Lieder von Sternen und Schatten
Henry‹ der Presse. »Die Erforschung des Weltraumes ist keine Spielerei, aber das scheint Van Dellinore noch niemand gesagt zu haben. Wir fliegen in einer wissenschaftlichen Mission zum Jupiter. Er macht sich einen Spaß.«
»Das ist ein neuer Höhepunkt an Leichtsinn«, erklärte ein anderer NASA-Sprecher. »Die Raumfahrt ist für jedermann außer den optimal ausgebildeten Leuten viel zu gefährlich. Wenn die Zeit dafür kommt, daß der private Bürger zu anderen Welten reisen kann, wird ein Liniendienst in sicheren, staatlich überwachten Schiffen eröffnet werden. Aber diese Zeit ist noch nicht da. Nein, natürlich wird Van Dellinore nicht die Genehmigung erhalten, unsere Einrichtungen zu benützen. Wir beteiligen uns nicht daran, ihm zu helfen, daß er sich umbringt.«
Der Ausschuß für Weltraumfahrt im Senat saß schon lange auf einem Gesetz, das private Bürger vom Weltraum fernhalten sollte, sofern sie nicht ein von der NASA abgesegnetes ›Weltraumvisum‹ besaßen. Nun wurde der Antrag endlich eingebracht. Mit guten Aussichten.
Pete äußerte sich meistens nicht zu diesen Vorgängen. Dann reagierte er.
»Also gut«, sagte er in einer Pressekonferenz im August. »Wenn wir ihre Einrichtungen nicht benützen können, bauen wir unsere eigenen. Und wir werden vor ihnen am Jupiter sein.«
Da er das Kap nicht als Startplatz bekommen konnte, kaufte Pete die aufgegebenen Anlagen des eingestellten britischen Weltraumprogramms in Woomera für den Umbau in einen modernen Raumflughafen.
Da ihm die NASA-Fährraketen vorenthalten wurden, ließ Pete sich von Douglas-Dellinore zwei eigene bauen. Die ›Pogo Stick‹ und die ›Leapfrog‹ waren in jeder Beziehung Ebenbilder der NASA-Fahrzeuge, bis Pete an den Seiten Rennstreifen aufmalen ließ.
Da er die Shepard-Station nicht benutzen durfte, kündigte Pete Pläne für den Bau einer privaten Raumstation an. Die Presse gab ihr prompt den Spitznamen ›Dellinore-Ringkrapfen‹.
Im September war die ›Patrick Henry‹ fertiggestellt, und die Erprobung sollte beginnen. Die dreißigköpfige Besatzung flog der Reihe nach mit den NASA-Fähren hinauf. Meldungen der Russen ließen erkennen, daß die ›Jupiter‹ sich ihrer Vollendung näherte. Aber Pete war immer noch dabei, seine Monteure und den Rest seiner sechsköpfigen Besatzung anzuheuern.
Bis Oktober waren die ersten Testreihen auf der ›Patrick Henry‹ abgeschlossen, und Commander Donaldson erklärte, sie sei das beste Schiff, auf dem er je gedient hätte. Die Russen benannten Oberst Tahl als Kommandeur der gerade fertiggestellten ›Jupiter‹. Und in Woomera wurde letzte Hand an Petes Raumflughafen gelegt.
Das öffentliche Interesse erreichte Fiebergrade, und man schloß unzählige Wetten ab. Aus Las Vegas wurde bekannt, daß Tony der Kroate die Chancen so festgelegt hatte: Patrick Henry 5-2, Jupiter 3-1, Challenger 50-1.
In der ersten Novemberwoche begannen die NASA-Fähren die ›Patrick Henry‹ für die lange Reise mit Lebensmitteln zu versorgen. Die ›Jupiter‹ war gerade von einem Testflug um den Mond zurückgekommen, und die erste Ladung Teile für den Dellinore-Ringkrapfen war von der ›Pogo Stick‹ in eine Umlaufbahn gehievt worden. Und Douglas Dellinore hatte seine besten Leute in das CBC-Gebäude geschickt, um Pete mitzuteilen, daß er verloren hatte.
»Es tut mir leid, Van«, sagte der Projektleiter. »Wir können es einfach nicht schaffen. Wir müssen im Februar starten, damit der Jupiter in der richtigen Position ist, wenn wir hinkommen. Und das geht nicht. Es geht einfach nicht. Selbst mit einer Doppelschicht da oben können wir von Glück sagen, wenn bis dahin nur der Ringkrapfen fertig ist, auf keinen Fall die ›Challenger‹.«
»Na gut«, sagte Pete. »Vergeßt den Krapfen. Baut nur die ›Challenger‹.«
»Die Bautrupps brauchen Unterkünfte, Van. Sie können nicht einfach in ihren Raumanzügen leben.«
Pete überlegte.
»Macht es so: Schickt die Mannschaft hinauf. Die ›Pogo Stick‹ soll bei ihnen bleiben. Die ›Leapfrog‹ kann jedesmal neue Vorräte mit hinaufbringen, zusammen mit den Teilen. Wir machen es mit einer Fähre.«
Der Projektleiter sah sich nach Unterstützung um. Einer seiner Mitarbeiter kritzelte auf einem Block.
»Geht trotzdem nicht«, sagte der Mann schließlich. »Mit nur einer Fähre werden wir gerade in der Lage sein, bis Februar die Teile hinaufzubefördern. Wir können es nicht schaffen.«
»Verdammt noch mal!« schrie Pete. »Hört auf, mir zu
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