Liebster Mitbewohner
atmen.
Zumindest hatte es Daniel mit seiner Unterbrechung geschafft, diesen Streit abzukühlen. Auch Felix schien den Faden verloren zu haben.
Ich wies zur Tür.
Er lachte auf. „Du kannst mich nicht rauswerfen.“
„Das hier ist mein Zimmer. Du wohnst nicht mehr hier, schon vergessen?“
Zu meiner Überraschung ging Felix tatsächlich um mich herum, auf die Tür zu. Im Rahmen blieb er stehen und sah mich abwartend an. „Du hast meine Frage noch nicht beantwortet.“
Ich zuckte mit den Achseln und wandte mich ab. „Weil es eine blöde Frage ist.“ Ich nahm meine Tasche und wühlte darin herum, nur um beschäftigt auszusehen. „Warum fängt man was mit irgendwem an?“ , sagte ich leichthin.
„Aber du warst in mich verliebt. Zumindest hast du das behauptet.“
Ich wünschte mir, er würde endlich aufhören, das immer wieder zu sagen.
Felix seufzte. Dann hörte ich, wie seine Schritte das Zimmer verließen.
„Ich war in dich verliebt!“ Die Worte waren aus meinem Mund heraus, bevor ich sie stoppen konnte. Ich drehte mich um.
Felix war zurückgekommen und sah mich gespannt an.
„Ich war es“, wiederholte ich den Teil des Satzes, der klar machte, was ich sagen wollte. „Ich bin über dich hinweg.“ Ich sah ihm in die Augen.
Felix blickte zurück. Er zuckte mit keiner Wimper. „Gut für dich.“ Seine Stimme klang monoton, wie die einer Maschine. Er verschwand abermals aus meinem Blickfeld.
Einen Moment später ging die Wohnungstür.
Kapitel 15
Am nächsten Morgen wurde ich durch Stimmen geweckt. Nein, das stimmte nicht ganz. Ich hörte Stimmen, aber sie waren nicht der Grund, aus dem ich aufgewacht war. Mein Blick fiel auf das Display meines Handys, das neben dem Sofa auf dem Boden lag. Es leuchtete. Eine SMS von Benni.
„ Meld dich, wenn du wach bist, ja? Ich würde gern mit dir über gestern reden.“
Ich legte das Handy zurück auf den Boden. Dann rollte ich aus dem Bett. Wo kamen diese Stimmen her? Von nebenan? Ich drückte mein Ohr gegen die Wand, die zwischen meinem und Daniels Zimmer lag. Nein, falsche Richtung.
Ich ging zu meiner Zimmertür und öffnete sie leise. Jetzt hörte ich ganz deutlich, dass die gesenkten Stimmen durch den geschlossenen Küchenvorhang drangen. Und dass es Daniels und Elenas Stimmen waren, die sich abwechselten. Mein Verstand hatte große Probleme damit, die Situation zu erfassen. Was machte Elena hier? Noch dazu ohne Ankündigung? Und warum, wenn sie denn schon hier war, hatte sie mich nicht geweckt?
Ich ging auf den Küchenvorhang zu und wollte diesen empört zur Seite schieben, als ich plötzlich meinen Namen hörte. Lauschend hielt ich inne.
„Als ich dazu kam, hat Felix sich gerade darüber ausgelassen, warum Maja sich mit Benni trifft, wo sie doch in ihn verliebt ist“, hörte ich Daniels Stimme sagen.
„Arschloch“, kommentierte Elena.
Ich hörte ein Stuhlrücken und plötzlich wirkte Daniels Stimme weiter weg. „Ich habe danach extra meine Zimmertür offen gelassen, um zu hören, was bei den beiden los ist. Ich meine, bei denen weiß man schließlich nie. Irgendwann meinte Maja dann zu Felix, dass sie über ihn hinweg sei.“
„Richtig so. Danke.“ Das Geräusch von einer Tasse, die auf dem Tisch abgestellt wurde. „Auch , wenn es eine Lüge ist.“
Meine Hä nde ballten sich zu Fäusten. Was fiel Elena ein, solche Sachen mit Daniel zu besprechen? Ich hatte zwar ein paar Mal im Scherz vorgeschlagen, dass die beiden sich bei Gelegenheit zusammensetzen sollten, aber so war das ganz sicher nicht gemeint gewesen! Da waren nun die beiden Menschen, die mich am besten kannten, und analysierten ungehemmt mein Verhalten. Ich nahm mir vor, den Umgang der beiden miteinander in Zukunft auf ein absolutes Minimum zu reduzieren.
„Klar ist das eine Lüge“, stimmte Daniel zu. Wieder Stuhlgerücke. „Die Sache ist nur die: Nach gestern bin ich mir nicht mehr sicher, ob sie die Einzige ist.“
Die Einzige… was? Das wäre zumindest meine Frage gewesen. Elena jedoch sagte nur: „Bist du dir sicher?“ Es lag hörbare Schärfe in ihrer Stimme. „Ein Achselzucken ist nicht genug!“
„Was soll ich sagen?“, verteidigte sich Daniel. „Es ist ja nicht so, als ob Felix jemals mit mir darüber geredet hätte. Vielleicht weiß er es selbst nicht. Der Kerl ist ein emotionaler Irrgarten. Aber gestern… das war schon auffällig. Die Eifersucht kam ihm quasi aus allen Poren gekrochen. Es wundert mich , dass-“
„Eifersucht?“ Ich
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