lust hätte, einen Wagen, den er im Auftrag seines Vaters in Deutschland gekauft hatte, mit ihm gemeinsam nach Barcelona zu bringen. Dort könnten wir anschließend ein paar Tage Urlaub machen, bevor wir gemeinsam zurückflogen. Ich sagte gerne zu, denn ich spürte, dass ein Tapetenwechsel dringend notwendig war. Da wir schon einen Tag nach der Buchvorstellung fahren mussten, war Matthias ganz und gar nicht begeistert. Fast hätte er mir den Urlaub nicht genehmigt. Erst als ich hoch und heilig versprach, danach für alle möglichen Termine zur Verfügung zu stehen, willigte er zähneknirschend ein.
    Am Nachmittag vor dem großen Tag lud Matthias mich für den Abend zum Essen ein. Eigentlich hatte ich wenig Zeit, da ich noch für die Reise nach Barcelona packen musste. Doch Matthias wollte einiges für den nächsten Tag besprechen, und ich merkte, wie wichtig es ihm war.
    »Was hältst du davon, wenn ich Essen vom Chinesen mitbringe?«, schlug er vor. »Dann können wir in Ruhe alles durchgehen.« Chinesisches Essen hörte sich gut an, das hatte ich schon länger nicht mehr.
    »Oder lieber Mexikanisch?«, fragte er, als ich nicht gleich antwortete.
    »Nein, nein. Chinesisch ist perfekt«, beeilte ich mich zu sagen.
    Irgendwie war mir ein wenig unbehaglich zumute, mit ihm den Abend alleine zu verbringen. Dabei konnte ich nicht einmal genau sagen, warum. Vielleicht lag es ja daran, dass ich vorhatte, mir nach dem Urlaub eine eigene Wohnung zu suchen? Ich hatte das Gefühl, dass ihm das nicht sonderlich gefallen würde. Gleichzeitig schalt ich mich für diesen Gedanken eine Närrin. Sicher wäre er froh, wenn er seinen Zweitwohnsitz endlich wieder für sich alleine hätte und in den Urzustand zurückversetzen konnte.
    Pünktlich wie vereinbart kam Matthias mit dem Essen und Wein. Und er hatte noch was ganz Besonderes dabei. Einen Stapel druckfrischer Bücher. Mein Herz machte einen riesigen Hüpfer.
    »Das sind die ersten Exemplare«, sagte er strahlend.
    »Matthias. Ich danke dir!« Meine Stimme überschlug sich fast vor Freude. Es war ein unglaublicher Moment, den eigenen Namen über einem Buchtitel zu lesen.
    Ich fiel ihm glücklich um den Hals.
    »Vielen Dank«, sagte ich leise.
    »Es war zwar anstrengend, aber trotzdem war es mir eine Freude, mit dir zu arbeiten«, meinte er und machte ebenfalls einen äußerst glücklichen Eindruck.
    Ich nahm eines der Bücher und blätterte es kurz durch. Doch es kam mir fast wie eine Entweihung vor. Nein. Dafür würde ich mir in aller Ruhe Zeit nehmen. Ehrfürchtig stellte ich die Bücher auf die Kommode im Wohnzimmer.
    Matthias hatte einen Schlachtplan für den morgigen Abend dabei. Während wir den Ablauf durchgingen, genossen wir die Vielfalt der sieben fernöstlichen Köstlichkeiten.
    Plötzlich ging mir etwas durch den Kopf. »Aber ich muss keine Rede halten, oder?«, fragte ich ängstlich. Allein beim Gedanken daran wurde mir ganz schummrig zumute. Matthias schmunzelte.
    »Nein. Du musst morgen nur da sein und jeden Moment genießen.«
    Als er mir die Gästeliste reichte, fiel mein Blick sofort auf einen Namen: Karl Huber. Ich hatte geahnt, dass er mit dabei sein würde.

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