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Lieder von Sternen und Schatten

Lieder von Sternen und Schatten

Titel: Lieder von Sternen und Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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kommen konnte. Die Nacht war noch nicht vorbei. Mit den LB 4 würden sie kein leichtes Spiel haben.
    Und alles so unnötig. Die Alfies waren bösartige Narren. Es gab andere Wege, bessere Wege. Sie brauchten nicht so etwas zu tun. Alles Wohlwollen, das er der ALF je entgegengebracht hatte, war mit McKinnis und Trainer und den anderen in Flammen aufgegangen.
    Sie verdienten, was ihnen zustand. Und Hartmann hatte etwas Bestimmtes im Sinn, davon war er überzeugt. So viele unschuldige Menschen tot. Und für nichts. Für eine Effekthascherei, ein verzweifeltes Aufbäumen ohne jede Aussicht auf Erfolg.
    Das war das Schlimmste daran. Der Plan war so unklug, so aussichtslos. Die ALF konnte auf keinen Fall gewinnen. Sie konnten ihn abschießen, gewiß. Wie McKinnis. Aber es gab noch andere Flugzeuge. Irgend jemand würde sie finden und vernichten. Und wenn sie bis Washington kommen sollten, gab es dort noch den Ring von Abwehrraketen um die Stadt. Hartmann hatte Mühe gehabt, ihn gegen den Widerstand im Kongreß durchzusetzen. Aber jetzt würde er sich als nützlich erweisen.
    Und selbst wenn die ALF die Stadt erreichte, was dann? Glaubten die Leute wirklich, daß Hartmann nachgeben würde? Ausgeschlossen. Er nicht. Er hatte ihren Bluff aufgedeckt, und sie unterlagen, so oder so. Wenn sie nachgaben, waren sie erledigt. Und wenn sie die Bombe abwarfen, würden sie Hartmann beseitigen aber auf Kosten von Millionen ihrer eigenen Anhänger. Washington war fast nur von Farbigen bewohnt. 1984 hatte die ALF dort eine große Mehrheit errungen. Wie war die Zahl gewesen? Um die 65%, dachte er.
    Es ergab keinen Sinn. Es konnte einfach nicht sein. Aber es war so.
    Sein Magen verkrampfte sich. Durch den Sehschlitz sah er vor dem Sternenfeld etwas in Bewegung. Die Alfies. Die gottverdammten Alfies. Er dachte kurz an Anne. Und plötzlich haßte er die Maschinen vor sich und die Männer, die sie flogen.
    »Raketen erst abschießen, wenn ich es sage«, tönte Bonettos Stimme aus dem Radio. »Und aufpassen.«
    Die Vampire beschleunigten. Aber die Alfies reagierten vor dem Angriff.
    »He, sieh mal!« rief Dutton.
    »Sie trennen sich.« Eine Baßstimme verzerrt von den Störungen; Ranczyk.
    Reynolds blickte auf seine Radarkarte. Eine der LB 4Maschinen flog im Sturzflug hinunter, wurde schneller, flog auf das Wolkenmeer zu, das unter dem Sternenlicht wogte. Das andere Flugzeug strebte höher.
    »Zusammenbleiben!« befahl Bonetto. »Sie wollen, daß wir uns aufteilen. Aber wir sind schneller. Wir erledigen die eine und holen die andere ein.«
    Sie stiegen hinauf. Zuerst gemeinsam, nebeneinander. Aber dann begann eine der Maschinen vom Kurs abzuweichen.
    »Dutton!« sagte Bonetto warnend.
    »Ich will sie haben.« Duttons Vampir kreischte senkrecht hinauf, in Reichweite der gekaperten Maschine. Von seinen Tragflächen fegten zwei Raketen auf den Bomber zu.
    Und waren plötzlich nicht mehr da. Die Laserwaffen des Bombers sengten sie vom Himmel.
    Bonetto wollte einen neuen Befehl schreien, aber es war bereits zu spät. Dutton achtete nicht darauf. Er raste dahin, um seine Beute zu erlegen.
    Diesmal sah Reynolds alles.
    Dutton war den anderen weit voraus, beschleunigte immer noch, versuchte in Laserreichweite zu gelangen. Raketen hatte er keine mehr.
    Aber der Alfie-Laser hatte eine größere Reichweite. Er peilte ihn zuerst an.
    Die Vampir schien sich zu winden. Dutton tauchte schnell hinab, riß die Maschine ebenso scharf nach oben, warf sein Flugzeug hin und her, bemüht, den Laserwaffen zu entkommen. Bevor sie töteten. Aber die Verfolgungscomputer in den LB 4 waren schneller, als er je hoffen konnte, es zu sein. Die Laserstrahlen blieben im Ziel.
    Und dann stellte Dutton den Kampf ein. Seine Vampir schloß noch kurz auf, stieg hinauf in den Lichtspeer, und seine eigenen Laser zuckten hinaus. Nutzlos; er war immer noch zu weit entfernt. Und nur einen Augenblick.
    Vor dem Schrei.
    Duttons Vampir explodierte nicht einmal. Sie schien zu erschlaffen. Die Laserstrahlen erloschen. Und dann geriet die Maschine ins Trudeln. Flammen leckten am schwarzen Rumpf entlang, brannten ein Loch in den schwarzen Samt der Nacht.
    Reynolds beobachtete den Absturz nicht. Bonettos Stimme hatte ihn aus seiner Alptraum-Trance gerissen.
    »Feuer!«
    Er ließ Drei und Sechs hinausfauchen, und sie kreischten dem Alfie entgegen. Bonetto und Ranczyk hatten ebenfalls abgedrückt. Sechs Raketen flogen miteinander hinaus. Zwei ein wenig dahinter. Ranczyk hatte eine zweite Salve

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