Liebling verzweifelt gesucht
direkt in die Arme gelaufen. Sie nahmen sie mit. Das Tier trug ein Brustgeschirr und war frisch geschoren. Allem Anschein nach handelte es sich also nicht um ein ausgesetztes Tier. Da die Finder in München wohnten, gaben sie Bonny bei uns ab.
Mir lag keine Vermisstenmeldung vor, die auf diesen Hund passte. Daher rief ich meine Kollegin von der Pressestelle an und bat sie, einen Aufruf auf unsere Internetseite zu stellen. Darin baten wir Tierfreunde im Bereich von Bad Tölz, vor Ort Plakate mit einem Foto von Bonny aufzuhängen, auf denen stand, dass sie gefunden worden war, sich im Tierheim München befand und ihre Besitzer sich bitte melden sollten.
Zahlreiche Freiwillige meldeten sich bei uns. Wir schickten ihnen das Plakat per E-Mail zu und sie druckten sich Kopien davon aus und hängten sie weiträumig auf. Viele Helfer fanden es großartig, dass der Tierschutzverein München so viel für Fundtiere unternimmt, um sie wieder nach Hause zu bringen.
Ich selbst sah mir den Bereich, in dem Bonny von den Spaziergängern aufgegabelt worden war, zusätzlich im Internet an. Ganz in der Nähe befand sich ein Kino. Da ich nichts unversucht lassen wollte, rief ich dort an und bat die Betreiber ebenfalls um Mithilfe. Sie waren sofort bereit dazu und ich mailte auch ihnen unser Plakat zu.
Aufgrund der großen Entfernung zwischen dem Fundort von Bonny bei Bad Tölz und dem Abgabeort im Tierheim München war es wichtig, viele Aushänge im Bereich des Fundorts zu machen. Die Besitzer konnten ja nicht wissen, wo ihre Hündin gelandet war, und nicht jeder Haustierhalter ist sich dessen bewusst, wie groß der Einzugsbereich des Tierheims München ist.
Bereits nach wenigen Tagen meldete sich Herr K., der Besitzer von Bonny, bei mir. Er hatte schon verzweifelt nach ihr gesucht, wäre aber nie auf die Idee gekommen, im Münchner Tierheim anzurufen. Bei einem seiner Suchspaziergänge sah er schließlich eins der zahlreichenPlakate und freute sich riesig, dass seiner Hündin nichts zugestoßen war.
Ein paar Stunden später traf Herr K. im Tierheim ein und erzählte mir, wie Bonny verloren gegangen war. Seine Freundin hatte einen Spaziergang mit ihr gemacht und sie nicht angeleint. Sie lief vor dem Hund her und schaute sich eine kurze Weile nicht nach ihm um. Plötzlich war er verschwunden. Natürlich hatte sie intensiv nach Bonny gesucht, aber ohne Erfolg. Relativ zeitnah muss die Hündin dann von den Spaziergängern aus München gefunden worden sein.
Häufig erkennen aufmerksame Leute die Tiere auf unseren Plakaten und können uns sagen, wer ihre Besitzer sind. Bei Bonny war das nicht der Fall, da Herr K. etwas abgelegen wohnte und nicht viele Leute in der Umgebung die Hündin und ihr Herrchen kannten. Die freiwilligen Helfer aus dem Tölzer Raum hatten zum Glück so viele Plakate aufgehängt, dass Herr K. selbst eins davon entdeckte und Bonny nicht allzu lange im Tierheim auf ihn warten musste.
In der Vermisstenstelle versuche ich stets, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um Tiere und ihre Besitzer schnellstmöglich wieder zusammenzubringen. Aber ich bin auf die Hilfe vieler Tierfreunde angewiesen, die mich wie in diesem Fall tatkräftig unterstützen. Wie man immer wieder sieht, lohnt sich der Einsatz in den allermeisten Fällen.
Nachdem Herr K. mir erzählt hatte, wie Bonny abhandengekommen war, brachte ein Pfleger sie auch schon zu uns. Als die Hündin ihr Herrchen sah, fing sie vor lauter Freude in den höchsten Tönen zu quietschen und zu schreien an. Sie konnte gar nicht mehr aufhören. Einige Kollegen, die in der Nähe waren, kamen herbeigelaufen, um nachzusehen, was los war. Sie hielten Bonnys Wiedersehensfreude für Schmerzensschreie. Eine solche Begrüßung war wirklich selten. Herr K. schloss seine Hündin überglücklich in die Arme und sagte zu mir: »Sie haben mir jetzt mein Leben gerettet. Bonny und ich sind ein unzertrennliches Team. Wenn ich sie nicht wiedergefunden hätte, wäre für mich eine Welt zusammengebrochen.«
Ich war natürlich ebenfalls sehr froh darüber, dass es auch in diesem Fall geklappt hatte und Hund und Herrchen wieder vereint waren.
Drei Wochen eingesperrt
Die Geschichte des damals achtjährigen getigerten Kurzhaarkaters Blacky werde ich nie vergessen. Blacky war ein Freigänger, aber bisher immer wieder nach Hause gekommen. Nun war er auf einmal verschwunden. Seine Besitzerin Frau N. wohnte in einem Mehrfamilienhaus in der Nähe des Englischen Gartens in München und hatte Blacky bei
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