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Light & Darkness

Light & Darkness

Titel: Light & Darkness Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Kneidl
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mit kunstvollen Schnitzereien versehen war. »Ich kann das Bild austauschen.« Er zuckte mit den Achseln und warf das Geschenk achtlos auf das Bett.
    »Dante, nimmst du eine Gabel oder die Stäbchen?«, fragte ihre Mum mit einem aufgesetzten Lächeln. Es waren die ersten Worte, die sie mit Dante wechselte und jedes Einzelne davon wirkte erzwungen.
    Er überlegte kurz und entschied sich für beides. Doch als er ihrer Mum die Hand entgegenstreckte, um das Besteck entgegen zu nehmen, legte sie es auf den Tisch, als würde eine Berührung mit Dantes Haut eine Krankheit übertragen. Light schluckte ihren Ärger darüber herunter und schob sich eine weitere Minifrühlingsrolle in den Mund. Auch wenn Dante alles tun würde, um ihr das Leben schwer zu machen, konnte sie es nicht leiden, wenn ihre Familie ihn behandelte, als wäre er Dreck. Aber er war kein Dreck, sondern ihr Wesen für die nächsten Wochen und daran würde sich nichts ändern.
    Am Tisch hörte man nur das Klappern und Schaben des Besteckes. Niemand sagte etwas, alle kauten und schluckten mechanisch, ohne von ihren Tellern aufzusehen. Auch Dante, von dem Light dachte, er würde das Abendessen nutzen, um sie bloßzustellen, verhielt sich ruhig. Geistesabwesend tippte Light mit der Spitze ihrer Frühlingsrolle in das Wasabi. Ob Dante genauso müde war wie sie?
    »Gibst du mir den Reis, mein Engel?«, fragte ihr Dad und deutete auf die Schale, die direkt vor ihr stand. Sie wischte sich ihre Hände an einer Serviette ab und reichte ihm den Reis. Er schaufelte sich eine großzügige Portion auf den Teller. »Dante«, seufzte er. Light zuckte innerlich zusammen. »Wie es aussieht, werden wir noch eine Weile mit dir leben müssen.«
    Dante nickte.
    Ihr Dad tröpfelte Sojasoße auf den Reis. »Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, wenn ich sage, dass du unsere Erwartungen nicht erfüllst.« Wieder nickte Dante. Es war kein verständnisvolles Nicken, vielmehr wollte er damit sagen: »Rede weiter, damit ich in Ruhe essen kann.« Light wurde auf ihrem Stuhl immer kleiner. Das Wasabi brannte scharf in ihrem Mund. »Man wird über dich und meine Tochter reden. Keiner von uns kann daran etwas ändern. Ich möchte, dass sich der Schaden so gering wie möglich hält. Verstanden? – Und wenn du es wagst, noch einmal zu nicken, ohne mir in die Augen zu sehen, ist was los!«, drohte er grollend.
    Dante sah von seinem Teller auf. »Verstanden.«
    »Ich erwarte von dir«, fuhr ihr Dad fort, »dass du dich der Familie anpasst. Und wir beginnen mit deinem Äußeren. Ich werde es nicht dulden, dass jemand in meinem Haus lebt und Zeit mit meiner Tochter verbringt, der aussieht wie ein Penner. Ich weiß, dass keine Koffer von dir kommen werden. Du wirst morgen mit Light einkaufen gehen. Sie wird entscheiden, was gekauft wird und was nicht.«
    »Ich habe kein Geld.« Dante griff nach dem Wasabi-Schälchen.
    »Das brauchst du nicht. Du lebst jetzt in dieser Familie. Light ist deine Delegierte, somit bezahlen wir für dich.« Er klopfte auf seine Brusttasche. »Das nötige Kleingeld habe ich von Mr Bennett bekommen. Ich verlange von dir, dass du dir deine Haare wachsen lässt, bis dieser widerwärtige Irokesenschnitt verschwunden ist. Ihr werdet Haarfarbe kaufen und ich meine eine vernünftige Farbe: blond, braun, schwarz. Eine natürliche Farbe. Habe ich mich deutlich ausgedrückt?« Dieses Mal sah er Light an.
    »Klar und deutlich, Dad«, bestätigte sie.
    »Gut.« Er lehnte sich zur Küchentheke und zog ein Scheckbuch von der Anrichte. »Ich werde morgen früh im Büro sein. Ihr könnt euch das Geld von meinem Konto holen.« Er schrieb mit einem Kugelschreiber ein paar Zahlen auf den kleinen Block.
    Light nahm das Stück Papier entgegen. Ihre Augenbrauen zogen sich zusammen. »Dad?«
    »Ja, mein Engel?«
    »Das Geld wird nicht reichen.«
    »Das sind 500 Dollar!« Ungläubig sah er seine Tochter an.
    »Dante hat nichts«, betonte Light, als wäre ihm das nicht längst bewusst. »Er braucht Sachen für die Schule. Ein Handy wäre nicht schlecht. Ein Rasierer.« Sie deutete auf die unregelmäßigen Bartstoppeln, die sich wie Flaum über sein Kinn und die Wangen zogen. »Gegen ein paar persönliche Dinge wäre auch nichts einzuwenden. Bücher, Filme, vielleicht ein Poster für das Zimmer.«
    »Übertreibst du es nicht?«, fragte eine Stimme hinter ihr. Light drehte sich um. Im Türrahmen stand Kane. Er trug zwei leere Teller zum Spülbecken. »Der Kerl ist nur für ein paar Tage bei

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