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Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition)

Titel: Liebesschmarrn und Erdbeerblues: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Schwarzhuber
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Zeit, die Einladungen frühzeitig zu verschicken; bis dahin wäre ich auch mit meinem Ratgeber fertig und hätte wieder den Kopf frei und mehr Zeit. Von Karl befanden sich zwei weitere Nachrichten im Posteingang. Doch ich wollte die Mails nicht lesen. Überhaupt versuchte ich, ihn aus meinen Gedanken zu verdrängen, wann immer er darin auftauchte. Und das geschah öfter, als mir lieb war.
    Ernesto pendelte zwischen Barcelona und Frankfurt hin und her, wo er kurz vor der Übernahme einer weiteren Konservenfabrik stand. Er schrieb jeden Tag und gestand mir, dass er Mühe hatte, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren, weil er ständig an mich dachte. Und da er ständig an mich dachte und mich das in zahlreichen Kurznachrichten wissen ließ, konnte ich mich ebenfalls bald kaum mehr auf meine Arbeit konzentrieren. Bis ich das Handy kurzerhand ausschaltete.
    Von Michi und Sabine hatte ich seit dem Abend, an dem sie bei mir war, nichts mehr gehört. Über ein paar Ecken erfuhr ich, dass die beiden spontan eine Reise mit unbekanntem Ziel gemacht hatten.
    So zurückgezogen in Matthias’ Haus, ging mir das Schreiben besser von der Hand als gedacht. Noch vor dem Wochenende konnte ich das letzte Kapitel abschließen, auf das Matthias sehnsüchtig gewartet hatte. Der größte Teil war inzwischen schon lektoriert, das Cover festgelegt, und auch die Illustrationen von Klaus Böttgen waren fertig. Matthias hatte mir die Kopien geschickt, und ich amüsierte mich königlich über die herrlichen Karikaturen, die mich, immer in einem Dirndl, passend zu den Themen in den jeweiligen Kapiteln in allen möglichen und unmöglichen Lebenslagen darstellten. Es hatte sich gelohnt, ihm meine Fotos anzuvertrauen. Das Fazit meines Ratgebers war, dass es tatsächlich keinen einheitlichen Ausdruck für »Ich liebe dich« auf Bairisch gab und die verliebten Bayern sich mit allen möglichen, wenn auch nicht immer sonderlich überzeugenden Alternativen behelfen mussten. Ansonsten war mein Buch ein Sammelsurium von Tipps rund um die bayerische Liebe, verfremdeter Anekdoten aus meinem Leben, einem Kapitel »Verliebt in einen Preußen oder Ausländer«, niederbayerischer Kochrezepte und einem Wörterbuch mit den wichtigsten bayerischen Begriffen.
    Matthias war überaus zufrieden mit meiner Arbeit und überraschte mich mit der Nachricht, dass er eine erste kleine Auflage schon in zwei Wochen herausbringen wollte. Wie ging das denn? Hatte er gezaubert? Ich konnte gar nicht glauben, dass es so schnell gehen sollte. Doch ich erfuhr, dass zahlreiche Leute fieberhaft darauf hinarbeiteten, den Termin einzuhalten. Und es wurden bereits weiß-blaue Einladungen an jede Menge Gäste verschickt. Die Buchpräsentation sollte auf einem exklusiven Donauschiff während einer Fahrt von Passau zur Schlögener Schlinge in Österreich stattfinden.
    Die Zeit bis dahin verging wie im Flug. Ich musste meine Arbeit in der Anzeigenannahme ständig wegen irgendwelcher Termine und Besprechungen unterbrechen. Meine Kollegen reagierten zunehmend genervt darauf. Aber da ich auf Befehl von ganz oben handelte, ließ mich das nach einer Weile relativ kalt. Jedem Menschen konnte man es ohnehin nicht recht machen. Matthias veranstaltete wirklich ein ziemliches Tamtam um den Ratgeber. Ich hoffte nur, dass das Thema des Buches auch genügend Leser zum Kauf animieren würde. Es war eine schreckliche Vorstellung für mich, dass es womöglich als Ladenhüter enden könnte. Matthias würde einen finanziellen Verlust zwar leicht verkraften können, aber für mein Ego wäre das fatal.
    Natürlich ließ es sich nicht vermeiden, dass Claudia und ich uns bei der Arbeit ständig begegneten. Wir verhielten uns beide sachlich wie Kollegen, die sich kaum kannten. Von der Freundschaft, die uns einmal verbunden hatte, war nichts mehr zu spüren. Obwohl ich das schrecklich schade fand, weigerte ich mich, den ersten Schritt zu machen. Schließlich hatte ich mir nichts vorzuwerfen.
    Die schwierige Situation mit Claudia nahm ich zum Anlass, mit Anne zu sprechen. Ich wollte nicht, dass sie sich vielleicht unnötig in etwas hineinsteigerte. Wir trafen uns im Simone, und ich kam sehr schnell zur Sache.
    »Anne, das mit uns beiden, also, das wird nichts.« Es fiel mir schwer, das zu sagen, weil ich ihr nicht wehtun wollte.
    »Und da bist du dir sicher?«, fragte sie nach. Scheinbar wollte sie es nicht glauben.
    Ich nickte. »Ja. Ziemlich sicher.«
    »Schade …« Sie seufzte.
    »Denkst du, dass wir einfach nur

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