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Lieder von Sternen und Schatten

Lieder von Sternen und Schatten

Titel: Lieder von Sternen und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Gemeinschaft ernsthaft untergraben wird. Wenn das zutrifft, wäre das eine Katastrophe für die Partei. 1984 gewann Douglass Brown mehr schwarze Stimmen als die anderen drei Kandidaten zusammen. Ohne diese Stimmen wäre die Präsidentschaftskampagne der ALF eine Farce gewesen.«
    »Wie wird sich das auf andere Anhänger der ALF auswirken?« fragte Warren.
    »Das ist eine Schlüsselfrage. Ich würde meinen, daß sie das veranlassen könnte, sich von der Partei zu lösen. Seit ihrer Gründung hat die ALF stets über ein starkes pazifistisches Element verfügt, das häufig mit den militanteren Alfies zusammenprallte, die sich in der Miliz zusammengeschlossen hatten. Ich glaube, daß die Ereignisse des heutigen Abends für diese Leute der endgültige Schlag sein könnte.«
    »Wer wird nach Ihrer Meinung von diesem Abfall profitieren?«
    Der Journalist zuckte die Achseln.
    »Schwer zu sagen. Es besteht die Möglichkeit, daß sich eine neue Splitterpartei bildet. Und ich bin sicher, daß Präsident Hartmann auf große Unterstützung zählen kann. Die wahrscheinlichste Möglichkeit wäre ein Wiederaufleben der Alt-Demokratischen Partei, wenn sie die schwarzen Wähler und weißen Radikalen wiedergewinnen kann, die sie in den vergangenen Jahren an die ALF verloren hat.«
    »Danke«, sagte Warren. Er wandte sich wieder der Kamera zu, dann blickte er kurz auf den Tisch, wo die letzten Meldungen lagen. »Weitere Analysen bringen wir später«, sagte er. »Im Augenblick ist ein Mitarbeiter von Continental in Collins Air Base, wo der Angriff heute Abend stattfand.«
    Warren wurde ausgeblendet. Der neue Reporter war groß und mager und jung. Er stand vor dem Haupteingang de Stützpunkts. Hinter ihm herrschte Durcheinander. Jeeps und andere Fahrzeuge fuhren herum, Polizei und Soldaten waren aufmarschiert. Die Scheinwerfer brannten wieder, und die Verwüstung war am demolierten Wachhaus und am zerstörten Zaun erkennbar.
    »Hier spricht Deke Hamilton«, sagte der Mann. »Ted, wir sind hergekommen, um zu prüfen, ob ein Angriff wirklich stattgefunden hat, da die ALF behauptete, der Präsident lüge. Nun, nach allem, was ich hier gesehen habe, ist es die ALF, die lügt. Es hat einen Angriff gegeben, und zwar einen äußerst brutalen. Einen Teil der Schäden kann man im Hintergrund erkennen. An dieser Stelle schlugen die Angreifer am härtesten zu.«
    »Haben Sie Tote gesehen?« fragte Warrens Stimme.
    Der Reporter nickte.
    »Ja, sogar viele. Sie sind zum Teil grauenhaft verstümmelt. Vom Stützpunkt allein mindestens hundert Mann, würde ich schätzen. Und ungefähr fünfzig Alfies.«
    »Ist von den Angreifern jemand identifiziert worden?« fragte Warren.
    »Nun, es sind eindeutig Alfies«, sagte der Reporter. »Bärte, lange Haare, ALF-Uniformen. Und viele hatten Broschüren in den Taschen, die für die Sechs Forderungen eintreten und dergleichen. Bis jetzt sind aber noch keine exakten Identifizierungen gemeldet worden. Abgesehen von den Soldaten, versteht sich. Der Stützpunkt hat seine eigene Verlustliste herausgegeben. Aber nichts für die Alfies. Wie gesagt, viele Leichen sind so verstümmelt, daß es schwierig werden dürfte, sie zu identifizieren. Ich glaube, daß eine Art Massenbegräbnis vorgesehen ist.«
    »Deke«, sagte Warren, »ist bei den Opfern nach rassischen Grundsätzen unterschieden worden?«
    »Äh-nichts Offizielles. Die Leichen, die ich gesehen habe, waren alle Weiße. Aber die farbige Bevölkerung in dieser Gegend ist relativ klein.«
    Warren wollte noch eine Frage stellen, kam aber nicht dazu. Ohne Vorwarnung verschwand das Bild aus Kalifornien plötzlich und wurde verdrängt von Chaos.
    »Hier Mike Petersen in Washington«, sagte der Reporter. Er wurde in einem Meer sich stoßender und schiebender Menschen mitgerissen. Rings um ihn tobten Kämpfe, als eine Abteilung der Sondereinheiten in Blau und Silber durch eine Menge sich wehrender Alfies stieß.
    »Ich befinde mich am Hauptsitz der ALF«, sagte er, tapfer bemüht, vor den Kameras zu bleiben. »Ich —«Er wurde zur Seite gestoßen, kämpfte sich wieder durch. »Hier geht es wirklich drunter und drüber. Vor einigen Minuten ist eine Abteilung der Sonderpolizei ins Gebäude eingedrungen und hat mehrere der Führungspersönlichkeiten in der ALF verhaftet, darunter Douglass Brown. Ein Teil der Anwesenden versuchte sie daran zu hindern, und die Polizei ist jetzt im Begriff, weitere Verhaftungen vorzunehmen. Es hat – verdammt!« Jemand war mit ihm

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