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Life - Richards, K: Life - Life

Titel: Life - Richards, K: Life - Life Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Richards
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Brüder sagte: »Und wie sieht sie aus, deine Masche ?« Plötzlich fühlte ich mich wie im Kreuzverhör, und laut Stash erklärte eine von Pattis Schwestern zusätzlich: »Ich glaube, du hast zu viel getrunken, um noch Gitarre zu spielen.« Da rastete ich aus. Zack! »Es reicht«, brüllte ich, oder so was Ähnliches - und zertrümmerte die Gitarre auf dem Tisch. Und dazu muss man schon ordentlich hinlangen. An diesem Punkt war alles möglich. Jetzt hätten sie mich eigentlich für alle Ewigkeit aus ihrem Haus jagen können - doch erstaunlicherweise regten sie sich überhaupt nicht auf. Was für eine Familie! Okay, etwas überrascht waren sie schon, aber wir hatten eben alle ein bisschen was intus. Tags darauf erging ich mich in endlosen Entschuldigungen. Was den Hausherrn anbelangte, den guten Big Al, hatte ich das Gefühl, dass er zumindest meinen Mut respektierte. Ein toller Kerl! Im Krieg hatte er als Marine-Pionier für einen Bautrupp auf den Aleuten gearbeitet; eigentlich sollte er nur eine Landebahn pflastern, aber am Schluss kämpfte er gegen die Japsen, weil kein anderer da war. Irgendwann gingen wir in seine Lieblingsbar, wo wir miteinander Pool spielten. Ich tat so, als hätte er mich unter den Tisch getrunken. »Da kannst du nicht mithalten, Jungchen!« - »Nein, Sir, keinesfalls.« Aber der Schlüssel war Beatrice, Pattis Mutter - erst durch sie wurde ich endgültig
akzeptiert. Sie war immer auf meiner Seite, und später hatten wir eine Menge Spaß miteinander.
    So hat Patti meinen ersten Besuch bei ihrer Familie erlebt:
    Patti Hansen: Ich weiß nur noch, dass ich oben am Heulen war, als plötzlich alles so richtig den Bach runterging. Also muss schon vorher irgendwas vorgefallen sein, sonst hätte ich mit am Tisch gesessen. Wahrscheinlich hatte ich mitbekommen, dass er völlig neben der Spur war, und wäre am liebsten im Erdboden versunken. Ich meine, das war ein richtiges Festtagsessen. Irgendwer hat was Falsches gesagt, und schon flog die Gitarre über den Tisch auf meine Eltern zu. Keine Ahnung, was da in ihm vorging. Auf einmal verwandelte er sich in einen Rockstar, so hatte ich ihn noch niemand erlebt.
    Hier stimmt irgendwas nicht, sagte meine Mutter zu mir, hier stimmt irgendwas ganz und gar nicht, Patti. Natürlich hatten sie alle eine Heidenangst, vor allem um mich. Ich bin das Nesthäkchen, das jüngste von sieben Kindern. Mein Vater ist Busfahrer, ein ruhiger Kerl, doch damals hatte er gerade einen Herzinfarkt hinter sich. Und dann lernte er Keith kennen, Keith mit seiner Lederjacke und seinen dünnen Beinchen.
    Ich weiß nicht, was Keith intus hatte, vor allem Beruhigungsmittel und Alkohol, denke ich. Aber ich weiß noch, wie ich heulend auf der Treppe saß und er in meinen Armen lag und ebenfalls heulte, vor den Augen meiner Familie. Für meine Familie war das eine neue Welt, aber sie schlugen sich tapfer. Dabei waren noch mehr Verwandte zu Besuch, meine Schwestern und auch ein paar Nachbarn. Zu Thanksgiving ist immer was los. Plötzlich fand ich mich in den Armen
meiner Mutter wieder, und sie sagte, dass sich Keith um mich kümmern würde, dass alles in Ordnung wäre, er sei ein guter Junge. Keith hat sich selbst die größten Vorwürfe gemacht. Er bat tausendmal um Verzeihung, und meiner Mutter schickte er ein wunderschönes Briefchen, in dem er sich für sein Verhalten entschuldigte. Trotzdem, nach diesem Vorfall … Ich weiß nicht, wie sie ihm da noch vertrauen konnte, sie tat es einfach.
    An diesem Abend wollte ich nicht zu Hause bleiben, und deshalb bin ich mit Keith heimgefahren. Die anderen sind bestimmt halb gestorben vor Angst, als ich zu diesem gewalttätigen Irren ins Auto stieg. Meine anderen Brüder waren in Kalifornien, mit denen hat Keith sich später angelegt. Er plusterte sich richtig vor mir auf. »Die oder ich, Patti«, sagte er, und ich erwiderte: »Ich nehme dich!« Das machte er ständig so. Er wollte es ganz genau wissen.
    Ja, Pattis drei Brüder. Die größte Herausforderung war Big Al jr., der mich wirklich kein bisschen leiden konnte. Er wollte einen Showdown wie am O.K. Corral. Als ich einmal bei ihm in L. A. war, meinte ich: Scheiß drauf, Al, gehen wir raus und tragen wir’s aus. Du bist eins achtzig irgendwas, ich bin eins siebzig irgendwas, wahrscheinlich wirst du mich umbringen, aber eins kann ich dir sagen: Du wirst nie mehr aufrecht gehen können, denn ich bin verdammt schnell. Und deine Schwester wirst du nie mehr wiedersehen. Sie wird dich bis in alle

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