Liebessterne ueber Nizza
ihre Taille.
„Ich muss jetzt los“, flüsterte er in ihr Ohr. Ihr Puls begann zu rasen, als er seine Hand nach oben wandern ließ.
„Ich will nicht, dass du wegfährst!“ Das verzweifelte Flehen ihrer Tochter ließ Sienna sofort von ihm zurückweichen. Zu spät! Daisy hatte die Umarmung mit angesehen. „Ich will nicht, dass du wegfährst!“, wiederholte sie und war den Tränen nahe. „Warum kannst du nicht bei uns bleiben?“ Jetzt weinte sie bitterlich und klammerte sich an Conans Bein.
„Aber ich muss weg.“ Conan ging in die Knie, um mit ihr zu sprechen.
Sofort legte sie die Ärmchen um seinen Hals. „Nein, musst du gar nicht“, schluchzte sie.
„Doch, ich muss.“ Ein seltsames Zittern lag in seiner Stimme. Als Sienna sah, dass er den Arm zärtlich um ihre Tochter legte, musste sie sich wegdrehen. Die rührende Szene ging ihr zu Herzen. Um sich abzulenken, füllte sie Hundefutter in einen silbernen Napf.
„Warum können wir nicht mitkommen und bei dir wohnen?“
Als Sienna sich umwandte, schaute sie direkt in Conans Augen. Etwas Unergründliches lag in seinem Blick: Hoffnungslosigkeit? Verzweiflung?
„Bring Shadow bitte das Futter, Daisy“, sagte sie und hielt dem Mädchen den Napf hin. Doch ihre Tochter wollte nicht auf sie hören.
„Tu, was deine Mutter sagt. Wir reden später weiter.“ Conans Stimme klang sanft, und Daisy gehorchte nach kurzem Zögern.
„Was soll das?“, fuhr Sienna ihn wütend an, sobald Daisy aus der Küche gegangen war. „Warum machst du ihr Hoffnungen? Sie hat uns zusammen gesehen. Und jetzt denkt sie, dass wir bald eine glückliche Familie sein werden!“
„Dann musst du ihr erklären, dass es so weit nie kommen wird.“
„ Ich muss es ihr erklären? Und was soll ich ihr bitte sagen?“, erwiderte sie. „Sie hat in ihrem kurzen Leben erfahren müssen, dass ihr der Vater genommen wurde. Und da soll ich ihr sagen, dass sie ihr Herz nicht an einen anderen Mann hängen soll, weil dieser auch von heute auf morgen verschwinden wird?“
„Was willst du mir damit sagen?“, fragte er ungeduldig.
„Ich will nicht, dass sie glaubt, du wärest ein Teil ihres Lebens.“
„Aber natürlich bin ich das!“ Er sah sie ungläubig an. „Schließlich bin ich ihr Onkel!“
„Leider ist sie noch zu klein, um den Unterschied zu begreifen!“ Mit lautem Klappern warf Sienna den Löffel, mit dem sie das Hundefutter eingefüllt hatte, in die Spüle.
„Ich habe dir gesagt, dass ich für sie nicht die Rolle des Vaters übernehmen kann. Und ich werde mich nicht bis an mein Lebensende an dich binden, falls du darauf anspielst.“
„Das meinte ich nicht!“ Auf gar keinen Fall durfte er wissen, dass sie sich genau das insgeheim wünschte. Sie hatte genug davon, jede Nacht in ihrem Bett zu liegen und sich nach ihm zu sehnen. Hatte genug davon, ihn zu lieben, ohne dass die Hoffnung bestand, Conan würde ihre Gefühle erwidern.
„Ich kann ihr nicht geben, was mein Bruder ihr gegeben hätte“, fuhr er fort. „Stellen wir uns nur einmal vor, wir würden tatsächlich heiraten. Daisy ist deine Tochter. Und die von Niall. Ihr hattet doch bestimmt genaue Pläne, was ihre Erziehung betrifft. Angenommen, ich hätte ganz andere Vorstellungen, und wir könnten uns nicht einig werden. Da ist es doch quasi vorprogrammiert, dass Eifersüchteleien und Feindseligkeiten entstehen“, erklärte er bitter.
„Du meinst, wie in deiner Familie? Ich habe dir doch schon gesagt, dass nicht jede Patchworkfamilie so ist wie deine. Nicht in jeder dieser Verbindungen wird ständig gestritten oder …“ Einen Augenblick zögerte Sienna, weil sie nicht wieder davon sprechen wollte, was in seinem Leben und auch in ihrer kurzen Ehe geschehen war. „Oder Gewalt angewendet“, brachte sie schließlich heraus.
Als sie sah, wie sich Conans Gesichtsausdruck verfinsterte, wusste sie, dass sie seinen wunden Punkt getroffen hatte.
„Ich fürchte, du bist kaum in der Position, dir darüber eine Meinung zu bilden“, sagte er kalt.
Ach nein? Beinahe hätte sie herausgeschrien, was sie in ihrer Ehe mit Niall hatte erdulden müssen. Aber damit würde sie das Andenken seines Bruders nur beschmutzen und Conan verletzen. Also sagte sie: „Vielleicht habe ich einfach mehr Vertrauen in menschliche Beziehungen als du.“ Und dann nahm sie all ihren Mut zusammen und erklärte: „Ich glaube, wir sollten unsere Affäre endlich beenden.“
„Das meinst du nicht so, oder?“, entgegnete er bestürzt.
Nein!
Weitere Kostenlose Bücher