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Liebhaber der Finsternis

Liebhaber der Finsternis

Titel: Liebhaber der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dass ich mich anders entschieden habe. Ich möchte keinen Augenblick missen. Es war atemberaubend schön.“
    Stumme Minuten verstrichen, in denen er ihr nur über die Haare strich. „Ich denke, du solltest jetzt besser gehen. Wir haben beide bekommen, was wir wollten. Er wartet auf dich.“
    Sie grübelte noch über seine Worte nach, als sie sich ihr Nachthemd überstreifte und zur Tür ging.
    Sie kam nicht weit, Corben wartete in einem dunklen Schatten. Er zog sie an sich und küsste sie. Dann nahm er sie auf die Arme und trug sie in ihr Zimmer. Er ließ sie auf die Chaiselongue gleiten.
    „Wir müssen uns unterhalten. Ich halte es nicht länger ohne dich aus. Ich habe gedacht, die Zeit würde meine Sehnsucht verringern, aber sie verstärkt sie nur um ein Vielfaches. Ich liebe dich, egal was du tust. Wenn du nicht bei mir bist, bin ich unvollständig.“ Sie wollte ihn unterbrechen, doch er legte ihr einen Finger auf die Lippen. „Las mich ausreden. Ich weiß, was heute Abend vorgefallen ist. Dagon war bei mir und hat mir erzählt, was du vorhattest. Es hat mir die Augen geöffnet. Du wolltest es für mich tun. Ich war so dumm. Was sind elf Vollmondnächte im Jahr? Dich in diesen zu teilen, bedeutet doch nur, dass du unter uns weilen kannst. Sie geben dir Unsterblichkeit und eine Unendlichkeit mit mir.“
    Ihr war nicht wohl in ihrer Haut. Sie roch nach der Vereinigung mit Pursan. Sein wilder Duft war in jeder ihrer Poren, floss durch ihre Adern, pulsierte in ihrer Mitte.
    „Hat es dir gefallen?“, fragte er sie unverblümt.
    „Was?“, fragte sie errötend und sah erschrocken zu ihm auf.
    „Er kann den Wald heraufbeschwören. Es soll wunderschön sein. Ich beneide dich um deine Erfahrung. Er macht es nur in solchen Nächten, in denen er mit einer Frau zusammen liegt“, erklärte er und sah ihr tief in die Augen.
    „Ja, ich habe die Sonne wiedergesehen“, gestand sie und legte die Arme beschützend um die Schultern.
    „Du brauchst dich für nichts zu schämen. Ich wollte, dass du das weißt. Ich werde auf dich warten. Wenn du bereit bist, die Ewigkeit mit mir zu teilen, werde ich dich mit offenen Armen in Empfang nehmen. Und nun geh, meine kleine Prinzessin, verschlafe den Tag und träume vom wilden Paradies.“
    Er küsste sie und verschwand.
    Sie erwachte und sah sich um. Sie hatte länger als üblich geschlafen, Sam hatte bereits die Vorhänge zurückgezogen. Der Mond lugte hell zum Fenster herein. Sie hörte den Wind in den Blättern rauschen und nahm gedämpfte Stimmen war.
    Ihr Blick fing etwas Neues ein. Sie stand auf. Am Kleiderschrank hing ein atemberaubendes Abendkleid. Es sah wie ein Ballkleid aus einem vergangenen Jahrhundert aus. Goldverzierter roter Samt mischte sich mit Brüsseler Spitze. Es erinnerte an Kleider um die Mitte des achtzehnten Jahrhunderts. Mit einem Hauch Melancholie streichelten ihre Finger über den teuren Stoff. Die Arbeit fehlte ihr. Allein würde sie dieses Kleid niemals anziehen können. Erst jetzt fiel ihr Blick auf das Kuvert, das auf dem Tisch lag. Sie öffnete den Brief.
    Meine schöne Prinzessin, heute Nacht trifft unser Besuch aus Deutschland ein. Es wird ein kleines Fest geben. Ich hoffe, Kleid und Schmuck gefallen Dir. In Liebe Corben
    Vorsichtig, mit zittrigen Händen öffnete sie die schlichte Ebenholzschatulle, die unter dem Brief zum Vorschein gekommen war. Sie hielt den Atem an, als sie das goldene Kollier herausnahm und sich probehalber um den Hals legte. Es war schwer, das goldene Metall glänzte und üppige, rote Steine funkelten wie dunkle Blutstropfen. Sie legte es ehrfurchtsvoll zurück und besah sich die passenden Ohrringe. Der Schmuck musste ein Vermögen wert sein, und wenn sie ihr Gefühl nicht täuschte, war er sehr alt.
    Nach einer belebenden Dusche läutete sie nach Sam, der nur wenige Augenblicke später eintraf. Sie hatte schon die Spitzenstrümpfe angezogen und versuchte, die ersten Haken des Korsetts zu schließen, als er ins Zimmer trat.
    „Sam, Gott sei Dank, dass Sie da sind. Würden Sie mir bitte beim Ankleiden behilflich sein?“
    „Natürlich.“
    Seine kalten, zittrigen Finger schienen Mühe zu haben, die Haken zu schließen. Als er ihr in die vielen Unterröcke geholfen hatte, schien es, als wäre er sichtlich erleichtert, dass es vollbracht war. Schweißperlen glitzerten auf seiner Stirn. Sein Gesicht leuchtete in einem Purpur, das sie bei ihm noch nie gesehen hatte. Als sie ihm dankte, verließ er fluchtartig den Raum.
    Sie

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