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Lieder von Sternen und Schatten

Lieder von Sternen und Schatten

Titel: Lieder von Sternen und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Feinarbeit ist nichts gemacht.« Er schaute sich noch einmal um. »Weißt du«, sagte er, »ich glaube nicht, daß dieses Schiff jemals unterwegs gewesen ist.«
     
    Am Ende wurde er natürlich zerquetscht. Wie immer.
    Das Weltraumvisum-Gesetz wurde in der ersten Januarwoche verabschiedet.
    »In gewisser Beziehung war der Fall Van Dellinore eine gute Sache«, erklärte sein Initiator. »Er hat uns die Notwendigkeit bewußt gemacht, den Weltraumflug stärker zu regeln. Und ich bin stolz darauf, daß wir schnell wach geworden sind.«
    In der zweiten Januarwoche kehrten die Montagetrupps von Douglas-Dellinore unter Strafandrohung auf die Erde zurück. Sie hatten gerade noch den Rumpf der ›Challenger‹ zusammengebaut.
    In der dritten Januarwoche lehnte sich Petes Direktorium gegen ihn auf und zwang ihn zum Ausscheiden.
    »Dieses Projekt ist völlig außer Kontrolle geraten«, sagte der Führer der Opposition bei der Sitzung. »Wir haben für einen Werbefeldzug von einer halben Milliarde gestimmt, um sehr viel günstige Publizität zu erzielen. Wir sollten am Ende als Wohltäter der Menschheit dastehen, und das Schiff sollte wunderbar funktionieren und den Verkauf aller unserer Produkte fördern. Die Holo-Dokumentarsendung sollte eine Sensation werden.
    Nun, so ist es nicht gekommen. Die Kosten haben sich verdreifacht, und es hat nur negative Stimmen gegeben. Statt als verantwortliche Leute, die ernsthafte Forschung betreiben, stellt man uns als leichtsinnige Dummköpfe hin, die einen billigen Trick vorführen. Die Sicherheitsmargen sind so weit herabgesetzt worden, daß eine Katastrophe durchaus möglich erscheint, und ich brauche Ihnen nicht zu sagen, wie nachteilig sich das auf uns auswirken würde. Und wer wird sich eine Holo-Sendung über das dritte Schiff zum Jupiter ansehen? Inzwischen erklärt unser Vorsitzender dem Land, daß wir das alles tun, um den Weltraum für Weltraumnarren sicher zu machen.
    Und jetzt, jetzt, kommt er daher und verlangt von uns, daß wir dem Gesetz Widerstand leisten. Nun, ich habe genug. Ich sage, wir schreiben unsere Verluste ab, geben das Jupiterprojekt auf und ersetzen Mr. Van Dellinore als unseren Vorsitzenden.«
    Er verlangte eine Abstimmung. Pete besaß nach wie vor siebenunddreißig Prozent des Aktienkapitals. Seine Schwester hielt zu ihm. Aber die Gegner hatten alle anderen.
    Er schied mit auffälligem Unwillen aus.
    »Schert euch zum Teufel« sagte er zu den Direktoren, als er den Vorstandshammer übergab. »Wenn ihr mir keinen Rückhalt gebt, dann schaffe ich es eben ohne euch.« Dann marschierte er hinaus.
    Der neue Vorsitzende sah ihm nach und schüttelte den Kopf.
    »Es war ein bedauerlicher Fehler, Mr. Van Dellinore zu ernennen«, meinte er. »Er ist nicht aus demselben Holz geschnitzt wie sein Vater. Ich glaube beinahe, er ist geistesgestört.«
    Lizak, der mit Petes Stimmrechten zurückgeblieben war, seufzte.
    »Nein, nein«, erklärte er den anderen. »Man muß ihn nur verstehen. Pete ist nicht verrückt, Herr Vorsitzender, er hält sich nur für Don Quichotte.«
    Pete verfügte noch über ein beträchtliches persönliches Vermögen. Er versuchte es einzusetzen. Er machte über Nacht den Großteil seiner Aktiva flüssig und suchte die Mannschaft wieder an die Arbeit zu bringen.
    »Ich bezahle euch selbst«, erklärte er den Leuten. »Ich verdopple eure Gehälter. Ich bezahle die Anwälte, wenn man euch festnimmt. Ihr dürft jetzt nicht aufgeben. Wir können uns von den Dreckskerlen nicht geschlagen geben. Die ganze Welt will sehen, ob wir es schaffen können. Ihr Männer seid an einem geschichtlichen Augenblick beteiligt.«
    Sie klatschten, als er fertig war. Und das war alles. Sie dachten praktisch, und Petes Traum war für sie nur ein Job.
    In der letzten Januarwoche flog die ›Patrick Henry‹ ›Jupiter‹ an. Und die ›Patrick Henry‹ nahm letzte Erprobungen vor. Pete, der immer noch keine Mannschaft für die Orbitalarbeiten gefunden hatte, bot an, die russischen Arbeiter zu übernehmen, welche die ›Jupiter‹ montiert hatten. Die Russen ignorierten ihn.
    In der ersten Februarwoche machte sich die ›Patrick Henry‹ auf den Weg. Pete kündigte Pläne an, zur Umlaufbahn hinauf zufliegen und die ›Challenger‹ mit einer Mannschaft aus weltraumunerfahrenen arbeitslosen Facharbeitern aus der Luft- und Raumfahrtindustrie fertigzustellen. Als er jedoch nach Woomera abreisen wollte, wurde er verhaftet, weil er versucht habe, ohne Visum die Erde zu verlassen.
    Er

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