LIEBESTRAUM AN DER COTE D'AZUR
und dran zu gehen. Du hast es nicht zugelassen.“
Sie schaffte es, lässig die Schultern zu zucken. „Schon gut, Xavier, ich weiß genau, was ich getan habe. Wir haben beide bekommen, was wir wollten.“
Er umfasste ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. „Ausgezeichnet. Denn von jetzt an werden wir Mann und Frau sein, wie es sich gehört.“
Das klang so kalt und gefühllos, dass sie am liebsten auf der Stelle die Flucht ergriffen hätte. Aber sie beherrschte sich. Sie wusste zwar nicht, wie sie es ertragen sollte, in seinen Armen glühende Leidenschaft zu erleben, nur um dann wieder allein gelassen zu werden wie gestern Abend. Er würde ihr das Herz brechen, und im Grunde war sie selbst schuld. Warum hatte sie nicht stark bleiben können?
Xavier beugte sich vor, und sein Atem strich warm über ihre Wangen. Dann fühlte sie seine Lippen auf ihrem Mund, und trotz ihrer Verzweiflung erwachte Verlangen in ihr. Sie wollte Xavier an sich ziehen, sich an ihn klammern, um ihn mit allen Sinnen zu spüren.
Da richtete er sich wieder auf. „Wir sehen uns übermorgen.“
Zwei Tage später hielt Jane es vor Unruhe kaum noch aus. Sie versuchte zu lesen und gab gleich wieder auf. Auch das Fernsehprogramm interessierte sie nicht. Mit einem Ohr horchte sie immer wieder, ob der Hubschrauber oder Xaviers Jeep zu hören war. Schließlich beschloss sie, einen ausgedehnten Spaziergang zu machen. Die Bewegung würde ihrbestimmt guttun.
Sie war hin und her gerissen. Einerseits fürchtete sie das Wiedersehen mit Xavier, andererseits sehnte sie sich unbeschreiblich nach ihm. Seit er weg war, versuchte sie, sich zu überzeugen, dass sie mit ihm schlafen und ihre Gefühle dabei zurückhalten könne. Sich ihr armes Herz, das voller Liebe für ihn war, nicht von ihm brechen zu lassen.
Beinahe hätte sie sich in jener Nacht verraten. Als sie die Bewegungen des Babys gespürt hatte, war sie drauf und dran gewesen, ihm alles zu sagen. Aber was ihr so viel Glück schenkte, hatte ihn aus dem Bett getrieben. Seine finstere Miene war auch nicht gerade ermutigend gewesen.
Nein, diesen Fehler würde sie kein zweites Mal machen.
Sie kehrte ins Schloss zurück. Xavier war noch nicht da. Jane griff zum Telefon, nur um es gleich wieder hinzulegen. Das würde ihm gefallen, oder? Er würde sich halb totlachen darüber, dass sie die besorgte Ehefrau spielte.
Yvette erschien an der Tür, als Jane aus dem Fenster blickte. „ Madame … machen Sie sich keine Sorgen. Er wird kommen. Sie sollten ins Bett gehen.“
Es tat gut, wenigstens vor der Haushälterin ihre Gefühle nicht verbergen zu müssen. Yvette nahm sicher an, sie, Jane, sei sehr verliebt in ihren Mann.
Sie stieg die Stufen hinauf. Und kaum lag sie im Bett, schlief sie auch schon ein.
Xavier betrat das Schlafzimmer. Er war hundemüde. Nach zwei Tagen anstrengender Verhandlungen hatte er die Maschine selbst gesteuert, um so schnell wie möglich wieder auf der Insel zu sein. Früher hätte er einfach in Paris übernachtet. Heute verspürte er nur das überwältigende Bedürfnis, zu Hause zu sein …
Der Grund dafür lag zusammengerollt unter der Bettdecke. Janes seidiges Haar hob sich dunkel vom Kopfkissen ab, ihre langen Wimpern ruhten auf den Wangen. Die Rundungen ihres Körpers zeichneten sich unter der Decke ab,ihre Arme waren nackt. Unwillkürlich stellte er sich vor, dass sie nichts anhatte. Der Gedanke erregte ihn heftig.
Rasch zog er sich aus, legte sich zu ihr und zog sie an sich. Ihr süßer Duft stieg ihm in die Nase. Er spürte glatte Seide an seiner Haut. Jane hatte bisher immer Schlafanzüge getragen. Die Vorstellung, dass sie das kurze Seidennachthemd für ihn angezogen hatte, schürte sein Verlangen. Als er ihre Brust umfasste, wurde die Spitze augenblicklich hart.
Jane schlief noch halb und stöhnte leise. Wieder dieser Traum, dachte sie benommen. Wann würde das je aufhören?
Sie versuchte, richtig wach zu werden, aber die Hitze, die köstlichen Gefühle verschwanden nicht, sondern wurden stärker. Das Pochen zwischen ihren Beinen war real, genau wie die kräftige Hand auf ihren Brüsten, der warme, erregte Männerkörper an ihrem Rücken.
Jane wandte den Kopf. „Xavier …“
Er strich mit den Lippen über ihren Hals, und ihr Puls fing an zu rasen.
„Xavier … Wo bist du gewesen?“
Da hob er den Kopf. „Hast du mich vermisst?“, hörte sie ihn in der Dunkelheit spöttisch fragen.
„Natürlich nicht!“ Er durfte nicht wissen, wie viel es ihr bedeutete,
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