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Liebesvergessen (German Edition)

Liebesvergessen (German Edition)

Titel: Liebesvergessen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Babsy Tom
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Auge... ich mein ja nur... “
    Erneuter Brechreiz überkam mich und der zweite Schwall landete in der Küchenspüle. Mir war sterbenselend.
    In der Haustür drehte sich ein Schlüssel. Das konnte nur meine Ex-Schwiegermutter sein. Hermine stand in der Tür, auf dem Kopf die Alditüte und in der Hand zwei Tupper-Gefäße.
    „Hallo zusammen! Guckt mal, diese beiden haben euch gerade noch gefehlt, woll?“ Alle schwiegen betreten.
    Ich hoffte, dass die Meute dicht hielt. Panisch guckte ich von einem zum anderen und keiner sagte auch nur einen Ton. Gut so!
    „Damit kann man Nudeln kochen und damit Eier“, sagte Hermine freudig erregt, während sie erst das eine, dann das andere Gefäß in die Höhe hielt.
    In diesem Augenblick wusste ich nur zu gut, wessen Nudel und wessen Eier ich kochen wollte und bekam einen Lachkrampf. Ich lachte und lachte und presste mir die Hand vor den Mund und gackerte noch lauter. Ich musste an die Geschichte mit Isa auf Chris´ Beerdigung denken und konnte mich just in diesem Moment nur allzu gut in sie hinein versetzen. Ich gackerte und wieherte und alle guckten mich an, als wäre ich komplett durchgeknallt. Zusammen mit meinem Lachkrampf zog ich mich zurück ins Atelier und schmiss mich auf Toms Bett. Mein Gackern ging nahtlos in jämmerliches Schluchzen über. Stunden später schlief ich erschöpft und ohne Tom an meiner Seite ein.
     
                                                                         

MASTERPLAN!
    Ich wurde wach. Morgenübelkeit war inzwischen mein ständiger Begleiter und ich ließ ihr freien Lauf. Toms Bettseite war unbenutzt und kalt. Ich hatte mich die letzten Tage so an seine Gegenwart gewöhnt, dass seine Abwesenheit fast körperlich schmerzte. Ich war schwanger. In mir wuchs ein Kind, vielleicht unser Kind. 
    Meine Situation schreit nach einem Masterplan!
    Ich stand auf, humpelte zu Toms Staffelei und fing an, aufzuschreiben, was ich zu erledigen hatte.
    Äußerste Priorität: Operation Schwiegermutter beseitigen!
    „Ich strich „beseitigen“ durch und ersetzte das Wort durch „loswerden“, „beseitigen“ klang so endgültig und auch zu drastisch. Nur wie sollte ich Hermine loswerden? Ich musste Alfhard kontaktieren und ihm Hermine schönreden. Das sollte zwar schwer werden, aber ich musste den Drachen irgendwie loswerden.
    Ich schrieb: Theater- und Konzertkarten besorgen, vielleicht Gutscheine für Museen oder Tanzabende. Danach lechzte Hermine. Vielleicht sollte ich auch noch einen Friseurtermin organisieren, was Hermine auf dem Kopf hatte, konnte man unter gar keinen Umständen als Frisur bezeichnen. Also schrieb ich Frisör! auf meinen Zettel.
    Zum Frauenarzt, Zeitpunkt der Empfängnis feststellen lassen .
    Soviel ich wusste, war in den ersten vierzehn Tagen der Blutkreislauf noch unterbrochen, so dass die ganzen Medikamente, die ich nach der OP erhalten hatte, dem Fötus im besten Falle nicht geschadet hatten. Dann hätte ich tatsächlich eine reelle Chance, Mutter zu werden. Während mir diese Erkenntnis kam, machte sich warme Freude in meinem Uterus breit.
    Mit Tom reden und mit Georg auch.
    Beten, dass ich ausschließlich mit Georg und Tom geschlafen habe.
     
    Der Masterplan stand. Ich riss das Manifest von der Staffelei, faltete es sorgfältig und platzierte es unter meiner Matratze. Glücklich, ein Konzept zu haben, betrat ich wenig später die Küche und zum ersten Mal durfte ich erleben, dass Tom bereits vor mir wach war und Kaffee schlürfend neben seiner zum Verfall verdammten Mutter hockte. Er sah furchtbar aus. Betsy kam schwanzwedelnd zu mir und begrüßte mich überschwänglich mit ihrer feuchten Schnauze.
    „Guten Morgen!“, wünschte ich und goss mir eine Tasse Kaffee ein.
    „Meinst du, dass Kaffee in deinem Zustand gut ist?“, nörgelte Tom angespannt. Ich war höchstens in der dritten Woche und Tom wollte mir Kaffee untersagen?
    „Hast du Schnaps rein getan? Oder was?“, gab ich bissig zurück und nahm ungerührt den ersten Schluck.
    „Mutter! Kannst du uns mal alleine lassen? Ich glaube, es läuft Tele-Shopping!“, sagte Tom und seine Frage war eher eine Aufforderung, die keine Widerrede zuließ. Hermine hatte verstanden und stand beleidigt auf. „Ich glaube, heute gibt es Schnellkochtöpfe“, überlegte sie laut, griff nach dem Haustelefon und schlurfte in Zeitlupe ins Wohnzimmer. Ich war mir sicher, dass sie nun mit ihren Ohren am Schlüsselloch hing

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