Liebst du ihn noch immer
konzentrieren.
Dreiundvierzig Minuten später drückte Rusty an Kates Haus die Türglocke. Vielleicht war es das herrliche Frühlingswetter oder die Tatsache, daß C-Breeze gerade einen neuen Auftrag gemacht hatte - Rusty jedenfalls war froh, Kates Einladung angenommen zu haben. Bestimmt war es nicht die Aussicht, Kates „intelligente und hübsche" Freundin kennenzulernen. Denn wenn er eines haßte, dann waren es Rendezvous mit Unbekannten. Aber solche Situationen waren ihm nicht unbekannt. Wo immer er hinkam, gab es irgend jemanden, der einen Anschlag auf seinen Junggesellenstand im Sinn hatte.
Die Tür öffnete sich, und Rusty blickte in das gerötete Gesicht seiner Arbeitgeberin. Sie hatte das dichte, blonde Haar mit Kämmen zurückgesteckt und trug statt der Umstandskleidung; die er an ihr gewohnt war, eine türkisfarbene schulterfreie Bluse und weiße Shorts. Ihre Beine waren länger und wohlgeformter, als Rusty sich vorgestellt hatte. Wie fein ihre Gesichtszüge waren, war ihm vorher schon aufgefallen. Doch wie hübsch sie war, bemerkte er erst jetzt, als sie ihn aus großen, graublauen Augen ansah. Ihre Miene war erwartungsvoll, fast heiter, und ohne die Sorgenfalten auf der Stirn sah sie um Jahre jünger aus.
Er räusperte sich, als ihm bewußt wurde, daß er sie wie ein kompletter Idiot anstarrte, und verneigte sich höflich. „Mission ausgeführt, Boss Lady." Er reichte ihr eine Papiertüte mit einer Flasche. „Hier ist etwas Prickelndes, ohne Alkohol natürlich, zur Feier unseres ersten Auftrags... des ersten von vielen."
Sie lachte ein freundliches, weibliches Lachen, das ihm sofort jede Befangenheit nahm. „Das hoffe ich doch, oder das könnte für eine Weile mein letztes gutes Mahl sein." Sie bedeutete ihm einzutreten. „Sie kommen genau zur richtigen Zeit. Susan deckt gerade den Tisch. Wir können gleich essen."
„Gut. Ich bin nämlich halb verhungert." Er folgte ihr durch eine Diele und eine Terrassentür, die aus dem Frühstückszimmer hinausführte. Eine durchbrochene Markise warf ein Schachbrettmuster von Schatten auf den Innenhof. Der Geruch des Barbecue, der Rusty den Mund wässerig machte, übertönte fast den Duft der vielen Topfpflanzen und Heckenrosen. Das Geräusch eines Rasenmähers durchbrach die Stille, und in die anderen Gerüche mischte sich der Duft frischgemähten Grases.
Ein gut zwei Meter hoher Zedernzaun begrenzte den großen Hintergarten, und inmitten des Rasens gab es einen Teich, über dem noch die Winterabdeckung lag.
„Susan, das ist James Russell, ein sehr talentierter Helikopterpilot und ein Meisterbastler. Rusty, das ist Susan Nielson, Lehrerin auf einer Elementarschule und meine beste Freundin."
Rusty begrüßte Susan. Kate hatte Susans Aussehen nicht übertrieben. Sie war sehr anziehend, mit kastanienbraunen Locken und porzellanblauen Augen. Beide Frauen waren ungefähr von gleicher Größe. Rusty schätzte sie auf ein Meter fünfundsechzig. Susans Figur allerdings war perfekt, während Kates natürlich im Augenblick recht gerundet war.
Er schüttelte Susans schlanke Hand. „Die Kinder haben ja heutzutage Glück. Ich hatte nie eine Lehrerin, die wie Sie aussah."
„Danke.. Kate hat mir erzählt, welche Wunder Sie an dem alten Hubschrauber vollbracht haben."
Er wies das Kompliment von sich. „So schlimm war das alte Mädchen gar nicht. Damals hat man sie noch solide gebaut. Manchmal ist das Ältere besser."
Kate, die gerade mit einem beladenen Tablett aus der Küche kam, lachte.
„Er redet natürlich von dem Helikopter. Auf Frauen trifft das nicht zu. Als die Älteste hier in der Runde darf ich das sagen."
Rusty kam ihr zu Hilfe, als sie den schweren Deckel vom Barbecue heben wollte und versuchte, gleichzeitig mit einer Servierplatte und einer großen Gabel zu hantieren. „Ich helfe Ihnen", sagte er. „Sieht aus, als hätten Sie den ganzen Morgen gearbeitet."
„Genau wie Sie... Gott sei Dank", entgegnete sie fröhlich.
„Ja, aber ich habe fast die ganze Zeit gesessen, und ich bin nicht schwanger... Gott sei Dank", konterte er. „Setzen Sie sich hin, und ruhen Sie sich aus. Jetzt übernehmen Susan und ich."
Er duldete keinen Widerspruch, und Kate gehorchte schließlich.
„Ach, riecht ja köstlich", sagte Susan, als alles auf dem Tisch stand. „Brauchen wir noch was aus der Küche?"
„Nur das Brot", erwiderte Kate und wollte sich erheben. „Ich hole es." „Nein, du bleibst, wo du bist. Ich hole es", beharrte Susan.
Kate, die es nicht
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