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Liebst du ihn noch immer

Titel: Liebst du ihn noch immer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathy Clark
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Helikopters auf der Wasseroberfläche tanzen. In der Ferne warfen Krabbenfischer ihre Netze aus, und riesige Öltanker bewegten sich langsam am Horizont. Überall ragten Ölplattformen, die Wolkenkratzer der Meere, aus dem Wasser.
    Rusty war vertraut mit den Bohranlagen und Plattformen der Küstenlinien von Louisiana bis zur Spitze von Florida. Der Betrieb hier in Texas war für ihn so etwas wie das letzte Neuland. Danach würde es ihn wohl zur pazifischen Küste ziehen, und natürlich waren die Ölfelder in Alaska so etwas wie der Gesang der Sirenen. Solange alles neu und erregend war, empfand Rusty absolute Hingabe für seinen Job. Er liebte die Herausforderung. Wurde die Arbeit jedoch zur Routine, begann er sich zu langweilen. Es gefiel ihm, alle paar Monate aus der Kanzel eines Helikopters einen neuen Rundblick zu haben. Deshalb mied er jede feste Beziehung zu einer Frau. Er wollte nicht an Familiengründung denken und daran, sich an einem Ort fest niederzulassen. Er zog die Herausforderung und die Freiheit vor.
    Seine neue Arbeitgeberin war gewiß keine Bedrohung seines Junggesellendaseins. Sie war das Sinnbild dessen, was er mied: Herd, Heim und Familie. Rusty hatte keine festen Pläne für die Zukunft. Er wollte nur so oft wie möglich in der Luft sein. Fliegen war die einzige Liebe seines Lebens. Er war erst neunundzwanzig und wollte noch die ganze Welt sehen und erkunden.
    Der Centex-Bohrturm kam in Sicht, und Rusty bat um Landeerlaubnis. Auf vier massiven Pfeilern ruhend lag die Plattform fünfzig Fuß über dem Wasser. Sie hielt riesige Ausrüstungsteile, mehrstöckige Gebäude für Computer, Präzisions- und Kontrollinstrumente sowie die Wohnquartiere für die Mannschaft. Rusty flog auf das gelbe H für, die Helikopterlandung zu. Es war immer etwas riskant, auf einer so schmalen Landefläche aufzusetzen. Aber durch seine jahrelange Erfahrung meisterte er es mit Leichtigkeit.
    Die neuen Ersatzteile wurden gegen die defekten Teile ausgetauscht, und bevor Rusty wieder abhob, meldete er sich über Funk bei Kate. „Lieferung ausgeführt. Der Reisende fliegt heim. Ich bin am Verhungern. Over."
    „Das Essen ist fast fertig. Wie mögen Sie Ihr Bruststück? Over", hörte er Kates Stimme.
    „Medium. Over."
    „Geben Sie mir Ihre geschätzte Ankunftszeit durch. Over."
    „Geschätzte Ankunftszeit in fünfundvierzig Minuten. Ich muß Post abgeben und die defekten Teile zum Centex-Lagerhaus bringen. Over."
    „Roger, Reisender." Und nach einer kleinen Pause fügte sie hinzu: „Und danke. Over. "
    Er sah auf seine Armbanduhr. Sein Magen knurrte bei der Aussicht auf delikate Rippchen und Bruststücke mit allem Drum und Dran. Doch seine Gedanken verweilten bei der Frau, die diese Mahlzeit bereitete.
    Die vergangenen Tage waren interessant gewesen. In relativ kurzer Zeit hatten er und Kate eine angenehme Geschäftsbeziehung entwickelt, die sich vielleicht zu einer echten Freundschaft auswachsen konnte. Es war, als kannten sie sich seit Jahren, nicht erst seit einer Woche. Es rührte ihn, daß sie ihm so schnell vertraut hatte, und ihr Durchhaltevermögen und ihr Enthusiasmus beeindruckten ihn. Sicher fiel es ihr von Tag zu Tag schwerer, so viele Stunden im Büro zu verbringen. Nach außen gab sie sich stark und tapfer, aber er wußte, daß sie es hart ankam, mit der neuen Lage fertig zu werden. Er hätte sich eine Witwe von Mitte Dreißig, im neunten Monat schwanger, die offensichtlich zu inkompetent war, ihre eigenen geschäftlichen Dinge zu bewältigen, ganz anders vorgestellt.
    Rusty hatte nicht lange gebraucht, um zu erkennen, daß die Firma nicht ihretwegen erfolglos war. Allerdings war ihm noch nicht ganz klar, warum C-Breeze so wenige Aufträge bekam. Selbst die kurze Unterbrechung der Geschäfte hätte das Bankkonto nicht so schlecht aussehen lassen dürfen. Entweder erzählte ihm Kate nicht alles, was sie über die Firma wußte, oder ihr Mann mußte ein sehr schlechter Manager gewesen sein. Rusty vermutete letzteres, denn Kate schien aufrichtig mit ihm zu sein. Er hoffte nur, daß er nicht auf ihre traurigen Augen und ihr zaghaftes Lächeln hineinfiel. Es zahlte sich nicht aus, sich gefühlsmäßig an eine Firma oder eine Person zu binden, wenn man nicht die Absicht hatte, ständig zu bleiben. Aber im Augenblick brauchte Kate Cramer jemanden wie ihn. Nein, sie brauchte ihn, damit ihre Firma wieder auf die Füße kam. Und so würde er ein paar Monate bleiben und sich ganz auf C-Breeze

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