Light & Darkness
danach an, als würde er diesen Zustand bedauern. »Ich habe mich der Delegation entzogen. Man hat mich festgenommen und eingesperrt. Ich besitze nur das, was ich bei mir trage.«
»Oh.« Light zupfte verlegen an ihrem Rock. Hatte der Rat ihm nichts mit auf den Weg gegeben? »Wir können morgen in die Stadt fahren.«
Selbstgefällig zog Dante eine Augenbraue in die Höhe. »Du willst mit mir einkaufen gehen?« Er lachte. »Bist du wirklich so ein naives Dummchen oder spielst du diese Rollen nur für deinen Freund?« Seine schwarzen Augen fixierten sie. »Ich hasse die Menschen. Ich hasse die Delegation. Doch nun sitze ich hier – mit dir. Kannst du dir vorstellen, was das bedeutet?« Er ließ ihr keine Zeit, um zu antworten. »Ich hasse dich und du solltest nicht nett zu mir sein. Du solltest Angst haben. Mit mir alleine in einem Zimmer sein? Schlechte Idee.«
Light konnte es nicht länger ertragen ihn anzusehen. Sie schloss ihre Augen und versuchte sich einzureden, dass er es nicht so meinte. Er war den Umgang mit Menschen nicht gewohnt. Sie hatten ihn gefangen genommen, festgehalten und gegen seinen Willen zu ihr gebracht. Wie würde sie an seiner Stelle handeln?
Light atmete tief durch. »Hass mich, aber es wird dir nichts nützen. Du sitzt bei mir fest und wenn du fliehst, werden sie dich einfangen und zu mir zurückbringen. Und wenn du glaubst, mir Angst machen zu können, täuscht du dich.« Sie war von der Festigkeit ihrer Stimme überrascht. »Du bist nicht dumm, das höre ich aus deinen Worten und deswegen wirst du mir nichts tun. Es sei denn du möchtest den Rest deines Lebens in Gefangenschaft verbringen.«
»Wow«, erwiderte Dante sarkastisch. »Du hast mehr Schneid, als ich dachte.« Mit langen, gemächlichen Schritten durchschritt er den Raum, bis er direkt vor ihr stand. Es kostete sie viel Überwindung, nicht vor ihm zurückzuweichen. Doch sie konnte es sich nicht leisten jetzt Schwäche zu zeigen. »Du hast Recht, ich werde dir nichts tun. Ich werde aber alles dafür tun, um dir das Leben schwer zu machen. Frag nicht nach meinen Gründen. Ich brauche keine Gründe. Ich bin ein Dämon.«
Light verschränkte die Arme vor der Brust. »Versuch es, du wirst es nicht schaffen. In der Schule lernen wir an Beispielen wie dir. Ich weiß genau, wie ich mit dir umzugehen habe.«
Anerkennend pfiff Dante durch seine Lippen. »Das klingt nach einer Wette, kleines Mädchen.«
Light imitierte seine Geste und zog die Augenbrauen in die Höhe. Eine Wette? Sie hatte keine Wetten mehr abgeschlossen, seit sie zehn Jahre alt war. So ein Verhalten passte zu Anna, Kane und vielleicht Jude, aber nicht zu ihr.
»Was ist?« Feindselig musterte Dante sie. In seinen Augen lag wieder dieses diamantartige Funkeln, das Light einen Schauer über den Rücken trieb. »Von mir aus. Der Einsatz?«
Dantes Mundwinkel zuckten. »Die Wette läuft 10 Tage, wenn ich es bis dahin schaffe, dich zu brechen, wirst du aufhören, meine Delegierte zu sein. Du wirst mich zu nichts mehr zwingen. Ich bekomme die volle Freiheit.«
»Einverstanden. Was, wenn ich gewinne?«
»Dann werde ich aufhören, mich wie ein Dämon zu benehmen. Ich werde alles sein, was du willst und alles tun, was du mir sagst.« Er streckte ihr die Hand entgegen. Light zögerte nicht und obwohl sie bereits wusste, wie sich seine Haut anfühlte, wurde sie von der Wärme überrascht.
»Abgemacht«, bestätigte Light. Sie ließ seine Hand los. »Ich habe ein Willkommensgeschenk für dich.« Sie nutzte das Geschenk als Ausrede, um Abstand zwischen sich zu bringen. Seine Blicke brannten auf ihrem Rücken, als sie durch das Badezimmer ging, das ihre Zimmer miteinander verband.
Light war froh, dass Dante kein Interesse daran zeigte, ihr zu folgen. Sie öffnete die Schublade ihres Nachttisches und zog ein dunkelblau eingepacktes Geschenk hervor. Auf ihrem Weg zurück zupfte sie die rote Schleife zurecht. Wortlos überreichte sie ihm das Päckchen.
Er starrte das Geschenk an, als hätte er so etwas noch nie zuvor gesehen. Vorsichtig zog er an der Schleife, die sich daraufhin öffnete. Anstatt das Papier wild aufzureißen, wie Light es vermutet hätte, fuhr er vorsichtig mit seinen Fingern unter das Klebeband. Zum Vorschein kam der Bilderrahmen mit einem Foto der Familie: Light, ihren Eltern, Jude und Kane.
»Es ist in Ordnung, wenn es dir nicht gefällt«, erklärte Light.
»Der Rahmen ist ganz nett.« Dante fuhr mit seinen Daumen über den dunkelbraunen Bilderrahmen, der
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