Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Light & Darkness

Light & Darkness

Titel: Light & Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kneidl
Vom Netzwerk:
würde.
    Ihr blieb keine Zeit darüber nachzudenken, denn Kane drängte sie in Richtung Haus und in einer schnellen Bewegung, der Lights Blick kaum folgen konnte, sperrte er die Tür auf und hielt sie ihr auf. Die Luft im Haus schien zu kochen.
    »Ihr seid schon zurück?«, fragte Jude überrascht aus dem Wohnzimmer. Ohne zu antworten, folgte Light seiner Stimme. Träge lag er noch immer auf dem Sofa. Er wirkte kraftlos und fiebrig, dennoch rappelte er sich auf und die Decke rutschte von seinem Oberkörper. »Wo ist dein Wesen?«
    Light seufzte. Sie fand nicht die richtigen Worte, um das zu sagen, was passiert war.
    »Gib ihr nicht die Schuld dafür. Das System hat einen Fehler gemacht.« Kane drängte sich an ihr vorbei in das Zimmer und setzte sich auf den Couchtisch. Er bückte sich, um ein paar der Taschentücher aufzuheben, die Jude achtlos auf den Boden geworfen hatte.
    »Was –« Judes Augen weiteten sich. Dante war hinter Light getreten. Seine Anwesenheit legte sich über sie wie ein dunkler Schatten. In ihrem Kopf herrschte Dunkelheit, als wäre sein Schatten bis in ihr tiefstes Inneres vorgedrungen. Er vernebelte ihren Verstand und kein klarer Gedanke wollte sich formen.
    Jude begann zu lachen. Ein echtes Lachen, tief aus seiner Seele, drang an die Oberfläche. Husten mischte sich darunter und sein Kopf färbte sich rot. Light konnte nicht anders, als ihn anzustarren. Kane klopfte ihm auf den Rücken. »Ich hätte es euch fast geglaubt«, sagte Jude nach Luft ringend. »Witzig. Jetzt schick den Penner zurück unter seine Brücke und zeig mir dein Wesen.«
    Light ballte die Hände zu Fäusten. Sie presste ihre Lippen aufeinander, bis sie so dünn waren wie ein Bleistiftstrich. Kaum merklich schüttelte sie den Kopf und Verzweiflung schnürte ihr den Hals zu.
    Judes Lachen verstummte. Sein Blick wurde ernster und wanderte zwischen Light und Kane hin und her. »Bitte sagt mir, dass das ein Witz ist.« Er deutete auf Dante. »Dieser Kerl kann nicht dein Wesen sein.«
    Kane seufzte. »Es gab einen Fehler im System.«
    Ausdruckslos sah Jude seine Schwester an. Nur langsam regte sich etwas in seinem Gesicht und tiefstes Mitgefühl sprach aus seinen Augen. »Es tut mir so leid.« Bedauerlich schüttelte er den Kopf. »Du hast etwas Besseres verdient, als … als –«
    »Diesen Dämon«, ergänzte Kane.
    Jude biss sich auf die Lippen. »Es tut mir leid«, sagte er erneut, als wäre jemand gestorben.
    Mit diesen Worten brach etwas in Light. Eine Welle der Wut erfasste sie und verdrängte den Schatten, den Dante in ihrem Kopf hinterlassen hatte. Mit geballter Hand schlug sie hart gegen den Türrahmen. Ihre Knöchel knackten und Schmerz erfasste ihren Körper – es war ihr egal. Ohne Jude oder Kane anzusehen, ergriff sie Dantes Handgelenk und zerrte ihn aus dem Zimmer.
    »Wie können sie nur solche Dinge über dich sagen?«, fragte Light. Sie sprach zu sich selbst, nicht zu Dante. »Wieso reden sie über dich, als wärst du nicht anwesend? Jahrelang bringen sie uns Delegierten bei, jedes Wesen als Individuum zu sehen. Dass wir keine Vorurteile haben dürfen und wir stolz auf unser Wesen sein sollen, egal welcher Rasse es angehört.« Wütend stampfte Light die Treppe nach oben. »Sie tun so, als wärst du der Teufel.«
    »Vielleicht bin ich es«, sagte Dante amüsiert.
    Light rollte mit den Augen. »Bist du nicht. Der Teufel sieht anders aus.«
    »Wirklich? Woher willst du wissen, wie er aussieht?« Zum ersten Mal klang er interessiert.
    »Deine Haare sind grün«, stellte Light fest und blieb an der obersten Treppenstufe stehen. Sie betrachtete ihr Kleid, das exakt dieselbe Farbe hatte. »Grün steht für die Hoffnung.« Sie wandte sich an Dante und lächelte schwach. »Wieso sollte der Teufel die Hoffnung tragen?« Sie zuckte mit den Schultern, wobei sie bemerkte, dass sie sein Handgelenk noch immer mit ihrer Hand umfasste. Seine Haut war warm und lebendig, nicht kalt und tot wie die von Kane. Sie ließ ihn los.
    »Dein Zimmer«, sagte Light mit einer einladenden Geste. Ausdrucklos ließ Dante seinen Blick durch den Raum gleiten. Seine dunkle, ungewaschene Erscheinung wirkte zwischen den hellen Wänden deplatziert. »Morgen kommen deine Koffer. Wenn du dich eingerichtet hast, passt das Zimmer schon viel besser zu dir«, versicherte Light und fuhr mit den Fingerspitzen über die Kante des Schminktisches.
    »Es werden keine Koffer kommen.« Dante zog eine Schublade auf. »Ich habe nichts.« Es hörte sich nicht

Weitere Kostenlose Bücher