Liebesskandal in der High Society?
fortgeschritten, dass sie sich dafür persönlich treffen mussten, Telefonate und E-Mails reichten nicht aus.
Katie sah auf ihre Armbanduhr. In wenigen Stunden tagte der Vorstand des Kinderkrankenhauses, da würden sie sich zum ersten Mal seit dem Kuss wiedersehen. Ob Blake wohl so tun würde, als wäre nichts passiert, als hätte sich zwischen ihnen nichts verändert? Oder würde er das Thema auf den Tisch bringen? Würde er den Kuss als reine Impulshandlung abtun oder Katie gestehen, dass es ihm mehr bedeutet hatte?
Sie wusste nicht, welche der beiden Möglichkeiten sie beunruhigender fand. Und wie sie selbst dazu stand.
Blake McCord fixierte seinen elektronischen Terminplaner, las die Eintragungen für den heutigen Tag, konnte die Wörter und Zahlen aber nicht verarbeiten. Stattdessen wurde ihm regelrecht unwohl, denn eines war ihm klar: Wenn er das Familienunternehmen McCord Jewelers vor dem Ruin retten wollte, lief ihm allmählich die Zeit weg. Und er hatte nur diese eine Möglichkeit. Allerdings bestand dabei die Gefahr, dass sein schöner Plan nach hinten losgehen und er viel schlechter dastehen würde als vorher.
Sollte er noch umschwenken? Nein, dafür war es jetzt zu spät. Er hatte sich längst auf diese Sache eingelassen, und jetzt musste er sie auch durchziehen.
„Blake, das ist eine wirklich schlechte Angewohnheit.“ Seine Mutter Eleanor McCord sah ihn vom Kopfende des Tisches aus vorwurfsvoll an. „Wieso isst du überhaupt noch mit uns, wenn du im Geiste sowieso die ganze Zeit bei deinen Geschäften bist?“
„Tut mir leid“, erwiderte er knapp. Dann legte er den elektronischen Terminplaner zur Seite, um seinen Kaffee auszutrinken. Im Grunde hatte seine Mutter recht. Heute Morgen wäre er ihr am liebsten aus dem Weg gegangen und ganz in seinem Büro geblieben. Schließlich hatte er auch ohne diese Familiengeschichten schon genug Probleme. „Ich muss gerade ganz viele Dinge gleichzeitig erledigen, und alle sind unheimlich dringend.“
Sie musterte ihn eine Weile schweigend. „Typisch, immer musst du alles selbst machen, du kannst nie etwas abgeben“, kommentierte sie schließlich.
„Wahrscheinlich deswegen, weil diese Dinge alle in meinem Verantwortungsbereich liegen. Außerdem hat noch nie jemand angeboten, mir dabei zu helfen.“
„Mag sein, aber ich mache mir trotzdem Sorgen um dich. Ich merke doch, wie sehr dich die Krise beschäftigt. In letzter Zeit bist du unheimlich reizbar und distanziert. Wahrscheinlich steht es viel schlimmer um die Geschäfte, als du uns bisher gesagt hast. Oder macht dir noch etwas anderes zu schaffen?“
„Ich habe alles im Griff. Sei ganz ungesorgt“, log Blake. Es klang überzeugend.
„Bin ich aber nicht. Nicht wegen McCord Jewelers , sondern deinetwegen.“
„Na, das ist ja mal etwas ganz Neues“, gab er zurück. Sofort tat ihm seine Bemerkung leid.
Normalerweise ließ er seinen Gefühlen nicht einfach freien Lauf, aber in letzter Zeit war die Stimmung zwischen ihm und seiner Mutter sehr gereizt. Erst vor Kurzem hatte Eleanor offenbart, dass ihr jüngster Sohn Charlie vor 22 Jahren aus einer Affäre zwischen ihr und Rex Foley hervorgegangen war. Rex Foley war das Familienoberhaupt des Foley-Clans, mit dem die McCords seit Generationen verfeindet waren. Eleanors verstorbener Mann Devon McCord hatte Charlie offenbar bis zu seinem Tode für seinen eigenen Sohn gehalten. Blake hatte nie eine besonders enge Beziehung zu seiner Mutter gehabt, und mit ihrem Geständnis hatte sie ihr Verhältnis noch zusätzlich schwer belastet.
Jetzt ärgerte sich Blake, dass er seine Gefühle ihr gegenüber nicht im Griff hatte. „Es ist schon alles in Ordnung, jedenfalls bald. Ich brauche bloß noch ein paar Wochen, um einige Dinge zu regeln.“
Eleanor zog die Augenbrauen hoch. „Hör mal, Blake, ich bin nicht dumm. Ich weiß doch, dass es um unsere Firma nicht gut steht. Dass dein Vater nicht mit Geld umgehen konnte, ist auch kein Geheimnis, und im Moment leidet der Einzelhandel ganz allgemein unter der Finanzkrise. Davon bleiben wir bestimmt nicht verschont.“
„Wenn es irgendwelche Schwierigkeiten gibt, kümmere ich mich schon darum“, sagte Blake und stand auf, ohne auf den Seitenhieb auf seinen Vater einzugehen. Natürlich wusste er selbst nur zu gut, dass Devon McCord eine Million nach der anderen verprasst hatte, um sich seinen ausschweifenden Lebenswandel leisten zu können. „Ich kümmere mich doch immer um alle Probleme, oder?“
„Blake
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