Light Dragons
schließlich für einen wichtigen Gast herausgeputzt, und ich wollte, dass auch der Garten einen guten Eindruck machte.
»Mach, dass du wegkommst!« Ulric scheuchte mich aus dem Garten. »Sonst erzähle ich deiner Mutter, wo du die letzten Stunden verbracht hast, statt deinen eigentlichen Pflichten nachzugehen. Wenn du brav bist, helfe ich dir vielleicht später bei den Rosen.«
Ich lächelte so unschuldig, wie es nur ein siebzehnjähriges Mädchen vermochte, und lief aus dem Schutz des Gartens den dunklen Vorsprung entlang, der in den oberen Burghof führte. Es war beinahe schon Sommer, ein prachtvoller Morgen, und die Dienstboten meines Vaters gingen ihren täglichen Pflichten mit weniger Klagen als sonst nach. Am Stall blieb ich stehen, um mir aus dem letzten Wurf kleiner Kätzchen ein hübsches schwarz-weißes Tierchen auszusuchen, welches ich gerne behalten wollte. Gerade war ich auf dem Weg zur Küche, um zu sehen, ob ich den Köchen ein bisschen Brot und Käse abschwatzen konnte, als dumpfes Hufgetrappel meine Aufmerksamkeit erregte.
Von der Küchentür aus beobachtete ich eine Gruppe von vier Männern, allesamt in Rüstung und bewaffnet, die in den Burghof ritten.
»Ysolde! Was machst du hier? Warum bist du nicht oben im Wintergarten und kümmerst dich um Lady Susan? Mutter hat nach dir gesucht!« Margaret, meine ältere Schwester, tauchte aus den Tiefen der Küche auf, um mich auszuschimpfen.
»Dann habt ihr sie also aus dem Abort befreit?«, fragte ich unschuldig.
»Ja.« Sie kniff die Augen zusammen. »Es war schon merkwürdig, dass die Tür so klemmte. Fast, als ob jemand sich daran zu schaffen gemacht hätte.«
Ich riss die Augen auf und blinzelte. »Arme, arme Lady Susan. Auf dem Abort gefangen und ihre Gedärme in Aufruhr. Glaubst du, sie ist verflucht worden?«
»Ja, und ich weiß auch, von was. Oder vielmehr, von wem.« Meine Schwester wollte mir gerade eine Strafpredigt halten, als eine Bewegung im Burghof ihre Aufmerksamkeit erregte. Sie blickte hinüber und zog mich rasch in die dämmerige Küche. »Du solltest nicht hier herumstehen, wenn Vater Gäste hat.«
»Wer ist es denn?«, fragte ich und versuchte, an ihr vorbei auf den Hof zu schauen.
»Ein wichtiger Magier.« Sie drückte eine gerupfte Gans an ihre Brust, während sie die Männer beobachtete. »Der da in Schwarz, das muss er sein.«
Alle Männer waren bewaffnet, ihre Schwerter und Kettenhemden glitzerten hell in der Sonne, aber nur einer trug keinen Helm. Er stieg vom Pferd und hob die Hand zum Gruß, als mein Vater die Burgtreppe herunterkam.
»So einen Magier habe ich noch nie gesehen«, sagte ich zu meiner Schwester. Obwohl seine Rüstung mindestens fünfzig Pfund zu wiegen schien, bewegte er sich leichtfüßig. »Er sieht eher aus wie ein Krieger. Sieh mal, er hat Zöpfe im Haar, so wie der Schotte, der vor ein paar Jahren zu Vater gekommen ist. Was will er wohl von ihm?«
»Wer weiß? Vater ist bekannt für seine Kräfte; vermutlich will der Magier ihn wegen arkaner Angelegenheiten um Rat fragen.«
»Hmm. Arkane Angelegenheiten«, sagte ich mürrisch.
Die Mundwinkel meiner Schwester zuckten. »Ich dachte, du wolltest dich nicht mehr darüber ärgern.«
»Das tue ich auch nicht«, erwiderte ich abwehrend. Mein Vater und der Krieger begrüßten sich. »Es ist mir völlig egal, dass ich Vaters Fähigkeiten nicht geerbt habe. Du kannst sie alle haben.«
»Wohingegen du kleiner Wechselbalg lieber im Garten in der Erde buddelst, statt zu lernen, wie man einen blauen Feuerball heraufbeschwört.« Lachend zog Margaret Grashalme aus dem Spitzenbesatz an meinem Ärmel.
»Ich bin kein Wechselbalg. Mutter sagt, ich sei ein Geschenk Gottes, und deshalb sind meine Haare auch blond, während du genau wie Papa und sie rote Haare hast. Wozu braucht ein Magier drei Wachen?«
Margaret zog sich von der Tür zurück und schubste mich beiseite. »Warum nicht?«
»Wenn er ein ebenso mächtiger Magier ist wie Vater, dann braucht er doch niemanden, der ihn beschützt.« Ich beobachtete, wie meine Mutter vor dem Fremden einen Knicks machte. »Er sieht einfach … nicht richtig aus. Für einen Magier jedenfalls.«
»Es spielt keine Rolle, wie er aussieht – du sollst dich sowieso fernhalten. Wenn du deinen Pflichten nicht nachgehen willst, kannst du ja mir helfen. Ich habe genug zu tun. Zwei der Köche haben die Pocken, und Mutter hat alle Hände voll mit dem Gast zu tun. Ysolde? Ysolde!«
Ich schlüpfte aus der Küche, weil ich einen
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