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Lieder von Sternen und Schatten

Lieder von Sternen und Schatten

Titel: Lieder von Sternen und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Eintreten für Hartmann die Billigung des Vorgehens durch den Präsidenten im Kongreß.
    Und nun zum Rest der Erklärung des Präsidenten ...«
    Unter ihm waren Hügel und dunkle Wälder, eingehüllt in Nacht. Das einzige Licht war das zeitweilige Aufgleißen von Blitzen. Aber es gab zweierlei Donner.
    Der eine war das Donnern des Sturmes, der über den Wäldern wütete. Der andere das Donnern der Düsenmaschine, die zwischen Gewitterwolken und Bäumen dahinbrüllte und einen Teppich von Überschallknallgeräuschen über die Landschaft breitete.
    Das war der Alfie. Reynolds beobachtete ihn mit seinem Infrarotgerät, während er aufholte.
    Er hatte aufgehört, zu schwitzen, zu denken, sich zu fürchten. Er handelte nur noch, er war Teil der Vampir.
    Er flog durch die Gewitterwolken hinunter, blind bis auf die Instrumente, von Blitzen umzuckt. Alles, was menschlich in ihm war, drängte ihn, das Flugzeug hochzuziehen und den Alfie anderen zu überlassen. Aber irgend etwas anderes, ein Antrieb, ein Zwang, sagte ihm, daß er sich nicht wieder zurückfallen lassen durfte.
    Und so stürzte er hinab.
    Der Alfie wußte, daß er zur Stelle war. Das ließ sich nicht vermeiden. Er wartete nur ab. Wie Reynolds mit seinen Raketen. Er wollte sie bis zum letzten Augenblick aufsparen, bis die Laser des Alfie auf ihn eingepeilt waren.
    Die Vampir fetzte durch die letzte Wolkenschicht, wurde von den Blitzen erhellt, feuerte seine Laserkanonen.
    Die Strahlen rasten durch die Nacht, berührten den Bomber, vereinigten sich. Zu weit entfernt. Kaum heiß. Aber warm, wärmer. Jede Sekunde brachte den schlanken, schwarzen Abfangjäger näher heran, und der Lichtstab wurde immer gefährlicher.
    Dann fegte der andere Strahl vom Heck des Bombers herauf. Lichtschwerter kreuzten sich in der Nacht, und die kreischende Vampir stieß sich den glühenden Stab in den Rumpf.
    Reynolds starrte auf sein Infrarotgerät, als es ausfiel. Die bloße Berührung durch den feindlichen Laser war für die empfindliche Optik des Systems zuviel gewesen. Aber er brauchte es nicht mehr. Er konnte den Bomber unten vor sich erkennen.
    Alarmanlagen schrillten. Er beachtete sie nicht. Es war zu spät. Zu spät, die Maschine weg- und hochzuziehen. Zu spät, die Laser abzuschütteln.
    Es blieb nur noch Zeit, ein Opfer zu finden.
    Reynolds' Blick war auf den Bomber gerichtet, der mit jedem Augenblick größer wurde. Seine Hand lag auf dem Raketenauslöser. Die Computer peilten sich ein.
    Der Alfie wurde im Sehschlitz immer größer, und Reynolds sah die Laserstrahlen durch das Dunkel zucken. Die Vampir bäumte sich auf.
    Und Reynolds feuerte.
    Vier und Fünf waren flammende Pfeile in der Nacht, die auf den Alfie hinabstießen. Es schien beinahe so, als glitten sie den Laserpfad hinab, der die Vampir erfaßt hatte.
    Reynolds sah kurz seine Maschine, wie sie den anderen erscheinen mußte, schwarz und bedrohlich, aus den Gewitterwolken herabheulend, die Laser eingeschaltet, in Blitzen gebadet, Raketen spuckend. Ekstase! Ruhmtod! Er klammerte sich an die Vision.
    Der Alfie-Laser verlor ihn plötzlich. Zu spät. Die Alarmanlagen schrillten weiter. Seine Steuerung versagte.
    Die Vampir war in Brand geraten, aber aus den Flammen zuckten noch immer die Laserstrahlen.
    Der Bomber senkte eine Rakete vom Himmel. Aber die andere raste in ein Düsentriebwerk. Und die Zähne der Vampir hatten plötzlich scharfen Biß.
    Dann loderte die Nacht auf.
    Reynolds sah den Feuerball sich über den Wäldern ausbreiten, und er spürte eine Welle der Erleichterung. Er schauderte. Dann brach ihm der Schweiß wieder aus allen Poren.
    Er sah die Wälder heranrasen und dachte kurz an den Schleudersitz. Aber er war zu tief und zu schnell; es war aussichtslos. Er versuchte seine Vision zurückzuholen. Und fragte sich, ob er einen Orden bekommen würde.
    Aber die Vision entzog sich, und der Orden schien nicht mehr ins Gewicht zu fallen.
    Er konnte plötzlich nur noch an Anne denken. Und seine Wangen waren naß. Es war kein Schweiß. Er schrie. Und die Vampir prallte mit Mach 1,4 in den Wald.
     
    Warren hatte dunkle Ringe um die Augen, seine Stimme klang rauh und gequält, aber er las weiter vor.
    » ... in Newark, New Jersey, sind Straßenkämpfe zwischen Ortspolizei und Sondereinheiten ausgebrochen.
     
    ... letzte Meldung aus der Zentrale der Sondereinheiten. Douglas Brown und sechs andere ALF-Führer kamen bei einem Fluchtversuch ums Leben, als die Miliz einen Überraschungsangriff gegen das Gefängnis

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