Liebesskandal in der High Society?
Stoff für Klatsch und Tratsch geliefert hatten.
Andererseits hätte sie es feige gefunden, sich vor der Feier zu drücken, nur weil ihr dort eventuell ein paar unangenehme Stunden bevorstanden. Und so hatte sie ihr kleines Schwarzes angezogen und ihr charmantestes Lächeln aufgesetzt und war allein auf der Party erschienen. Sie blieb jedoch nicht lange allein.
Seltsamerweise kam Blake schon bald auf sie zu und wich ihr fast den ganzen Abend nicht von der Seite – als wollte er sie vor etwas beschützen. Er fragte sie sogar kurz unter vier Augen teilnahmsvoll, wie sie mit der Trennung von Tate zurechtkam. Dann hatte er ihr angeboten, sie nach Hause zu bringen.
Er warf ihr einen Seitenblick zu. „Du brauchst dich für nichts zu entschuldigen. Es war bestimmt nicht leicht für dich, Tate mit einer anderen Frau zu sehen.“
„Das war es auch nicht, aber nicht so, wie du jetzt vielleicht denkst“, erwiderte sie. „Das Unangenehmste an der Sache war für mich, allen Leuten erklären zu müssen, warum wir uns getrennt haben.“
„Aber er hat dich verletzt …“
„Ich habe dir doch schon eben auf der Party gesagt, dass alles ganz anders war.“ Katie seufzte. Wie sollte sie ihm bloß erklären, was in ihr vorging? Blake gehörte nicht zu den Männern, denen man sich schnell anvertraute. Er hielt sich selbst mit seinen Gefühlen äußerst bedeckt – im Gegensatz zu Tate, dem man jede Regung sofort an der Nasenspitze ansah.
Schließlich wiederholte Katie das, was sie Blake auch schon auf der Feier gesagt hatte: „Tate und ich als Ehepaar – das wäre niemals gut gegangen. Im Grunde war das uns beiden schon lange klar. Er ist zwar nach wie vor ein sehr lieber Freund und wird es auch immer bleiben, aber … wir haben beide die Leidenschaft vermisst.“
„Ihr wart lange ein Liebespaar.“
Katie spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. Zum Glück war es dunkel im Auto. „Trotzdem“, gab sie zurück. „Irgendwie hat da so eine gewisse … Anziehungskraft gefehlt. Das Verlangen, ständig zusammen zu sein …“
„Die Worte könnten von Tate stammen“, kommentierte Blake angespannt.
„Es sind aber meine. Wir waren uns wirklich absolut einig. Glaub mir, alles ist in Ordnung. Ich fühle mich im Moment bloß ein bisschen … verloren. Immerhin waren Tate und ich viele Jahre zusammen, da muss ich mich erst mal daran gewöhnen, wieder Single zu sein und noch mal ganz von vorn anzufangen.“
Warum sollte Blake so etwas verstehen? Seit Katie ihn kannte, hatte er keine ernsthafte Beziehung gehabt, sondern sich auf öffentlichen Veranstaltungen mal mit dieser, mal mit jener schönen Frau gezeigt. Katie nahm an, dass er mit diesen Frauen auch kurze Affären hatte. Eine langjährige Beziehung wie die zwischen ihr und Tate konnte er sich wohl nicht vorstellen – eine Beziehung, die außerdem seit ihrer Jugend von ihren Familien gefördert worden war.
„Kann ja sein, dass ihr euch am Ende einig wart“, räumte Blake ein. „Ich finde trotzdem, dass er dich ziemlich mies behandelt hat. Er wusste einfach nicht, was er an dir hatte. Du hast etwas viel Besseres verdient.“
Katie wunderte sich, dass er so aufgebracht klang und für sie Partei ergriff. Sicher nicht zum ersten Mal, und wahrscheinlich hatte er sich zuletzt Tate gegenüber vehement geäußert. Aber warum nur?
Die restliche Fahrt über sagten sie nicht mehr viel. Nachdem Blake den Wagen geparkt hatte, gingen sie betreten nebeneinander zum Anwesen der Salgars, wo Katie immer noch wohnte. „Vielen Dank fürs Nachhausebringen“, sagte sie. „Ich finde es wirklich nett von dir, dass du extra meinetwegen früher gefahren bist.“
Er musterte sie mit seltsamer Miene. „Du tust so, als hätte ich wer weiß was für ein Opfer gebracht. Dabei war es mir ein Vergnügen.“
„Trotzdem vielen Dank.“ Sie zögerte einen Moment. „Gute Nacht, Blake.“
Sie rechnete damit, dass er ihren Abschiedsgruß erwiderte und ging.
Stattdessen sah er sie lange an, streckte die Hand aus und strich ihr mit den Fingerspitzen über die Wange.
Katie schnappte nach Luft. „Blake …“ Nie im Leben hätte sie mit so einer Berührung gerechnet! Und schon gar nicht, dass er noch weitergehen würde. Als er es doch tat, konnte sie überhaupt nicht mehr klar denken.
Blake ging auf sie zu und sah ihr tief in die Augen. Sie kam ihm entgegen, bis sich ihre Oberkörper ganz leicht berührten. Er beugte sich zu ihr herunter und streifte ihre Lippen mit seinen, zunächst ganz
Weitere Kostenlose Bücher