Liebesvergessen (German Edition)
frisst die Hundekekse! Geil!
Während ich das erste Mal an diesem Tag in mich hinein schmunzelte, beförderte meine Schwiegermutter meine dampfgegarte Luxus-Unterwäsche in einen Wäschekorb, um sie aufzuhängen. Und was ich nun erblickte, ließ mein inneres Schmunzeln schockgefrieren und mich am lieben Gott zweifeln. Meine BH‘s und Slips waren in etwa auf die Größe einer Zwergen-Barbie geschrumpft. Ratlos beäugte Hermine nun meine Unterwäsche und hielt einen der Slips mit spitzen Fingern in die Höhe.
„Nanu? was soll das denn bedeuten? Die sind ja klein“, wunderte sich Hermine. Sie hielt einen der Slips knapp zwei Zentimeter vor ihre fetten Brillengläser und staunte bass.
Als ich wieder Luft bekam, fing ich an zu schreien.
„Sag nicht, du hast meine Unterwäsche gekocht! H -e-r-m-i-n-e!“, röhrte ich schneidend. Ich merkte, wie mir ein dicker Hals wuchs. Nun schnappte Hermine nach Luft.
„Na hör mal, Unterwäsche wird immer gekocht! Und gebügelt!“, hörte ich meine Ex-Schwiegermama im Ariel-Clementine-Style kundtun. „Das ist sonst nicht hügjänisch!“ A R G H !!!
Im Wäschekorb lag tote, zarte Spitzenunterwäsche im Wert von bestimmt tausend Euro und meine Ex-Schwiegermutter wollte mir verklickern, dass ich bis zum jüngsten Tag eine Sau war?!
Was muss ich eigentlich noch erdulden? Ich will Welpen verprügeln!
Ich war wohl lauter geworden als beabsichtigt. Tom betrat die Küche und sah, wie Hermine meine kaputte Unterwäsche untersuchte.
„Naja, das konnte Mama ja nun auch nicht wissen, dass man die nicht so heiß waschen darf“, verteidigte er seine Mutter. Ich atmete röchelnd den Schmerz weg und tröstete mich damit, dass ich sowieso nicht mehr lange in die 36er Teilchen gepasst hätte.
„Gut, vergeben und vergessen“, log ich und würgte meinen Unmut herunter, wobei mein Hinterkopf flüsterte: „Vergessen? Okay! Vergeben? Niemals!“
Ich muss meinen Masterplan auf den Weg bringen. Eilends!
Während Hermine die Puppenläppchen zusammenlegte, aus welchem Grund, war mir schleierhaft, räusperte ich meine Entrüstung beiseite (mehrmals) und zwang mich, Ruhe zu bewahren.
„Hermine!“, säuselte ich versöhnlich, „ich wollte dich fragen, was du davon hältst, wenn wir heute gemeinsam einen Friseur aufsuchen.“ Mühsam rang ich mir ein Lächeln ab und Hermine gr iff sich verzückt in ihre weiß-grauen Püschel. Als etwas anderes konnte man das, was sie auf dem Kopf trug, nicht bezeichnen.
„Was? Ich? Mit dir zum Friseur?“, fragte sie geschmeichelt, „wirklich? Na wenn du meinst… das ist aber nett von dir.“
Okay, der Anfang war gemacht. Ich würde ihre Haare von einem Coiffeur kultivieren lassen, und mir für später einen Termin beim Frauenarzt festmachen. Gedanklich setzte ich zwei Häkchen auf meinem Masterplan.
„Na dann, werde ich mich mal um einen Termin kümmern, also halt dich bereit“, säuselte ich und humpelte, inzwischen soga r ohne Krücke auf meinem Hacken ins Wohnzimmer. Tom hatte sich noch einen Kaffee eingegossen und lief nun hinter mir her.
„Na, das find ich ja mal ausgesprochen reizend, dass ihr beiden was zusammen unternehmt“, gönnerte er jovial und verzog sich gleich wieder ins Atelier.
Wenn der wüsste!
Als ich endlich allein war, rief ich Vera an und weihte sie in meinen Plan ein. Ich brauchte eine Verbündete und da Isa genug mit Gerome und der Kollektion zu tun hatte, kam nur noch Vera in Frage. Freudig erregt bot sie mir ihre Chauffeurdienste an, da sie heute sowieso frei hatte.
Super! Das läuft ja wie am Schnürchen!
Ich vereinbarte einen Termin im Salon Schnellschnidt, den Vera mir empfohlen hatte und einen weiteren Termin in Veras Frauenarztpraxis bei Dr. Wunderlich.
Pünktlich u m 11:00 Uhr fuhr Vera mit ihrem Elektroauto vor unsere Hauseinfahrt. Auf ihrer Heckscheibe prangte ein riesengroßer Aufkleber mit der Aufschrift: „Atomkraft – NEIN DANKE“, der ihr jegliche Sicht nach hinten versperrte. Ungeachtet dessen kutschierte sie uns directement zum Friseurladen.
„Da wird der Alfhard aber Augen machen, wenn du als vollkommen neue Frau die Männerwelt in Atem hältst“, schmeichelte ich dem Drachen. Hermine ließ sich knarzend in den Friseurstuhl fallen und eine Jungfriseurin, vermutlich maximal drittes Lehrjahr, komplett überschminkt, mit grünen Haaren, diversen Piercings und tätowierten Armen trat hinter sie.
„Du meinst, wir sind hier gut aufgehoben?“, fragte ich Vera skeptisch hinter vorgehaltener
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