Liebling verzweifelt gesucht
gehofft, aber nicht wirklich damit gerechnet. Die Wiedersehensfreude war auf beiden Seiten riesengroß. Kaja war schwer verletzt und konnte nicht laufen. Ihr Fell war schmutzig und zerzaust. An ihrer Hüfte fehlte etwas Fell. Wahrscheinlich war sie von einem Auto angefahren worden und hatte sich mit letzter Kraft wieder zu diesem Platz zurückgeschleppt.
Vorsichtig trug das Ehepaar die winselnde Hündin zum Auto und fuhr gleich mit ihr zurück nach München in die Tierklinik. Dort diagnostizierte man bei Kaja einen Hüftbruch. Die Besitzer waren allerdings nicht in der Lage, die Kosten für die teure Operation zu bezahlen. Ein solcher Eingriff kostet circa 1500 bis 2000 Euro. Daher rief Frau K. mich an und schilderte mirentmutigt die Situation. Das Tierheim entschloss sich daraufhin, die Kosten zu übernehmen, und so konnte die Hündin operiert werden. Sie erholte sich rasch und konnte kurze Zeit später wieder normal laufen.
Beim Sommerfest des Tierheims besuchte Familie K. uns mit Kaja und bedankte sich nicht nur für die finanzielle Unterstützung, sondern auch dafür, dass ich sie so stur dazu gedrängt habe, erneut nach Ungarn zu fahren. Unsere Tiere sind schlauer, als wir manchmal denken. Wenn sie wie im Fall von Kaja verloren gehen, warten sie sehr lange auf ihre Besitzer und wünschen sich nichts sehnlicher, als wieder mit ihnen vereint zu sein.
Gerechtigkeit ist Ansichtssache
Es wird die Zeit kommen, da das Verbrechen am Tier genauso geahndet wird, wie das Verbrechen am Menschen.
Leonardo da Vinci
Familie M. meldete ihren schwarzen sechsjährigen Kater Rocco bei mir als vermisst. Ich sagte ihnen, was sie tun sollten. Sie suchten intensiv nach dem Tier, hängten Suchplakate auf und ergriffen auch sonst alle Maßnahmen, um ihren Kater wiederzufinden. Einen Tag später riefen Leute bei mir an, die ein paar Häuser von den M.s entfernt wohnten. Sie hatten eine Katze im Haus ihres Nachbarn elendig schreien hören. Da das Tier nicht damit aufhörte, hatten sie bereits Polizei und Tierrettung verständigt und informierten nun auch das Tierheim. Es war der 24. Dezember, der Heilige Abend.
Als die Polizei bei dem Haus klingelte, aus dem die Schreie gekommen waren, öffnete ihnen der Rentner Herr K. Im Keller seines Hauses bot sich den Polizisten ein Bild des Grauens. In einer Plastiktüte fanden sie einepitschnasse, sterbende Katze. Es war Rocco, der Kater der Familie M. Herr K. war eindeutig überführt und machte gar nicht erst den Versuch, seine Tat zu leugnen. Er gestand den Beamten, was er dem Kater alles angetan hatte: Rocco war des Öfteren in seinem Garten unterwegs gewesen und hatte dort auch hin und wieder Jagd auf Vögel gemacht. Das hatte Herrn K. maßlos aufgebracht. Seine Wut auf den Kater war so groß, dass er schließlich eine Marderfalle aufstellte. Anstatt sich an die Besitzer zu wenden, um das Problem mit ihnen zu besprechen, wollte er den Kater beseitigen. Rocco ging tatsächlich in die Marderfalle und als sie zuschnappte, war er Herrn K.s Hass gnadenlos ausgeliefert.
Eine Woche lang quälte der Katzenhasser den armen Rocco mit einem Wasserschlauch. Über Stunden spritzte er das wehrlose Tier immer wieder mit eiskaltem Wasser ab. Das Einzige, was Rocco in seiner Not tun konnte, war zu schreien. Diese Schreie hatten die Leute aus der Nachbarschaft gehört, die schließlich Polizei und Tierrettung verständigt hatten. Doch leider kam Rocco jede Hilfe zu spät. Am 24. Dezember, ausgerechnet am Weihnachtstag, beschloss Herr K., den Kater zu ertränken. Er warf ihn in der Marderfalle in einen großen Bottich mit Wasser und spritzte ihn zusätzlich mit dem Wasserschlauch ab. Als die Polizei dann vor seiner Tür stand, warf er den fast toten Rocco in eine Plastiktüte. Er wollte seine grausame Tat auf diese Weise vertuschen. Die Polizisten holten die Leute von der Tierrettung, aber sie konnten nichts mehr für Rocco tun. Er starb kurz darauf.
Es ist für mich unerträglich, wenn Tiere gequält werden. Sie können sich nicht wehren, sind den Menschen hilflos ausgeliefert. Und Tierquälereien kommen immer noch viel zu häufig vor. Im Fall von Rocco erstattete der Tierschutzverein zusätzlich zur Polizei und den anderen Zeugen vor Ort Anzeige. Außerdem riefen wir unsere Mitglieder zu einer Demonstration in der Nähe des Hauses von Herrn K. auf und versuchten, möglichst viele weitere Tierfreunde mithilfe von Plakaten und Zeitungsartikeln zu mobilisieren.
Es ist wichtig, sich in der
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