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Life - Richards, K: Life - Life

Titel: Life - Richards, K: Life - Life Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Richards
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zu uns rüber, als wollte er sagen: »Ich hab grade zu tun.« Dann fährt er fort, beide Bäume samt Wurzeln auszureißen.
    Eine meiner Töchter sagte: »Hey, Daddy, der hat ja fünf Beine.« Und ich: »Mit dem Rüssel sogar sechs.« Sein drei Meter langer Schwanz reichte runter bis zum Boden. Das Ding war voll geladen. Demütigend. Da wird man ganz schön bescheiden. Auf dem Rückweg meinte Richard: »Schaut euch die riesigen Fußspuren da an, die sind von dem Elefanten.« Zwischen den Fußspuren verlief eine durchgehende Linie, da war der Schwanz über den Boden geschleift.
    Ganz in der Nähe mussten sich Geparde herumtreiben. Woher wir das wussten? In einem Baum hing eine Antilope. Ein Gepard hatte sie da hochgezerrt und für später aufgehoben. In einem Sumpf sahen wir Tausende Büffel. Faszinierende Tiere. Einer steht
da und setzt zum Schiss an, und bevor der Haufen noch den Boden berührt, ist schon ein anderer zur Stelle und hat den Kot aufgefressen. Sie trinken auch ihre eigene Pisse. Und dann, als Krönung, von den Fliegen gar nicht zu reden, wirft eine Büffelkuh ein Junges, und gleich sind die Bullen da und knabbern den Mutterkuchen an. Was soll man noch alles ertragen?
    An einem Tümpel hält unser bescheuerter Fahrer an und nimmt einen Holzstock in die Hand. »Da, schaut euch das an!« Dann stochert er mit dem Stock im Wasser herum. Ich sitze hinten, mein Arm hängt locker außen am Wagen runter, und plötzlich spüre ich einen heißen Luftzug und höre ein schnappendes Geräusch. Die Kiefer dieses Scheißkrokodils haben meine Hand wahrscheinlich nur um Zentimeter verfehlt! Ich hätte den Schwachkopf fast umgebracht. Kroko-Atem. Möchte man nicht wirklich riechen.
    Dann sind uns noch ein paar Flusspferde über den Weg gelaufen. Die haben mir wieder gefallen. Aber wie viele von Gottes Geschöpfen müssen mir noch begegnen, bis ich mich endlich wieder aufs Ohr legen darf? Ich kann ehrlicherweise nicht behaupten, dass mich der Ausflug nach Südafrika begeistert hätte. Erst hinterher fand ich die Safari lustig. Was mich aber wirklich zornig machte, war die Art, wie die Weißen Bernard und Lisa behandelten. Das hat mir den ganzen Besuch vergällt.
     
    Mick hieß das neue Millennium willkommen, indem er an seiner alten Schule, der Dartford Grammar School, das Mick Jagger Centre einweihte. Vielleicht hätte ich besser auf die Zeichen achten sollen, die darauf hinwiesen, dass Mick sich bürgerliche Fesseln anlegte. Mir waren Gerüchte zu Ohren gekommen - die sich dann allerdings als gegenstandslos erwiesen -, dass ohne meine Erlaubnis an der Dartford Tech ein Keith-Richards-Flügel eröffnet
worden sei. Ich sah mich schon vom Hubschrauber aus große Buchstaben auf das Dach malen: RAUSGESCHMISSEN. Nicht lange nach seinem Festauftritt rief Mick mich an: Das muss ich dir unbedingt erzählen, Tony Blair besteht darauf, dass ich mich zum Ritter schlagen lasse. Meine Antwort: Du kannst alles ablehnen, was du willst, Kumpel. Dabei beließ ich es. Doch Mick wollte auf keinen Fall ablehnen. Und damit hatte er seine Glaubwürdigkeit eingebüßt. Ich rief Charlie an. Was soll dieser ganze Ritterscheiß? Das wollte er doch schon immer, das weißt du doch, sagte Charlie. Ich sagte: Nein, das hab ich nicht gewusst. Ist mir nie aufgefallen.
    Hatte ich Mick so falsch eingeschätzt? Der Mick, mit dem ich aufgewachsen war, der hätte jedem gesagt, dass er sich seine kleinen Ehrungen in den Arsch schieben kann. Vielen Dank, wirklich nicht. Diese sogenannte Ehrung war in Wahrheit eine Erniedrigung. Ehrungen hatten wir schon genug erfahren. Die Öffentlichkeit hat uns geehrt. Du akzeptierst die Ehrung durch ein System, das dich für nichts in den Knast gesteckt hat? Ich meine, wenn du ihnen das verzeihen kannst … Micks Klassenbewusstsein war im Laufe der Jahre immer mehr zutage getreten, aber ich hatte nicht geahnt, dass er diesem Scheiß tatsächlich auf den Leim gegangen war. Vielleicht war das wieder so eine LVS-Attacke.
    Wegen irgendwelcher Terminschwierigkeiten war es nicht die Königin, sondern ihr Thronfolger Prinz Charles, der ihm auf die Schulter klopfte, was meiner Meinung nach nur heißen konnte, dass er jetzt nicht adlig, sondern nur noch popelig ist. Wenigstens besteht er nicht wie manch anderer frisch zum Ritter Geschlagene darauf, mit Sir Mick angeredet zu werden. Aber hinter seinem Rücken reißen wir unsere Witze. Was mich angeht, einen Lord Richards wird es nie geben, höchstens den Scheißhauskönig Richard

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