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Liebling der Götter

Liebling der Götter

Titel: Liebling der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Holt
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was gemacht hat«, stellte Mr. Derry überflüssigerweise fest.
    Mrs. Derry nickte verdrossen. Im ganzen Garten waren die uneinheitlichen Umrisse kleiner Grabhügel zu erkennen; von Wölfen, Tigern, Wildschweinen und von diesem einen höchst absonderlichen, echsenartigen Tier. In naher Zukunft dürfte wohl selbst die letzte Geranie dran glauben müssen.
    »Bestimmt fällt jemandem bald etwas auf. Spätestens dann, wenn irgendein Tierpfleger die leeren Käfige entdeckt«, murmelte Mr. Derry, wobei er sich mit einem Taschentuch den Schweiß von der Stirn wischte.
    Mrs. Derry stöhnte leise auf. »Ich hab’s ihm mehrmals gesagt, Doug«, seufzte sie. »Ich habe ihm gesagt: ›Das ist unartig, so was tut man nicht.‹ Aber er hört einfach nicht auf mich. Du meine Güte, schließlich ist er erst drei und weiß noch nicht, was falsch oder richtig ist.«
    »Jetzt komm mir bloß nicht damit!« Mr. Derry reagierte gereizt. »Als ich so alt war wie er, bin ich jedenfalls nicht überall rumgezogen, um wilde Tiere zu verdreschen. Wenn ich mich damals auch nur ansatzweise getraut hatte, die Katze mit dem kleinen Finger zu stupsen, mußte ich sofort ins Bett und kriegte nicht mal mehr was zu essen. Aber wir reden hier von Löwen, Tigern, Panthern …«
    Mrs. Derry biß sich auf die Unterlippe. Vielleicht hätte sie ihrem Mann lieber alles gleich erzählen sollen, damals, als die Geschichte mit den Schlangen passiert war … oder sogar noch eher.
    »Das müßte tief genug sein«, stellte Mr. Derry fest. »Du gehst jetzt auf die andere Seite und drückst mit allen Kräften.«
    Während er sich nach unten bückte, nahm er aus den Augenwinkeln heraus irgend etwas wahr und sprang sofort wieder hoch. Ein kleines Kind hüpfte fröhlich über den schmalen Pfad auf sie zu. In der einen Hand hielt es eine fast einen Meter lange Gerüstbaustange, in der anderen das Schwanzende eines riesigen Krokodils.
    »Das darf doch wohl nicht wahr sein!« stöhnte Mr. Derry laut auf. »Nicht noch so ein Vieh!« Dann blickte er sich verstohlen nach allen Seiten um und seufzte: »Tja, damit wären wir dann wohl auch die Terrasse los.«
     
    Das Schulsportfest lief nicht sonderlich gut, meinte der Sportlehrer.
    Nun, sicherlich war es kein herausragendes Ereignis – Schulsportfeste waren das nie. Aber normalerweise lag das daran, daß die Teilnehmer viel lieber zu Hause geblieben wären, um sich im Fernsehen die Billardmeisterschaften anzusehen, und nicht an irgendeinem …
    Plötzlich duckte er sich; ein Speer zischte ihm mit der Geschwindigkeit einer Granate nur wenige Zentimeter über den Kopf hinweg und schlug in der Tür des Geräteschuppens ein, wo er mit markerschütternden Schwingungsgeräuschen steckenblieb. Vom anderen Ende des Sportplatzes grinste ein kleiner siebenjähriger Junge herüber.
    Wie sich der Sportlehrer nur zu gut erinnerte, war bereits beim Diskuswerfen und Kugelstoßen genau dasselbe passiert. Und was das Eierlaufen betraf, sollte er sich lieber nicht mehr länger aufregen. Er fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen und warf einen Blick auf den Programmablauf. Als nächstes stand das 400-m-Rennen auf dem Plan – was könnte dabei bloß noch alles schiefgehen?
    Die Teilnehmer stellten sich in einer Reihe auf, und der Sportlehrer hob die kleine Startflagge.
    »AUF DIE PLÄTZE! FERTIG! L …!«
    Irgend etwas Schnelles fegte mit einem Affenzahn über die Laufbahn. Wenige Sekunden später hatte es bereits vier Runden zurückgelegt und war in die Büsche am Rande des Sportplatzes verschwunden, aus denen es kurz darauf, einen riesigen, toten Fuchs hinter sich herziehend, wieder herauskam … falls es in diesem Landstrich Füchse in Wolfsgröße gab.
    »Jason! Weißt du eigentlich, was … was sportliche Fairneß bedeutet?« brüllte der Sportlehrer den kleinen Jungen an.
    »Ja, Sir.«
    Der Sportlehrer schluckte. Der Junge schaute mit unschuldigem, geradezu vertrauensseligem Blick zu ihm auf. Unglücklicherweise blickte aber auch eine große Anzahl Eltern zu ihm herüber, deren Körpersprache weit weniger ansprechend ausfiel. Offenbar gab es für ihn keine andere Wahl, als den Kleinen darum zu bitten, auf die Teilnahme am nächsten Rennen zu verzichten.
    »Das heißt, hin und wieder auch mal jemand anderen gewinnen zu lassen«, klärte er den Jungen auf. »Hast du das verstanden?«
    »Ja, Sir.«
    »Ich weiß, ich weiß, das ist zwar nicht wirklich fair, Jason, aber in diesem Leben muß man manchmal auch betrügen, um fair zu

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