Liebesskandal in der High Society?
…“
„Tut mir leid, ich muss jetzt los. Der ganze Tag ist verplant, und nachher trifft sich noch der Vorstand des Kinderkrankenhauses in Dallas“, erklärte er.
„Kommt Katie auch?“, erkundigte sich Eleanor.
Blake versuchte, keine Miene zu verziehen und sich nichts anmerken zu lassen, als seine Mutter die Exverlobte seines Bruders erwähnte. „Davon gehe ich aus, immerhin ist sie auch im Vorstand.“
„Plant ihr nicht zusammen den Halloween-Ball?“
Er nickte nur.
Eleanor musterte ihren ältesten Sohn für eine Weile und seufzte. „Schade, dass es mit ihr und Tate nicht geklappt hat. Die beiden haben so gut zueinander gepasst. Aber jetzt ist er ja offenbar sehr glücklich mit Tanya, also hat das Ganze wohl einen tieferen Sinn. Ich frage mich bloß, wie Katie damit umgeht. Tate behauptet, sie käme gut mit der Trennung zurecht und damit, dass er jetzt eine neue Partnerin hat. Ob das wohl stimmt?“
Blake vermutete, dass seine Mutter immer noch Vorbehalte gegen die Beziehung zwischen Tate und Tanya Kimbrough hatte. Nachdem Tate seine Verlobung mit Katie gelöst hatte, waren bloß ein paar Wochen vergangen, bis er seiner Familie Tanya als seine große Liebe vorgestellt hatte. Tanya war die Tochter der Haushälterin der McCords.
Blake hatte zwar auch seine Zweifel an Tates und Tanyas Beziehung, aber die behielt er lieber für sich. Er wollte nicht, dass seine Mutter hoffte, dass Tate und Katie wieder zusammenkamen. „Ich glaube, Katie kommt gut damit klar“, sagte er leichthin.
Als er ein paar Minuten später in sein Büro fuhr, wünschte er, seine Mutter hätte Katie nicht erwähnt. Im Moment hatte er wirklich genug Probleme, da brauchte er nicht noch ein weiteres Thema, das ihm durch den Kopf spukte. Und trotzdem konnte er nicht anders, als immer wieder an die Frau zu denken, die für ihn eigentlich tabu sein sollte: die Exverlobte seines Bruders.
Er beobachtete sie schon seit Monaten, ganz besonders seit der Party neulich … und eigentlich auch schon damals, als sie noch mit Tate verlobt gewesen war. Immer wieder hatte er Vorwände gefunden, um sie anzusprechen. Die Frage, wie er das Familienunternehmen vor dem Ruin retten konnte, kam dabei entschieden zu kurz.
Wenn er an ihren Abschied nach der Party dachte, dann schwirrte ihm der Kopf, sosehr er sich auch darum bemühte, das Ganze als reine Impulshandlung abzutun.
Damals hatte er sich eingeredet, er hätte Katie aus reiner Freundschaftlichkeit nach Hause gebracht – weil sie auf der Party schon so viel durchmachen und die ganzen neugierigen Blicke aushalten musste.
Wahrscheinlich hätte Blake die Sache mit dem freundschaftlichen Kavalierdienst wirklich geglaubt … wenn da nicht dieser Kuss gewesen wäre. Wenn er die Augen schloss, erlebte er wieder, wie es gewesen war, ihr das dunkle, dichte Haar zu zerzausen. Er spürte ihre Lippen und ihre weiblichen Rundungen an seinem Körper und wusste, dass er nie so weit hätte gehen dürfen. Aber es hatte sich so wunderbar angefühlt …
2. KAPITEL
Wo bleibt Katie bloß? dachte Blake und schob schon zum dritten Mal in zehn Minuten die Manschette seines weißen Hemdes hoch, um auf die Armbanduhr zu sehen.
Oder kam sie etwa heute nicht zur Vorstandssitzung, weil sie ihm aus dem Weg gehen wollte?
„Tut mir leid, dass ich mich verspätet habe.“
Als er die vertraute klangvolle Stimme hörte, hob er den Kopf … und sah Katie direkt in die Augen. Da stand sie, am anderen Ende des langen Konferenztisches. Mehrere Sekunden schauten sie sich an, viel zu lang. Das fiel bestimmt auch den anderen Vorstandsmitgliedern auf …
Katie beendete schließlich den Blickkontakt und schaute sich im Zimmer um. „Ich wurde eben aufgehalten“, erklärte sie, strich sich den schmalen schwarzen Rock glatt und nahm Blake gegenüber an dem Tisch Platz.
Wie immer war sie perfekt zurechtgemacht. Ihre petrolfarbene Seidenbluse schmeichelte ihren dunklen Augen und dem braunen Haar. Und sobald sie ihren sinnlichen Mund öffnete, hingen alle Männer an ihren Lippen.
Der Vorstandsvorsitzende saß am Kopfende des Tisches. Er eröffnete die Sitzung und verlas zunächst die Tagesordnung.
In Blakes Kopf vermischten sich seine Worte zu einem einzigen Dröhnen. Seine Aufmerksamkeit galt allein der Frau, die ihm gegenüber schweigend am Tisch saß.
„Blake, Sie kümmern sich doch um die Gemälde für die Versteigerung, oder? Blake … hören Sie mich?“
Katie fixierte ihn. „Blake“, raunte sie ihm zu. „Evan spricht
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