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Lieder von Sternen und Schatten

Lieder von Sternen und Schatten

Titel: Lieder von Sternen und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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zusammengeprallt. Die Polizei gebrauchte Schlagstöcke.
    Petersen versuchte sich aus dem Gedränge zu lösen. Er hob kurz den Kopf und wollte etwas sagen. Dann kippte die Kamera, und plötzlich fiel das Bild aus.
     
    Reynolds war sich sehr bewußt, daß er allein war. Er flog in 60000 Fuß Höhe und sank schnell, fetzte durch eine dünne Wolkenschicht nach der anderen. An einem leeren Himmel. Der Alfie war irgendwo unter ihm, aber er konnte ihn noch nicht sehen.
    Doch er wußte, daß er in der Nähe war. Seine Radarkarte blinkte und zuckte. In der Nähe war also ein Zerhacker.
    Seine Augen gingen hin und her, seine Gedanken irrten ab. Jetzt stand einer gegen einen. Vielleicht kam Hilfe. Bonetto hatte hinuntergefunkt, als sie die Banditen das erstemal gesichtet hatten. Vielleicht war ihnen jemand auf der Spur. Vielleicht fing ein anderes Geschwader den Bomber ab. Vielleicht aber auch nicht.
    Sie waren wild durch die Gegend geflogen. Jetzt befanden sie sich über Kentucky. Und sie waren hoch oben gewesen, mit laufenden Zerhackern, um den Radarempfang zu stören. Vielleicht wußte man nicht, wo sie sich befanden.
    Er konnte hinunterfunken. Ja. Das sollte er tun. Aber nein, lieber doch nicht. Das konnte den Alfie aufmerksam machen. Vielleicht wußte man nicht, daß er sich hinter ihnen befand. Vielleicht konnte er sie überraschen.
    Er hoffte es. Sonst machte er sich Sorgen. Er hatte nur noch zwei Raketen. Und Reynolds war durchaus nicht sicher, daß eine einzelne Vampir es mit einer LB 4 aufnehmen konnte.
    Was hatte er? Schnelligkeit. Ja. Und Manövrierbarkeit. Vielleicht war er auch der bessere Pilot. Und die anderen? Eine Laserwaffe mit doppelter Reichweite. Einen besseren Computer. Und was das Können der Piloten anging, war es mehr als eigenartig, daß die Alfies sich so großartig geschlagen hatten. Man hätte das nicht für möglich gehalten.
    Sie flogen wie Leute mit größter Erfahrung. Vielleicht waren sie es. Hartmann hatte gleich nach seiner Wahl viele ALF-Anhänger aus den Streitkräften entfernt. Vielleicht waren einige so weit gegangen, sich den Alfies direkt anzuschließen. Um sich zu rächen.
    Aber das war drei Jahre her. Und die LB 4-Maschinen waren neu. So einfach hätte es den Alfies nicht fallen dürfen, mit ihnen umzugehen.
    Reynolds schüttelte den Kopf und schob diese Gedanken beiseite. Es lohnte sich nicht, ihnen nachzuhängen. Auf jeden Fall stand fest, daß die Alfies erstklassige Piloten waren und er sich kaum im Vorteil befand.
    Er blickte auf die Instrumente. Bei 40000 Fuß Höhe noch immer im Sturzflug. Die LB 4 immer noch irgendwo unter ihm, aber näher. Die Radarkarte zeigte nichts als nutzloses Schneegestöber. Aber auf dem Infrarotschirm war ein Umriß zu sehen.
    Durch den Sehschlitz konnte er tief unter sich Blitze zucken sehen. Ein Gewitter. Und der Bomber stieß hindurch nach unten. Und wurde langsamer, den Instrumentenanzeigen nach. Wahrscheinlich auf Baumwipfelhöhe.
    Er würde ihn bald einholen. Und was dann?
    Es waren noch zwei Raketen übrig. Er konnte anfliegen und sie abfeuern. Aber die Alfie-Maschine hatte eigene Raketen und ihr Lasernetz. Wenn seine Raketen nun nicht trafen?
    Dann würde er mit den eigenen Laserwaffen angreifen müssen.
    Und sterben. Wie Dutton.
    Er versuchte zu schlucken, aber der Speichel blieb in seiner Kehle stecken. Der verdammte Bomber besaß eine gewaltige Energiequelle. Man würde ihn zerfetzen, lange bevor er nah genug heranzukommenvermochte, um seine kleinere Waffe wirkungsvoll einzusetzen.
    Gewiß, er konnte in die Nähe gelangen. Sogar ein großer gasdynamischer Laser brauchte einige Sekunden, um Stahl zu durchbohren. Und in diesen wenigen Sekunden würde er nah genug sein, um sich revanchieren zu können.
    Aber das half nicht. Er würde sterben, zusammen mit ihnen.
    Und er wollte nicht sterben.
    Er dachte wieder an Anne. Und an McKinnis.
    Die Alfies würden Washington nie erreichen, dachte er. Eine andere Jagdstaffel würde die LB 4 ausmachen und erledigen. Oder die Bodenraketen der Stadt würden sie vom Himmel holen. Durchkommen würde sie nie.
    Es gab keinen Grund für ihn, zu sterben, um den Bomber aufzuhalten. Überhaupt keinen. Er sollte umkehren, vorausfunken, landen und Alarm schlagen.
    Riesige schwarze Wolken wirbelten um das Flugzeug und verschluckten es. Blitze hämmerten auf die schwarzen Tragflächen ein und erschütterten die silbernen Raketen darunter.
     
    »Die Frage, was Präsident Hartmann meinte als er versprach, die

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