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Liebling verzweifelt gesucht

Liebling verzweifelt gesucht

Titel: Liebling verzweifelt gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bettina Eveline u Lemke Kosenbach
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Oberschleißheim informiert mich regelmäßig darüber, welche Vögel eingeliefert worden sind. Falls sich in Ihrem Umfeld eine Vogelklinik befindet, sollten Sie sich auch direkt dort nach Ihrem Tier erkundigen.

    Vögel sind intelligente Geschöpfe und haben es, wie alle anderen Tiere, verdient, dass wir uns alle Mühe geben, sie wieder nach Hause zu bringen.

Mit der S-Bahn unterwegs
    Im Tiefgeschoss des Münchner Hauptbahnhofs auf dem Bahnsteig der S-Bahn herrschte reges Treiben. Es war früh an einem sommerlichen Dienstagmorgen. Die meisten Menschen waren auf dem Weg zur Arbeit. Manche hatten sich noch schnell einen »Coffee to Go« besorgt und stürzten sich dann mit Kaffeebecher in der einen und den Aktenkoffer in der anderen Hand wieder ins Gedränge. Andere hatten ihr Handy am Ohr, telefonierten im Gehen und sahen dabei weder nach rechts noch nach links. In dieser morgendlichen Rushhour hatten die meisten keinen Blick für das, was um sie herum geschah. Und so bemerkten nur wenige den hübschen grauen British-Shorthair-Kater, der dort vergnügt zwischen den Beinen Hunderter von Passanten herumlief, während im Minutentakt die S-Bahnen ein- und ausfuhren.
    Auch Frau R. war auf dem Weg zur Arbeit. Sie fuhr auf der vollen Rolltreppe zum Bahnsteig hinunter und hatte noch ein paar Minuten Zeit, bis ihre S-Bahn ins Münchner Umland nach Unterhaching eintraf. Um den einsteigenden Fahrgästen nicht im Weg zu stehen, blieb sie ein paar Meter von der Bahnsteigkante entfernt stehen und sah sich um. Sie war sehr überrascht, als sie mitten unter all den Menschen den stattlichen grauen Kater entdeckte. Einige andere Fahrgäste waren mittlerweile ebenfalls auf ihn aufmerksam geworden und bestaunten ihn. Ein paar beugten sich zu ihm hinunter und streichelten ihn. Offenbar gehörte er zu niemandem, aber er schien die Aufmerksamkeit und die Streicheleinheiten zu genießen. In aller Gemütsruhe stand er mitten im Getümmel und ließ sich von der allgemeinen Hektik überhaupt nicht irritieren.
    In diesem Moment wurde die S-Bahn nach Unterhaching angekündigt. »Was wird jetzt nur aus diesem Katerchen?«, dachte Frau R. »Hoffentlich findet sich jemand, der sich um ihn kümmert und nach seinen Besitzern sucht.« Sie hätte sich des Tiers gerne angenommen, aber sie musste dringend ins Büro, sie hatte einen wichtigen Termin. Und sie wollte den Kater auch nicht »verschleppen«. Bestimmt hatte er irgendwo in der Nähe ein Zuhause. Dann fuhr ihre S-Bahn ein. Die Türen öffneten sich und Frau R. stieg ein. Besorgt warf sie noch einmal einen Blick zurück auf den Bahnsteig. Aber was machte der Kater? Als wäre es das Selbstverständlichste von der Welt, spazierte er gelassen hinter ihr her und sprang mit einem geschmeidigen Satz ins Zugabteil. Er folgte ihr bis zu ihrem Sitzplatz, setzte sich aufrecht vor sie hin und sah sie unverwandt an.
    »Ja, sag mal, was bist du denn für einer, hm?«, fragte Frau R. verdutzt. »Was machst du denn hier so ganz alleine, mitten in der Stadt?« Ihr gegenüber saßen zwei junge Frauen. Sie guckten erstaunt, sagten aber nichts.
    »Gehört die Katze zu Ihnen?«, fragte ein Mann, dergerade auf der Suche nach einem Sitzplatz durch den Gang kam.
    »Nein, sie gehört offenbar zu niemandem hier, sie ist einfach mit in diese S-Bahn eingestiegen.«
    »Na so was«, brummte der Mann und ging kopfschüttelnd weiter, ohne Frau R. oder den Kater noch eines Blickes zu würdigen. Offensichtlich war das Gespräch für ihn beendet.
    Frau R. blickte sich um. Die meisten Fahrgäste hatten ihre Nase tief in eine Zeitung gesteckt oder starrten konzentriert auf das Display ihres Handys. Nur der hübsche graue Kater sah sie mit seinen leuchtenden bernsteinfarbenen Augen erwartungsvoll an.
    »Was machen wir denn jetzt mit dir?«, seufzte Frau R. »Das ist die S-Bahn nach Unterhaching. Wahrscheinlich fahren wir gerade immer weiter weg von dem Ort, an dem du zu Hause bist.«
    Die beiden jungen Frauen gegenüber beobachteten den Kater zwar nun neugierig, sagten aber immer noch nichts. Hilfesuchend sah Frau R. sie an. »Es ist mir ein Rätsel, wie dieser Kater im Tiefgeschoss des Hauptbahnhofs landen konnte. Wie ein Straßenkater sieht er jedenfalls nicht aus. Dafür ist er viel zu gepflegt. Was macht man denn in so einem Fall?«
    Die Frauen zuckten mit den Achseln. »Keine Ahnung«, sagte eine der beiden schließlich. »Vielleicht im Tierheim anrufen.«
    Frau R. merkte wohl, dass die anderen Fahrgäste sich hier nicht

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