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Lieder von Sternen und Schatten

Lieder von Sternen und Schatten

Titel: Lieder von Sternen und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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abgegeben.
    »Auf sie!« schrie Bonetto. »Die Laser!«
    Dann fegte seine Maschine blitzschnell davon, begleitet von Ranczyk. Schwarze Schatten vor einem schwarzen Himmel, die ihren Raketen folgten und die Sterne verdeckten. Reynolds blieb kurz zurück, noch immer voller Angst, hörte noch immer Duttons Schrei und sah den Feuerball, der McKinnis gewesen war. Dann schämte er sich und schoß hinterher.
    Der Bomber hatte seine eigenen Raketen abgefeuert, und seine Laserwaffen waren auf die Angreifer eingepeilt. Es gab eine Explosion; mehrere Raketen waren vom Himmel gewischt. Andere stürzten brennend ab.
    Aber hinter den Raketen kamen zwei Vampire heran. Und hinter ihnen eine dritte. Bonetto und Ranczyk hatten die Lasergeschütze auf den Alfie gerichtet, loderten ihm entgegen, wurden heißer und gefährlicher, während sie senkrecht hinaufstrebten. Der große Laser des Bombers antwortete kurz. Eine der Vampire wurde von einer Flammenwolke zerrissen, einer Wolke, die dem Alfie immer noch entgegenflog.
    Beinahe gleichzeitig ein zweites Aufbrüllen. Ein Feuerball unter der Tragfläche des Bombers, der zu schwanken begann. Sein Laser erlosch. Probleme mit der Energie? Dann zuckte er wieder hinaus, stach dem Raketenhagel entgegen. Reynolds schaltete seinen Laser ein und sah ihn in das Chaos darüber hinaufrasen. Die andere Vampir – Reynolds war nicht sicher, um wen es sich handelte - feuerte ihre letzten Raketen ab.
    Sie waren fast aufeinander. Auf Radarkarte und Infrarotschirm waren sie es. Nur im Sehschlitz war noch ein Abstand zu erkennen.
    Und dann waren sie beieinander. Zusammen. Ein riesiger Feuerball, orange und rot und gelb, der Vampir und Beute verschlang und wuchs, wuchs, wuchs.
    Reynolds saß wie erstarrt, als er dem schwellenden Inferno entgegenraste und mit seinem Laser wirkungslos in die Flammen hineinschoß. Dann kam er zu sich. Und riß die Maschine herum. Und zog sie hinunter. Sein Laser feuerte noch einmal, um ein flammendes Wrackteil zu zerstören, das auf ihn zugerast kam.
    Er war allein. Das Feuer stürzte und erlosch, und es gab nur eine Vampir und die Sterne und die Wolkendecke tief unter ihm. Er hatte überlebt.
    Aber wie? Er war zurückgeblieben, als er hätte angreifen sollen. Er verdiente das Überleben nicht. Die anderen hatten es sich mit ihrem Mut verdient. Aber er war zurückgeblieben. Er spürte Übelkeit.
    Aber noch konnte er es wieder gutmachen. Ja. Da unten flog noch ein letzter Alfie. Mit seinen Bomben unterwegs nach Washington. Und nur er war übriggeblieben, um ihn aufzuhalten.
    Reynolds drückte die Vampir steil hinunter.
     
    Nach einer kurzen Stationsansage erschien Warren wieder auf den Bildschirmen. Mit zwei Gästen und einem neuen Einfall. Der neue Einfall war eine große Uhr im Hintergrund, die lautlos die verrinnende Zeit anzeigte, während die Männer sich unterhielten. Die Gäste waren ein Air Force-General im Ruhestand und ein bekannter politischer Journalist.
    Warren stellte sie vor, dann wandte er sich an den General.
    »Der Überfall von heute abend hat verständlicherweise viele Menschen erschreckt«, sagte er. »Vor allem die Bewohner Washingtons. Wie groß ist die Gefahr, daß die angedrohte Bombardierung wirklich erfolgt?«
    Der General schnob.
    »Unmöglich, Ted. Ich weiß, was für Luftabwehrsysteme wir in diesem Land haben. Sie sind auf einen Großangriff eingerichtet, auf den einer anderen Atommacht. Mit einem billigen Unternehmen wie diesem werden sie spielend fertig.«
    »Dann würden Sie sagen, daß der Hauptstadt keine Gefahr droht?«
    »Richtig. Überhaupt keine. Der Plan war von Anfang an militärisch aussichtslos. Es schockiert mich, daß selbst die ALF sich auf ein derart sinnloses Unterfangen einläßt.«
    Warren nickte und drehte sich mit dem Sessel zu dem Kolumnisten herum.
    »Wie sieht es vom politischen Standpunkt aus? Sie sind ein regelmäßiger Beobachter von Präsident Hartmann und den Vorgängen in Washington, und das seit vielen Jahren, Sid. Hatte Ihrer Meinung nach dieses Manöver irgendwelche Aussichten auf einen politischen Erfolg?«
    »Es ist noch sehr früh«, meinte der Journalist vorsichtig, »Aber von meinem Standpunkt aus würde ich sagen, daß die ALF einen schweren Fehler begangen hat. Dieser Angriff ist eine politische Katastrophe – jedenfalls sieht es derzeit so aus. Wegen des großen Anteils der farbigen Bevölkerung Washingtons möchte ich annehmen, daß diese Bedrohung der Stadt die Unterstützung der ALF seitens der farbigen

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