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Life - Richards, K: Life - Life

Titel: Life - Richards, K: Life - Life Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Richards
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Bühne nur etwa ein Viertel der Zuschauer sehen. Auf drei Kilometern Länge waren Leinwände aufgebaut. Das Konzert, abgesehen von zwei Shows in Japan, hätte durchaus
das triumphale Ende einer langen Musikerlaufbahn bedeuten können. Weil ich nämlich kurz danach von meinem Baum fiel.
     
    Wir waren zu viert - Patti und ich, Ronnie und Josephine - nach Fidschi geflogen und wohnten auf einer Privatinsel. Wir picknickten am Strand. Ronnie und ich gingen schwimmen, während Josephine und Patti sich ums Essen kümmerten. Nach dem Schwimmen warf Ronnie sich in die einzige Hängematte - er war schneller als ich. Also sah ich mich um - und entdeckte diesen Baum. Von wegen Palme. Der Baum war klein und knorrig, im Grunde nicht mehr als ein waagerechter Ast.
    Der Ast war blank, von Rinde kaum noch was zu erkennen. Offensichtlich hatten darauf schon etliche Leute gesessen. Er hing schätzungsweise zwei Meter über dem Boden. Also kletterte ich drauf, ließ mich von der Sonne trocknen und wartete aufs Essen. Irgendwann hieß es dann: »Essen ist fertig.« Vor mir baumelte ein anderer Ast, ich dachte mir: Schnapp dir den Ast und schwing dich sanft auf den Boden runter. Aber ich hatte nicht berücksichtigt, dass meine Hände noch nass und voller Sand waren, und als ich den Ast packen wollte, rutschte ich ab und prallte mit den Fersen hart auf dem Boden auf. Ich fiel nach hinten und schlug mit dem Kopf gegen den Baumstamm. Das war’s. Es kümmerte mich nicht weiter. »Alles in Ordnung, Darling?« - »Klar.« - »Pass das nächste Mal besser auf.«
    Zwei Tage später fuhren wir mit dem Boot raus. Ich fühlte mich immer noch gut. Die See war spiegelglatt, bis wir ein Stückchen weiter draußen plötzlich diese riesigen Pazifikwellen Richtung Land rollen sahen. Josephine saß im Bug und sagte: »Hey, schau dir die an!« Ich stand auf und ging nach vorn, als das Boot etwas angehoben wurde und ich nach hinten kippte und auf die Sitzbank plumpste, mehr nicht. Doch dabei muss was passiert sein.
Ich bekam plötzlich höllische Kopfschmerzen. Ich sagte: »Lasst uns zurückfahren«, machte mir aber immer noch keine großen Gedanken. Aber die Kopfschmerzen wurden schlimmer. Ich habe sonst nie Kopfschmerzen, und wenn, dann nehme ich ein Aspirin, und die Sache ist erledigt. Kopfschmerz ist ein Fremdwort für mich. Mir tun immer die Leute leid, die von Migräne geplagt werden, wie Charlie. Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie das ist, aber diese Schmerzen kamen dem wahrscheinlich ziemlich nahe.
    Wie ich später erfuhr, konnte ich von Glück sagen, dass mich dieser zweite Schlag erwischt hatte. Weil nämlich der erste meinen Schädel angeknackst hatte, und es noch Monate hätte dauern können, bevor der Riss bemerkt worden wäre, oder bevor er mich umgebracht hätte. Die Wunde hätte in meinem Schädel weitergeblutet. Durch den zweiten Aufprall jedoch wurde der Riss entdeckt. Am Abend nahm ich zwei Aspirin gegen die Kopfschmerzen, was genau das Falsche war, weil Aspirin das Blut verdünnt - so was lernt man, wenn man versucht, sich umzubringen. Anscheinend erlitt ich im Schlaf zwei Schlaganfälle. Ich kann mich nicht mehr daran erinnern. Ich dachte, ich hätte einen Hustenanfall, als ich aufwachte und Patti fragte: »Alles in Ordnung, Liebling?« - »Ja, alles bestens.« Und dann hatte ich den zweiten und sah, wie Patti im Zimmer herumlief. »O mein Gott.« Sie telefonierte. Sie war zwar beunruhigt, hatte sich aber unter Kontrolle: Sie handelte logisch. Glücklicherweise war dem Besitzer der Insel vor ein paar Monaten das Gleiche passiert. Er erkannte die Symptome, und bevor ich wusste, wie mir geschah, wurde ich schon nach Fidschi geflogen, zur Hauptinsel. Auf Fidschi wurde ich untersucht, mit dem Ergebnis, dass sie mich gleich weiter nach Neuseeland schickten. Der Flug von Fidschi nach Auckland war der schlimmste meines Lebens. Sie schnallten mich in einer Art Zwangsjacke auf einer
Liege fest und schoben mich ins Flugzeug. Während des gesamten vierstündigen Fluges konnte ich mich nicht bewegen. Scheiß auf den Kopf, ich kann mich nicht bewegen. »Könnt ihr mir nicht irgendwas geben?« - »Vor dem Start hätten wir Ihnen was geben können.« - »Und warum habt ihr das nicht getan?« Ich fluchte wie ein Bierkutscher. »Gebt mir irgendwas gegen die Schmerzen … bitte!« - »In der Luft geht das nicht.« Vier Stunden lang immer das gleiche Gesülze. Schließlich war ich im Krankenhaus von Auckland, wo mich ein Neurochirurg namens Andrew

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